· Digitales Unternehmertum

Digitalisierung von KMU in Österreich – Blick zu den Nachbarn Teil 2

In der digitalen Transformation geht es für KMU darum, den Markt der Zukunft nicht zu verpassen und wettbewerbsfähig zu sein - durch Wachsamkeit bezüglich Trends, Innovationsfreude und Investitionen in IT. Wie steht es damit bei den Nachbarn? Wir blicken nach Österreich!

Gesucht: Flächendeckendes Breitband

KMU in Österreich fehlt es am nötigen Know-how bezüglich Digitalisierung

In der Realität kleiner und mittelständischer Betriebe in Österreich scheint die Digitalisierung noch nicht wirklich angekommen zu sein, zumindest nach den Aussagen von Elisabeth Mayerhofer, Geschäftsführerin des Think Tanks "Julius Raab Stiftung" zur Digitalisierung der österreichischen Wirtschaft. Als politische Herausforderung sieht sie vor allen Dingen die dafür nötige Bandbreitenabdeckung im Lande (in: derbrutkasten.com). Das bestätigt auch Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien: "Deshalb braucht es mehr Praxisbezug in Schule und Ausbildung sowie einen Ausbau der digitalen Infrastruktur mit flächendeckendem Breitband" (in: derbrutkasten.com). Im Rahmen einer Studie, die den Status der digitalen Transformation österreichischer KMU ermitteln sollte, kam im Spätsommer dieses Jahres zudem heraus, dass kleine und mittlere Unternehmen (bis 250 Mitarbeiter) vor allen Dingen einen Stellenabbau befürchten (siehe derbrutkasten.com).

Fehlendes Know-how - fehlende Digitalisierung

Die Digitalisierungsstudie wurde erstellt von Arthur D. Little Austria, der Wirtschaftskammer Österreich mit Unterstützung der Wirtschaftskammern Wien und Niederösterreich, Hutchison Drei Austria sowie dem Institutsvorstand für KMU-Management der Wirtschaftsuniversität Wien: "Darüber werden klare Hilfestellungen sowie Beratungen und Guidelines entwickelt, um die digitale Transformation von Österreichs KMU zu unterstützen und um dazu beizutragen, den digitalen Gap national und im Vergleich mit den führenden Ländern Europas zu schließen", sagte der Initiator der Studie Alfred Harl, Obmann von UBIT, dem Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (in: derbrutkasten.com).

Demnach sehen 36% der kleinen und mittleren Unternehmen das fehlende Know-how als die größte Herausforderung an und wünschen sich mehr Beratung. Besonders die Branchen Gewerbe und Handwerk würden hinterher hinken, während die Segmente Information und Consulting den Digitalisierungsindex für KMU anführen. 38% der KMU haben ihre Produkte und Services noch nicht digitalisiert, während sich zwei Drittel von der Digitalisierung eine Chance zur Neugewinnung von neuen Kunden erhoffen. Empfohlen wird die schrittweise Digitalisierung nach dem Baukastenprinzip, also Schritt für Schritt. Für viele ist selbst die eigene Homepage noch unerforschtes Digital-Land, 6% erwägen eine eigene App.

Technologische Innovationen nicht verpassen

Betriebe müssen flexibel auf Trends reagieren, denn: "Innerhalb von zwei Jahren kann ein Unternehmen komplett überflüssig werden", sagt Nikolaus Franke, Professor an der WU Wien, der das Institut für Entrepreneurship und Innovation leitet (in: derbrutkasten.com). Er erstellt auch das jährliche Ranking für die 100 innovativsten KMU, die "Top 100". Das verpassen von Innovationen in Technologie und Markt zerstöre die Wettbewerbsfähigkeit.

Auf die Frage, ob man als nicht mehr ganz modernes Unternehmen mit Start-ups überhaupt noch konkurrieren kann, antwortete Jan Trionow, CEO von Hutchison Drei Austria, dem größten alternativen Telekomanbieter in Österreich: "Ja und nein. Unternehmen müssen sich zum einen aufgrund der Trends, der Digitalisierung und auch aufgrund der neuen Wettbewerber immer wieder neu erfinden. Zum anderen gibt es nicht nur digitale, sondern auch handfeste Produkte in einer realen Welt, die aber trotzdem Digitalisierung brauchen, um mit einfachen Prozessen entsprechende Kundenerlebnisse zu erzeugen. Und dort muss jedes Unternehmen ran" (in: derbrutkasten.com).

Professor Franke beantwortete die Frage, wie ein nicht innovatives KMU innovativ werden kann, folgendermaßen: "Es gibt kein einfaches Rezept. Sinnvollerweise startet man mit einer gründlichen und schonungslosen Bestandsaufnahme. Haben wir eine innovationsorientierte Führung? Wie sehr sind Prozesse und Organisation auf Innovation ausgerichtet? Haben wir eine innovationsfördernde Unternehmenskultur? Schauen wir systematisch nach Außen? Typischerweise wird man in all diesen Bereichen Mängel feststellen. Wer innovativ werden will, muss an ihnen konsequent arbeiten. Was sicher nicht funktioniert, ist nur einen Innovationsmanager einzustellen und ansonsten alles beim Alten zu lassen" (in: derbrutkasten.com).

Trotz anstehender Aufgaben beste Stimmung in der Wirtschaft

Zum Abschluss noch eine aktuelle Meldung aus der österreichischen Wirtschaft, die auch bezüglich der anstehenden Aufgaben in der digitalen Transformation zuversichtlich stimmt. Im Rahmen seiner Wirtschafts- und Konjunkturforschung im Herbst 2017 hat Creditreform (Wirtschaftsauskunftei und Inkassodienstleister) 1.700 österreichische Klein- und Mittelunternehmen nach der aktuellen wie auch zukünftigen Wirtschaftslage im Lande befragt. Heraus kam, dass die Stimmung in den Betrieben des Mittelstandes im Herbst 2017 so gut wie schon lange nicht mehr war: "Angesichts der derzeit guten konjunkturellen Rahmenbedingungen sind die kleinen und mittleren Unternehmen auch bei ihren Geschäftserwartungen sehr zuversichtlich gestimmt und damit wesentlich optimistischer als noch im Herbst 2016" (in: ots.at).

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Über den Autor
Marcos Lòpez 2017

Marcos López

Der studierte Kommunikationswissenschaftler arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Redakteur und freier Autor. Er ist in Zürich geboren, wächst in Madrid und in der Nähe von Frankfurt am Main auf, bevor er vor der Wende nach Berlin kommt. Hier moderiert er im Hörfunk, schreibt für diverse Stadtmagazine und wird auch als DJ und Produzent bekannt. Von den Neuen Medien und Sozialen Netzwerken fasziniert, gestaltet er Beiträge für Print, Web und TV.

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