Mutmacher Story: Leonard Zahn von #WEGAIN
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Hallo Leonard, wie ist es euch ergangen - welche unmittelbaren Auswirkungen hat die aktuelle Corona-Krise auf euer Unternehmen und euer Tagesgeschäft?
Das Tagesgeschäft rund um die B2B Bestellungen ist sehr ruhig geworden. Unsere Geschäftskunden sind zum großen Teil Fitnessstudios, die aufgrund der behördlichen Auflagen vorübergehend schließen müssen. Aus diesem Grund kommen von diesen Kunden aktuell nur sehr wenig Neu- oder Nachbestellungen.
Unser Tagesgeschäft ist vor allem vom Neukundengeschäft geprägt, welches in der aktuellen Lage keinen Sinn macht. Aus diesem Grund verlagern wir das Geschäft momentan zu Amazon, damit die Vielzahl unserer Kunden, die unsere Fitness Drinks in Fitnessstudios kaufen, diese nun online bequem beziehen können.
Fühlt ihr euch von der Bundesregierung ausreichend unterstützt in der Bewältigung möglicher wirtschaftlicher Auswirkungen auf euer Unternehmen?
Ich denke, dass wir in Deutschland im Vergleich zu vielen anderen Ländern überhaupt glücklich sein können, dass es staatliche Förderungen gibt. Unternehmen im Ausland sind in der aktuellen Situation oft auf sich alleine gestellt. Die Förderungen hätten allerdings früher beantragt werden können. Wir haben in Deutschland immer das Problem der Bürokratie und der einzelnen Bundesländer. Es wäre einfacher, wenn der Gesetzgeber für alle Bundesländer einheitlich schnelle Entscheidungen treffen würde.
Man sieht durch die Krise klar, welcher Wirrwarr zwischen den einzelnen Bundesländern herrscht. Es kommt einem vor, als wüsste der eine nicht, was der andere macht.
Nochmal auf den Punkt gebracht: Was genau wünscht ihr euch jetzt vom Gesetzgeber und allen für Unternehmer relevanten nachgestellten Behörden?
Schnelle Unterstützung und Bearbeitung der gestellten Anträge. Es sollte ebenfalls eine Gerechtigkeit geben. Unternehmen, welche in guten Zeiten Rücklagen geschaffen haben, um in Krisenzeiten den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten, werden sonst bestraft. Denn die Unternehmen aus der gleichen Branche, welche über die Verhältnisse gelebt haben, erhalten die Förderung, wodurch Unternehmen, welche sparsam gewirtschaftet haben, diese nicht erhalten. Natürlich kann man dies nicht auf jede Branche verallgemeinern. Ein Friseur oder ein Restaurant hat es natürlich deutlich schwerer als ein Unternehmen, welches auch im Internet seine Ware verkaufen kann.
Was glaubst du, wie wird es eurem Unternehmen in sechs Monaten wirtschaftlich gehen? Ist deine Prognose eher optimistisch oder pessimistisch und warum?
Natürlich haben wir auch mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. Aber auch dies werden wir überstehen und probieren uns über den Online Handel, wie beispielsweise Amazon, neue Geschäftsfelder zu öffnen. Ich denke, wir werden auch in sechs Monaten da stehen, wo wir aktuell stehen und werden dort weiter machen, wo wir aufgehört haben.
Ihr erkennt aufgrund der Corona-Krisealso also sogar Chancen, seht neue Wege und eine neue Herangehensweise?!
Ja. Wir spezialisieren uns und lernen neue Dinge, für die sonst aufgrund des Tagesgeschäftes keine Zeit war. Wir hinterfragen unser Geschäftsmodell aus der Vergangenheit und probieren unsere Qualifikationen zu stärken. Was uns vor allem aufgefallen ist, dass wir vorher viel zu wenig im direktem B2C Geschäft unterwegs waren. Aus diesem Grund wird unsere Online Präsenz nun schnellstmöglich ausgebaut und verbessert. Zusätzlich gehen wir mit unseren B2B Bestandskunden in die Gespräche und fragen unsere Kunden, was diese sich von uns wünschen und was wir besser machen können.
Wie reagiert ihr im Tagesgeschäft darüber hinaus auf die derzeitigen Beeinträchtigungen regulärer Wirtschaftskreisläufe? Hat die Krise grundsätzlich Einfluss auf eure angebotenen Dienstleistungen?
Da der Großteil unserer Kunden Fitness Studios sind, hat dies natürlich einen großen Einfluss. Unsere Dienstleistung der Warenlieferung in großen Mengen hat sich daher verändert.
Wir werden in Zeiten der Krise also direkt auf die Bedürfnisse des Endkunden eingehen, damit diese weiter unsere Produkte konsumieren können.
Wie kommuniziert ihr den Kunden die besondere Ausnahmesituation?
Wir sind mit vielen Kunden in Gesprächen und probieren diese zu unterstützen. Rechtlich gesehen kann ein Mitglied eines Fitness Studios seine Studiobeiträge für die Zeit der Schließung zurückverlangen. Wir arbeiten mit unserer Reichweite dran (bspw. über Instagram), dass die Mitglieder Ihre Beiträge nicht zurückgeben und haben hierzu schon Kampagnen und Aufrufe gestartet. Denn unsere Kunden haben ja weiterhin die Kosten wie Miete, Pacht, Leasing, Gehalt, etc. In Krisenzeiten sollte man zusammenstehen und sich gegenseitig unterstützen.
#WEGAIN steuert dagegen und steht für das WIR-Gefühl! Jeder, wir alle, #WEGAIN.
Nehmen digitale Tools aktuell einen größeren Stellenwert ein und wenn ja, welche? Bekommt Digitalisierung für euch und euer Geschäftsmodell einen neuen Stellenwert?
Definitiv. Wir sind aktuell dabei, unser ganzes Geschäftsmodell zu digitalisieren und zu automatisieren. Durch die Schließung der stationären Bezugsquellen unserer Fitness Drinks haben wir mit Amazon eine Lösung gefunden, weiterhin den Endkunden die Möglichkeit zu geben, unsere Produkte zu erwerben.
Rückblickend auf eure bisherige Selbstständigkeit und das unternehmerische Risiko - Ist die Corona-Krise euer schwerster Meilenstein oder gab es Ereignisse, die für euch ähnlich gravierende Bedeutung hatten?
Rein auf die finanzielle Situation gesehen ja. Aktuell ist es auch schwer einschätzbar, wie lange die Pandemie dauern wird und wie die Auswirkungen sein werden. Der schwerste Meilenstein war für uns allerdings nach wie vor die Entwicklung unserer Getränkerezeptur. Hierfür haben wir lange Zeit benötigt, um unseren hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden.
Was ist dein wichtigster Rat, den du anderen Gründern und Unternehmern für ihr Krisenmanagement mit auf den Weg geben möchtest?
Ganz hart ausgedrückt, jammern hilft nicht! Es gibt nur eine Option und die heißt abliefern! Überdenkt euer gesamtes Geschäftsmodell und eruiert, wie ihr weiterhin wettbewerbsfähig bleibt. Ein Restaurant kann beispielsweise einen Abholservice anbieten, genauso wie ein Blumenladen etc. schwerer haben es hier Dienstleister wie Nagelstudios oder Friseure. Es gibt natürlich auch Branchen, in welchen direkt am Endkunden gearbeitet wird. Hier kann man nur hoffen, dass die Krise schnell vorbeigeht und der Staat diese Bereiche nicht im Stich lässt.
Das ist ein gutes Schlusswort, Leonard, dem wir uns anschließen. Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!
Wir haben euch #WEGAIN im März 2019 bereits ausführlich vorgestellt. Hier kannst du das ursprüngliche Interview mit Leonard nachlesen.
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