Frau: Lieber angestellt als selber Chef?
Dass Frauen den Schritt in die ökonomische und unternehmerische Freiheit wagen und das entsprechende Risiko in Kauf nehmen, ist in Deutschland selten. Nur jedes dritte Unternehmen wird von einer Frau (mit)gegründet. Im Bereich der innovativen Geschäftsideen ist diese Zahl nochmal geringer. Nur 13 Prozent der Startups in Deutschland werden von Frauen gegründet. Dementsprechend verwundert es nicht, dass viele glauben: Gründen sei für Frauen schwerer als für Männer.
„Gender Gap“ bezeichnet Christiane Volkmann die Tatsache, dass kaum Frauen gründen. Sie ist Ökonomin an der Schumpeter School of Business and Economics der Universität Wuppertal und untersucht, warum Frauen so selten unter Gründern anzufinden sind.
Ein Grund ist, dass viele Frauen nicht bereit sind ihrer Geschäftsidee Vorrang vor dem Privatleben zu geben. Dass sich diese beiden Lebensbereiche aber durchaus miteinander vereinbaren lassen, zeigen Anike von Gagern und Kathrin Weiß vom Startup Tausendkind. Im Juli Mutter geworden geht Anike von Gagern seit Ende Juli wieder ins Büro, um das erfolgreiche Startup weiter voran zu bringen.
Dass das möglich ist, liegt unter anderen auch daran, dass man als Gründerin und Unternehmerin seine Zeit flexibel nach den eigenen Bedürfnissen (und dem Bedürfnissen des Kindes) anpassen kann. Diese Flexibilität ist übrigens auch eine der Hauptgründe, warum Frauen sich selbstständig machen. Weiter geht es vielen Frauen auch darum, mangelnden Karrierechancen in männerdominierten Unternehmen zu entgehen und ihr eigener Chef zu sein.
Bis Frauen diesen Schritt jedoch gehen, vergeht viel Zeit. Der KfW-Gründermonitor zeigt, dass Frauen im Schnitt elf Monate brauchen bis sie gründen, Männer hingegen nur acht. Dieser Unterschied liegt darin begründet, dass Frauen die eigene Geschäftsidee sehr viel gründlicher durchdenken und Risiken stärker abwägen, bevor sie den Schritt in die Selbstständigkeit gehen. Dafür schätzen Frauen ihre Erfolgschancen dann aber auch sehr viel realistischer ein und gründen tendenziell erfolgreicher.