Digitalisierung im Mittelstand – zu wenig neue Geschäftsmodelle
Nur 26% des deutschen Mittelstands haben zwischen 2014 und 2016 Digitalisierungsprojekte erfolgreich abgeschlossen. Das ergab die Studie „Digitalisierung im Mittelstand: Durchführung von Vorhaben und Höhe der Digitalisierungsausgaben“, die die KfW Bankengruppe am 17. März 2018 veröffentlichte. Bis zu 15.000 Unternehmen werden im Mittelstandspanel der KfW jährlich befragt, unter anderem zum Stand ihrer Digitalisierung.
In welchen Bereichen digitalisieren Unternehmen?
14 Milliarden Euro investierten mittelständische Unternehmen 2016 in die Digitalisierung. Am wichtigsten war den Unternehmen mit 54% der Investitionen die Erneuerung ihrer IT-Strukturen. Gleich dahinter rangiert der Kontakt zu Kunden und Zulieferern, in den 52% der Investitionen flossen. 38% der aufgewendeten Mittel dienten dem Aufbau spezifischer Digitalisierungskenntnisse. Mit 19% Investitionen legten Unternehmen am wenigsten Wert auf die Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen. Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, findet gerade das beunruhigend. Denn Wachstum, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit hingen gerade davon ab, ob Unternehmen auf neue Geschäftsmodelle und neue Service- und Produktangebote setzen.
Kleine Unternehmen digitalisieren Kundenkontakt und Marketing/ Vertrieb
Zu 81% besteht der deutsche Mittelstand aus kleinen Unternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten. Aber nur 24% dieser Unternehmen haben zwischen 2014 und 2016 überhaupt Digitalisierungsprojekte abgeschlossen. Kleine Unternehmen digitalisieren hauptsächlich ihre Schnittstellen zu Kunden und Zulieferern sowie ihre Marketing- und Vertriebsaktivitäten. Ihre Geschäftsmodelle an sich bleiben aber von Digitalisierung relativ unberührt, was der KfW-Vertreter Zeuner für bedenklich hält.
Art der Digitalisierungsprojekte - Quelle: KfW Research Fokus Volkswirtschaft Nr. 202_17 (März 2018), Berechnungen von Dr. Volker Zimmermann
Große Mittelständler digitalisieren häufiger und technologisch anspruchsvoller
Mittelständler ab 50 Mitarbeitern sind deutlich aktiver in Sachen Digitalisierung: 45% von ihnen geben an, dass sie zwischen 2014 und 2016 Vorhaben im Bereich Digitalisierung abgeschlossen haben. Sie investieren anders als Kleinunternehmer viel stärker in die Erneuerung von IT-Strukturen, bauen die digitalen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter aus und reorganisieren ihre Workflows mit Hilfe digitaler Technologien.
Branchenzugehörigkeit beeinflusst Intensität der Digitalisierung
Wenig überrascht zeigt man sich bei der KfW darüber, dass gerade wissensbasierte Dienstleister aus IT und Medien sowie Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatungen sehr aktiv digitalisieren. 32% der Unternehmen dieser Branchen haben 2014-2016 Digitalisierungsvorhaben erfolgreich abgeschlossen. Aber auch von den Unternehmen im FuE-intensiven verarbeitenden Gewerbe, also Unternehmen in denen Forschung und Entwicklung zentral sind, haben mit 31% vergleichsweise viele Digitalisierungsprojekte abgeschlossen. Im Baugewerbe spielt die Digitalisierung dagegen mit 13% kaum eine Rolle.
Die vollständige KfW-Studie „Digitalisierung im Mittelstand: Durchführung von Vorhaben und Höhe der Digitalisierungsausgaben“ lesen Sie auf kfw.de