Von Bullen und Bären: Das Crypto – Börsen ABC
Bullen und Bären in Hausse und Baisse
Ob der „Charging Bull“ von Arturo di Modica auf der Broad Street vor der NYSE oder „Bulle und Bär“ auf dem Platz der Frankfurter Börse von Reinhard Dachlauer – die Symbolik der Börsianer auf beiden Seiten des Atlantik geht ganz klar in eine Richtung. Dominert in erster Darstellung die selbstbewusste nach oben gerichtete Angriffslust des Bullen, steht das Duell zwischen Bulle und Bär beim zweiten im Zentrum. Ein konkretes historisches Vorbild der Börsenanalogie finden wir in den überlieferten Kämpfen zwischen ursprünglich aus Spanien eingeführten „Longhorn“ - Rindern gegen Grizzly – Bären, die kalifornische Goldgräber veranstalteten. Die hier beobachteten typischen Kampfbewegungen der Tiere bildeten die Grundlage für die heutigen Börsenkursanalogien:
- Der Bulle stößt dabei mit seinen Hörnern von unten nach oben und markiert damit unter den Analysten ein Ansteigen/Anheben für Börsen - Französisch die „Hausse“.
- Der Bär indessen drückt den Gegner mit seinen Tatzen von oben nach unten und löst damit analog die sogenannte „Baisse“ aus.
Optimistische Spekulationen auf Kursgewinne bedingt durch Analysen oder in Erwartung konkreter Ereignisse bedingen also einen Bullenmarkt. Aktuell denken wir dabei besonders an die mit Spannung erwartete möglicherweise positive Entscheidung der SEC zur Zulassung eines ersten physisch gedeckten Bitcoin ETF am 30. September 2018.
Eine mögliche Verschiebung der Entscheidung in das Frühjahr 2019 ist indes gleichsame Option. Dass sich die Bitcoin – Kurse in der jüngeren Vergangenheit gegenüber Nachrichten jeglicher Couleur weitgehend unbeeindruckt zeigten, muss dabei erwähnt werden. Erst bei Kurseinbrüchen von mehr als 20% wird gemeinhin von einem Bärenmarkt gesprochen.
Mit dem Goldenen Schnitt zu Kursgewinnen – Börsenformeln und - indices
Wohin die Reise nun tatsächlich geht, kann unabhängig von den teilweise extrem widersprüchlichen Mittel- und Langzeitprognosen für die Bitcoin – Kursentwicklung anhand tages- und wochenaktueller Charts unter Bezugnahme spezieller Formeln betrachtet werden. - Wir stellen die wichtigsten kurz vor:
- RSI – Relative Stärke Index
- MA – Moving Averages (SMA und EMA)
- MACD - Movering Average Convergence Divergenz
- Ichimoku Kinko Hyo – Indikator
- Fibonacci Replacement
RSI – Relative Stärke Index
Der Relative Stärke Index markiert den Wert der sich aus dem Vergleich der Stärke von Kursgewinnen gegenüber Kursverlusten innerhalb einer gewünschten Zeitperiode ergibt. Grundlage hierfür sind geglättete Werte der positiven Tage mit Kursgewinnen und jene mit Kursverlusten. Diese werden mit folgender Formel in Beziehung zueinander gesetzt (Relative Strength Index = 100*AverageSumUp/AverageSumUp+AverageSumDown)
Die Formel legt für den RSI einen Wertebereich von 0-100 fest, der den Analysten wiederum Hinweise gibt auf in diesem Spektrum abgebildete Marktcharakteristika. Ermittelte Werte von 0-30 spiegeln demnach einen überverkauften Markt wieder. Im Spektrum 30-70 sind die Anleger gelassen. Im Spektrum 70-100 spricht man von einem überkauften Markt. Der RSI Indikator eignet sich besonders gut in der Beurteilung von Extremzuständen am Markt und gleichsam sich abzeichnender Umkehrbewegungen ergo der Identifikation solcher.
MA – Moving Averages
Der Moving Average, der „gleitende Durchschnitt“, stellt sicher eines der am einfachsten anzuwendenden Analyse – Tools dar. Er stellt lediglich den Durchschnittskurs eines Betrachtungszeitraumes dar – tages-, wochen-, oder monatsaktuell. Unterschiedliche Zugänge zu diesem Durchschnittswert unter Herausstellung jeweils eigener Prämissen fächern den MA weiterhin auf. Der SMA – Simple Moving Average bildet lediglich das arithmetische Mittel aus Basiskurswerten (addierte Schlusskurse durch ihre Anzahl dividiert) eines ausgewählten Zeitraumes. Alle im Zeitraum abgebildeten Kurstage erhalten dabei das gleiche Gewicht. Beim WMA – Weighted Moving Average oder EMA – Exponential Moving Average kann durch die Formel der Berechnung zudem eine Gewichtung innerhalb der betrachteten Zeiträume vorgenommen und abgebildet werden, wobei den Ereignissen der jüngeren Vergangenheit ein größeres Gewicht beigemessen wird. Dadurch lassen sich je nach Phaseneinstellung Trendphasen erkennen oder sich abzeichnende Seitenmärkte.
MACD - Movering Average Convergence Divergenz
Der MACD bildet im Grunde das Ergebnis der Differenz – Berechnung zweier geglätteter Durchschnitte. Der sich so bildende Wert steht in direktem Bezug zu der dem Markt zugrunde liegenden Volatilität. Positive Werte entsprechen einem bullishen, negative Werte einem bearishen Markt. Jeweilige steigende oder fallende MACD – Werte bilden dabei gleichsam die entsprechenden Markttendenzen ab, die besonders im long run zum Einsatz kommen und dort entsprechende Kauf- oder Verkaufssignale initiieren können.
Ichimoku Kinko Hyo – Indikator
1968 das erste Mal publiziert basiert der Ichimoku Kinko Hyo – Indikator auf der Berechnung von mittleren Handelsspannen in einer bestimmten Periode und deren Projektion in Zukunft und Vergangenheit.
Via https://www.guidants.com/ ist der IKH – Indikator als Chart-Analyse Widget verfügbar. Langfristige als auch tagesaktuelle Aussagen zu Trends, Unterstützung und Widerstand nebst Kaufs- und Verkaufssignalen lassen sich durch das japanische Analyse – Modul treffen – buchstäblich namensgetreu „Alles auf einem Blick“ sozusagen.
Der IKH Indikator bildet auf der Grundlage seiner Berechnung fünf Linien. Die fünf Linien werden als Standard - Linie, drehende - Linie, verzögerte - Linie, vorauseilende – Linie - 1 und vorauseilende – Linie - 2 bezeichnet. Sie bilden sich – mit einer Ausnahme - aus dem Mittelwert zwischen dem Hochpunkt und dem Tiefpunkt der letzten vordefinierten (n-) Zeitperioden.
Die Linienfolgen, die sich aus verschiedenen Formeln berechnen, können in ihrer jeweiligen zueinander gerichteten Positionierung Aussagen über das Kursgeschehen auswerten und Trends antizipieren. So werden z.B. die Standard - und die drehende - Linie als Signalsystem verwendet:
• Schneidet die drehende - Linie die Standard - Linie von unten nach oben spricht man von einem Kaufsignal.
• Schneidet die drehende - Linie die Standard - Linie von oben nach unten spricht man hingegen von einem Verkaufssignal.
Fibonacci Replacement
Im 12. Jahrhundert als Sohn der Familie Bonacci, filius Bonaccii, in Pisa geboren, studierte dieser salopp Fibonacci Mathematik und ging als Namensgeber für die den Goldenen Schnitt prägende Fibonacci – Zahlenfolge in die Geschichte ein.
Die Fibonacci Zahlenfolge bildet sich dabei wie folgt: Sie beginnt mit der eins sowohl als erster als auch zweiter Zahl. Jede weitere Zahl wird als die Summe der jeweils letzten und vorletzten Zahl definiert: 1,1,2,3,5,8,13,21…ist die sich daraus ergebende Zahlenfolge.
Bildet man des weiteren den Quotienten aus einer Zahl und ihrem Vorgänger in der Fibonacci-Zahlenfolge, erhält man eine neue Zahlenfolge, die sich nach und nach dem Wert 1,618 annähert. Umgekehrt gilt, dass, wenn man eine Zahl durch die darauffolgende trennt, eine Zahlenfolge entsteht, die sich dem Wert 0,618 nähert. Das Verhältnis zwischen zwei Streckenabschnitten oder sonstigen Größen ist schließlich der Goldene Schnitt.
Was hat nun der Goldene Schnitt mit dem Kurs einer Crypto – Währung zu tun?
Fibonacci – Linien können Hinweise auf Kursumkehrende Bewegungen liefern, weshalb sie beim Trading in unterschiedlichen Berechnungsmodellen zur Chart - Analyse herangezogen werden.
Fibonacci Linien werden dabei als Trendlinien zwischen zwei extremen Kurspunkten dargestellt. Dies ist z.B. ein Kursboden nebst seiner entgegen gesetzten Spitze. Eine Reihe von neun horizontalen Linien werden als Trendlinien auf den Fibonacci - Stufen von 0%, 23,6%, 38,2%, 50%, 61,8%, 100%, 161,8%, 261,8% und 423,6% gezeichnet. Die entlang der einzelnen Stufen gebildeten Fibonacci Replacement Levels sind Indikatoren für Kursumbrüche in Form von supports oder resistances und sind als solche nützlich, um entsprechende Kursprognosen zu stellen. Wenn z.B. das bei 61,8 % gesetzte Retracement überschritten wird, spricht man davon, dass der Markt eine neue Trendrichtung eingeschlagen hat und kein u.U. Counter-Trend vorliegt.
Im Meer der Zahlen mit Fingerspitzengefühl auf antizyklischem Kurs!
Neben den oben beschriebenen Analyse – Modulen, die teilweise interaktiv nutzbar sind auf unterschiedlichen Crypto – Börsen oder via spezieller Anbieter – Software verfügbar, stellt sich die Frage, inwieweit der interessierte Anleger ausgeklügelter Mathematiker sein muss, um erfolgreich zu traden? Ein grundlegendes Begriffsverständnis ist in der Handhabung online zugänglicher Analyse – Module auf jeden Fall sehr nützlich.
Gibt es darüber hinaus erfolgreiche Crypto – Trading – Strategien?
Vielleicht ist es das, was Börsen – Kenner André Kostolany schlicht „Fingerspitzengefühl“ nannte, das man braucht, um übergekaufte oder überverkaufte Märkte auszumachen? Dieses und die Inbezugnahme von Nachrichtensituation im Verhältnis zu Kursbewegungen oder Umsatzverhalten in Abhängigkeit von Kurswerten bildet für Kostolany das grundlegende Asset, um in den Auf- und Abwärtsbewegungen der Kurse mit „kühler“, „sogar zynischer“ Art und Weise sich standhaft und der eigenen Idee! verpflichtet zu halten. Irren ist dabei laut Kostolany durchaus auch unter den Hartgesottenen verzeihlich, schärft es doch das Erkennen einschlägiger Signale für Auf- und Abwärtsbewegungen der Kurse als Basis jeglicher Erfahrensbildung.