Chris Larsen vs. Jed McCaleb – diplomatisches Handshake der Crypto-Milliardäre oder Krieg der Sterne?
Obgleich damit eine inhaltliche Entfernung McCalebs vom „Bitcoin der Banken“ eingeleitet wurde, sind die Unterschiede zwischen Stellar und Ripple indes gar nicht so groß. Gewichtige Partnerschaften beider Entwickler-Teams positionieren sie ebenfalls in durchaus ein Konkurrenzverhältnis. Wo rollt künftig der Coin? - Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen von RippleLabs und der Stellar Development Foundation.
Kooperation zwischen Stellar und IBM - Blockchain World Wire
Zu Redaktionsschluss liegen die Rivalen hinsichtlich ihrer Wertstellung gleich auf. 1XRP (Ripple Token) entspricht dabei 0,29 USD. 1XLM (Stellar Token) pendelt sich bei ca. 0,21 USD ein. Hinsichtlich Marktkapitalisierung tritt dann der Unterschied doch klarer zutage. Hier rankt Ripple aktuell mit fast 12 Milliarden USD weit vor Stellar mit fast 4 Milliarden USD. Große Ambitionen eint beide. So überrascht die jüngst bekannt gewordene Kooperation zwischen Stellar und IBM, dem Blockchain- Patent Runner No1 uns nicht (siehe dazu auch coindesk.com).
In dem gemeinsamen Ziel internationale Transaktionen für die Teilnehmer maximal kosteneffizient anzubieten, wollen beide künftig mit dem Produkt Blockchain World Wire auf den Markt. Weltweite API – Vernetzungen unterschiedlicher Finanzinstitute bilden die Grundlage, um beliebige FIAT-Transfers via Stable Coins durchführen zu können, deren lückenlose Dokumentation auf einer Stellar-gestützten Blockchain erfolgt.
Damit tritt Stellar erstmals praktisch ganz konkret in Konkurrenz zu Ripple. Letztere zielt zwar primär auf den institutionellen Markt inklusive großvolumiger Handelstransfers, sollten Stellar-Protokoll basierte Anwendungen durch IBM oder gleichwertige Partner künftig am Markt weiterhin positioniert werden, spricht im Prinzip nichts gegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Die unterschiedlichen Visionen von Larsen und McCaleb
Möglich, dass die Vision der beiden einst gemeinsamen Mitstreiter hier noch den Unterschied machen könnte. Während Chris Larsen, der ehemals Mitgründer und CEO von Ripple und aktuell Executive Chairman als Master of Business Administration der Stanford GSB stets die ökonomischen Geschicke des Unternehmens verantwortete und damit Ripple zeitweise als „Bitcoin der Banken“ in der öffentlichen Wahrnehmung etablieren konnte, gehen die Ambitionen von McCaleb bei Stellar offensichtlich in eine andere Richtung.
Ob dies neben den internen personellen Zwistigkeiten weiterhin den Weggang McCaleb´s von Ripple motivierte, kann nur vermutet werden. Möglicherweise waren der (Ver)ruf, unter dem letzterer im Zusammenhang mit dem Sturz der Mt. Gox – Börse als ihr einstiger Initiator stand, ebenfalls ursachegebend. Die Schlagkraft dieses Ereignisses, obgleich ohne direkte Beteiligung durch McCaleb, der diese lange vorher an Mark Karpeles verkauft hatte, ist im schlechten Erfahrungsschatz der Crypto – Community kollektiv verankert.
Beide halten große Teile der Token
Kooperationen mit IBM oder auch dem Investment – Riesen BlackRock zeigen, dass sich die Vision einer Finanzwelt, die allen zugänglich ist und eine Implementierung in profitable Marktumfelder nicht ausschließen. Doch auch hier werden Gegenstimmen laut. Während das Führungsteam bei RippleLabs mehr als 50% XRP hält (Chris Larsen selbst bereits 17% alleinig) und damit Kontrolle über die eigene Produktpalette und Wertestabilität garantieren kann, befürchten Mahner, dass Großkonzerne wie IBM im Gegenzug die Stellar – Anwendungen maximal eigenprofitabel einverleiben und letztlich Stellar aushebeln könnten.
Für sowohl Larsen, als auch McCaleb könnte diese Frage angesichts der bereits erzielten Gewinne marginal sein. Larsen hält 5,19 Mrd. XRP.
Dies verhalf ihm 2017 neben seiner Firmenanteilseignung mit einem zeitweisen Gesamtnettowert von 37,3 Mrd. USD unter die TopTwenty der reichsten Amerikaner (laut Forbes). Mittlerweile ist er hier aufgrund der gefallen Kurse zwar wieder in den dreistelligen Bereich gefallen, aber immer noch weich. Auch McCaleb verfügt neben den laut eigener Aussage gespendeten 2 Mrd. XRP über weitere 5,3 Mrd. Diese werden ihm gemäß einer internen Vereinbarung durch Ripple monatlich ausgezahlt.
Sowohl Ripple verfügt also mit namentlich Western Union, UniCredit oder der Santander Bank bereits über namhafte internationale Kunden in einem gleichwohl klar definierten Unternehmenskontext. Sollten die Stellar – Anwendungen zur Effizienzsteigerung internationaler Transaktionen in Kooperation mit Partnern wie IBM es schaffen ebenso Finanzinstitute an sich zu binden, wird Konkurrenz das Geschäft weiter beleben. Ob das hehre Stellar – Prinzip weltweiter Equality aller am Finanzkreislauf Teilnehmender dabei durch Stellar sichergestellt werden kann, steht indes noch in den Sternen.