Freiberufler werden: Nutze diese Checkliste!

Ob Designer, Berater oder Kreativer – als Freiberufler brauchst du mehr als nur Talent. Unsere Gründercheckliste für Freiberufler hilft dir, von der Anmeldung über Steuern bis zur Versicherung alles im Blick zu behalten. Starte erfolgreich in die Selbstständigkeit – gut vorbereitet und rechtlich abgesichert!

Businessplan für Freiberufler

Nahaufnahme einer Yogaklasse im Buddhasitz.
Konzentriere dich auf das Wesentliche von Anfang an.

3-Punkte Checkbox zur Gründung als Freiberufler

1. Gründerprofil:

Erfülle ich alle persönlichen und rechtlichen Anforderungen?

2. Businessplan:

Ist mein Businessplan vollständig und fehlerfrei?

3. Finanzplan:

Kann ich mein Gründungsvorhaben finanzieren?

Businessplan Freiberufler kostenlos erstellen

Businessplan für Freiberufler: Endlich selbständig

Der Businessplan ist für Freiberufler das wichtigste Planungsinstrument einer avisierten Selbständigkeit. Berater und Coaches, Yoga-Lehrer, selbständige Ärztinnen und Ingenieure zählen u.a. zum vielseitigen Kreis der freien Berufe. Erstelle hier entspannt deinen kostenfreien Businessplan.

1. Gründerprofil: Erfülle ich alle persönlichen und rechtlichen Anforderungen?

Stärker als in anderen Gewerken müssen Freiberufler zunächst ihre Qualifikation als Qualitätsmerkmal ihrer jeweils angebotenen Dienstleistung herausstellen. In einigen der freien Berufe ist dies durch eine gesonderte Zulassung geregelt. Dies trifft zu auf die 12 verkammerten Berufe namentlich Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker, Psychotherapeuten, Notare, Rechtsanwälte, Patentanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Architekten und Beratende Ingenieure. In anderen freien Berufen wiederum wird gänzlich auf einen gesonderten Qualifikationsnachweis verzichtet. 

Rechtliche Vorgaben prüfen und Genehmigungen einholen

Finde zunächst heraus, ob deine Tätigkeit den Freien Berufen zuzuordnen ist. Als Freie Berufe gelten alle wissenschaftlichen, künstlerischen, erzieherischen oder schriftstellerischen Tätigkeiten, die in den Katalogberufen gemäß § 18 EStGS aufgeschlüsselt sind und die nicht der Gewerbeordnung unterliegen. Darüber hinaus zählen die im Partnerschaftsgesellschaftsgesetz (PartGG) aufgelisteten Berufsbilder bei selbstständiger Ausübung zu den Freien Berufen. Dies betrifft im Einzelnen Diplom-Psychologen, Heilmasseure, Hebammen sowie Hauptberufliche Sachverständiger. 

Welche Regeln gelten in deiner Branche als Voraussetzung für eine selbstständige Tätigkeit? Wer als Apotheker oder Steuerberater selbstständig tätig wird, muss eine Zulassung beantragen und dies in der Regel unter Nachweis des Ausbildungsabschlusses (in der Regel erfolgreich abgeschlossenes Studium), einer Berufshaftpflichtversicherung sowie unter Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses. 

Ingenieure und Architekten dürfen bestimmte berufsständische Bezeichnungen erst dann führen, wenn sie Mitglied in ihrer Kammer sind. Diese institutionell etablierten Qualitätsmarker sollen die Marktposition ihrer Träger stärken.

Andere freie Berufe wie der des Journalisten oder die den freien Berufen als "ähnlich" eingestuften Tätigkeitsberufe wie selbstständige Künstler oder Musiker bedürfen keiner gesonderten Zulassung.

Prüfe, mit welcher Institution (Standeskammer; öffentliche Behörde, z.B. Gesundheitsamt) du initial Kontakt aufnehmen musst, um rechtmäßig und branchenkonform dein Business zu starten.

Unternehmerische Kompetenzen abschätzen

Es reicht nicht fachlich exzellent zu sein. Freiberufler sind häufig Einzelkämpfer und im Alltag noch stärker strategisch gefordert. Du musst dafür sorgen auch alle betriebswirtschaftlichen Kennzahlen im Blick zu behalten. Wenn du dir unsicher bist, ob du alles bedacht hast bzw. deine Kompetenzen schärfen willst, kann ein Gründercoaching hilfreich sein. Je nach persönlichen Vorbedingungen hast du u.U. Anspruch auf eine gänzlich kostenfreie Gründerberatung.

2. Businessplan: Ist mein Businessplan vollständig und fehlerfrei?

Herzstück deiner Gründung ist dein Businessplan. Hier summierst du alle wesentlichen Fakten deiner geplanten Selbstständigkeit. Er ist gleichzeitig dein Leitfaden für alle notwendigen behördlichen Schritte, die du gehen musst, um dein Business rechtskonform zu starten. Entlang der zuvor aufgestellten Punkte wie z.B. Unternehmensorganisation und Marketing & Vertrieb kannst du den wichtigsten Schritten für SetUp und Go deiner Unternehmung unkompliziert folgen.

Rechtsform auswählen

Entscheidest du dich bei Gründung deines Unternehmens nicht explizit für eine andere Rechtsform, giltst du automatisch mit Meldung beim Finanzamt als Einzelunternehmen. Schließt du dich mit einem Partner zusammen, kannst du ebenfalls unkompliziert ohne Eintrag in Handels- oder Partnerschaftsregister dein Unternehmen in Form einer GbR gründen. Etwas umfangreicher für gemeinschaftliche Gründungsprojekte ist der Zusammenschluss in einer Partnerschaftsgesellschaft. Der Vertrag zwischen den Partnern muss notariell beglaubigt werden und die Gesellschaft muss außerdem in das Partnerschaftsregister beim in der Regel zuständigen Amtsgericht eingetragen werden. Der Vorteil der Partnerschaftsgesellschaft im Vergleich zur GbR liegt daran, dass zwar beide Partner nach wie vor persönlich haften, jedoch nur für den jeweils selbst verschuldeten Schaden, nicht gesamtschuldnerisch wie im Fall der GbR.

Du kannst selbstverständlich auch eine Kapitalgesellschaft gründen, um persönliche Haftungsansprüche ganz auszuschließen. Diese Option haben sowohl Solo-Selbstständige als auch Gründer im Verbund. Bedenke jedoch, dass in diesem Fall die Gründungskosten steigen (im Fall der GmbH in Form einer Einlage von  mindestens 25.000 Euro Stammkapital) sowie eine umfangreichere Buchführung auf dich zukommen wird. 

Sämtliche Freiberuflern zur Verfügung stehenden Rechtsformen haben wir in unserem Beitrag zur Gründung als Freiberufler hier ausführlich erläutert.

Unternehmen aufstellen und absichern

Es empfiehlt sich frühzeitig besonders im Fall der Einzelunternehmer eine umfassende Absicherung der selbstständigen Tätigkeit vorzunehmen. So vermeidest du persönliche Haftungsansprüche Dritter. Unverzichtbar sind der Abschluss einer Betriebshaftpflichtversicherung. Sie greift immer dann, wenn Dritte einen Schaden erleiden, den du als Freiberufler innerhalb deiner selbstständigen Tätigkeit verursacht hast. Darüber hinaus solltest du eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung abschließen, da diese im Gegensatz zur Betriebshaftpflicht nicht nur Vermögensfolgeschäden abdeckt, sondern echte Vermögensschäden.

Marketingmaßnahmen planen

Als erste und einfachste Maßnahme für deinen Business Boost ist Sichtbarkeit via kostenlosem GoogleMyBusiness Eintrag. Je nach gewählter Marketing-Strategie gilt es dann herauszufinden, wo sich deine Kunden am liebsten aufhalten und wie du sie hier gezielt ansprechen kannst.

Geschäftsidee bis Finanzierung: Businessplan Muster Freiberufler 

Hier haben wir alle Punkte für deinen Businessplan als kompakten Leitfaden zusammengefasst. 

3. Finanzplan: Kann ich mein Gründungsvorhaben finanzieren?

Honorar- und Umsatzkalkulation planen

Wie willst du den Preis deiner Dienstleistung ansetzen? Bist du aufgefordert einer gesetzlich geregelten Gebührenordnung zu folgen (z.B. Ärzte, Steuerberater) oder entscheidet in deiner Branche der Markt (Programmierer, Künstler, Musiker, Yogalehrer etc.)? 

Gründungs- und Investitionskosten berechnen

Je nach Art und Umfang deiner Dienstleistung können die Gründungs- und Investitionskosten stark voneinander abweichen. Ein selbstständiger Journalist im Homeoffice bedarf geringerer Ressourcen für einen effizienten Geschäftsbetrieb als ein Yogalehrer mit eigenem Studio. Auch die Wahl der Rechtsform hat Einfluss auf deine Gründungskosten (notarielle Beglaubigung ja oder nein, Handelsregistereintrag ja oder nein).

Zunächst kalkuliere alle initialen und alle erwartbaren laufenden Kosten. Stelle diese dann deiner Umsatzkalkulation gegenüber und ermittle so deinen Finanzierungsbedarf. Hilfestellung für deinen Finanzplan geben wir dir in diesem gesonderten Beitrag.

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Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.

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