Gründungsquote in Deutschland wieder im Aufwärtstrend
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Der Global Entrepreneurship Monitor im Überblick
Die im Rahmen der Studie des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) erhobene Gründungsquote bezeichnet die Anzahl der 18- bis 64jährigen, welche innerhalb der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben oder gerade dabei sind. Die jetzt veröffentlichten Zahlen deuten auf zunehmende Gründungsaktivitäten in Deutschland hin.
Im internationalen Vergleich haben mit 3,2 Prozent nur wenige der befragten Personen in den letzten 12 Monaten ihr Unternehmen verkauft oder aufgegeben. Der Geschlechterlücke bei den Gründungsaktivitäten in Deutschland hat sich während der Coronakrise etwas verringert. Auch zeigt der GEM, das Migranten häufiger gründen als in Deutschland geborene. Dies kann auf die sogenannten Notgründungen zurückgeführt werden.
Ausserdem bestätigt der aktuelle Global Entrepreneurship Monitor, dass Gründende immer jünger werden. In Deutschland sind während der letzten vier Jahre immer mehr jüngere Altersgruppen, besonders der 25 bis 34jährigen, an den Aktivitäten zu einer Existenzgründung vertreten. Bei dem GEM-Bericht stimmten 2021 mehr als ein Drittel der Gründer in Deutschland der Aussage zu, dass ihnen die Coronakrise neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet habe.
Regionale Unterschiede im Gründungsgeschehen
In Hamburg gaben für 2021 mit 69,4 Prozent die meisten Befragten an, dass es in den nächsten sechs Monaten in ihrer Region gute Möglichkeiten für einen Start in die Selbständigkeit gibt. In Baden-Württemberg sind dies 61,9 Prozent und in Berlin 58,1 Prozent. Damit zeigt sich, dass es bezüglich der Einschätzung der Gründungschancen grössere Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt. So sehen im Saarland nur 16,7 Prozent der Befragten gute Gründungsbedingungen.
Bei der Einschätzung der Gründungsfähigkeiten bestehen dagegen deutlich weniger Unterschiede zwischen den Bundesländern. Am besten schätzen ihre Eigenschaft als Existenzgründer die Brandenburger mit 45,9 Prozent an. Während von den Befragten aus Sachsen-Anhalt nur 26,7 Prozent ihre Fähigkeiten für einer Existenzgründung als ausreichend erachten. Die Ergebnisse zeigen, dass es 2021 zwischen den ostdeutschen und den westdeutschen Bundesländern keine grossen Unterschiede gibt.
Die Angst vor dem Scheitern als Hinderniss für eine Gründung, ist in allen Bundesländern vergleichsweise sehr ähnlich. Knapp mehr als die Hälfte der Befragten gaben in Bremen an, Angst vor dem Scheitern würde sie von einer Selbstständigkeit abhalten. In Baden-Württemberg waren es mit 39,6 Prozent die wenigsten.
Internationaler Vergleich bei den Gründungen
Rund 48 Prozent der befragten Deutschen gaben an, dass gute Möglichkeiten für eine Unternehmensgründung existieren. Dies ist eine Steigerung zum Vorjahr, wo dies lediglich 36 Prozent angaben. Im internationalen Vergleich mit vielen einkommensstarken Vergleichsländern ist dieser Anteil jedoch niedrig. Die Schweden beurteilten zu 80 Prozent und die Norweger mit knapp 75 Prozent ihre Möglichkeiten für eine Existenzgründung als gut.
Bei der Angst vor dem Scheitern als Gründungshemmnis liegt Deutschland mit insgesamt 45,5 Prozent der befragten Erwärbstätigen im internationalen Vergleich bei Ländern mit hohem Einkommen im Mittelfeld. In Spanien lassen 58 Prozent aus Angst vorm Scheitern von einer Gründung ab. In Südkorea dagegen würden sich nur knapp 22 Prozent aus demselben Grund von einer Gründung abhalten.
Über die Hälfte der befragten Deutschen stimmen der Aussage zu, dass die meisten Menschen die Unternehmensgründung für eine erstrebenswerte Karriereoption halten. Bei dieser Aussage liegen sie gut 26 Prozent hinter den US Bürgern bzw. 20 Prozentpunkte hinter den Briten.
Für knapp 83 Prozent der Deutschen geniessen erfolgreiche Gründer ein hohes Ansehen in der Gesellschaft. Bei diese Frage gehört Deutschland im internationalen Vergleich zusammen mit den Briten und Südkoreanern zu den Spitzenländern.
Männer dominieren Gründergeschehen
Von den deutschen Frauen haben 5,3 Prozent im Jahr 2021 innerhalb der letzten dreieinhalb Jahren ihre Geschäftsideen umgesetzt oder waren gerade dabei. Damit stieg die Gründungsquote der Frauen, welche im Jahr 2020 noch bei 4,4 Prozent lag. Die Gründungsquote der Männer ist im Jahr 2021 um ca drei Prozentpunkte auf 8,4 Prozent gestiegen.
Im internationalen GEM-Vergleich liegt die Gründungsquote der Männer ebenso über der Gründungsquote der Frauen.
Weniger als ein Drittel der befragten Frauen glaubt, das Wissen, die Fähigkeit und die Erfahrung für eine Unternehmensgründung zu haben. Bei den Männern sind dies 45 Prozent. Aus Angst vor dem Scheitern lassen sich 51 Prozent der Frauen von einer Unternehmensgründung abhalten.
Über 42,2 Prozent der befragten Männer kennen einen Gründer. Bei den Frauen sind dies 37,5 Prozent.
Im Geschlechtervergleich mussten mit 13 Prozent mehr männliche Gründer innerhalb der letzten zwölf Monate ihr Unternehmen verkaufen oder aufgegeben als Frauen, bei welchen dies nur zu 7 Prozent zutraf.
Bezüglich der persönlichen Kenntnis von Entrepreneuren, des Hochschulabschlusses und des Haushaltseinkommens, gibt es keinen hohen Geschlechterunterschied. Knapp 38 Prozent der Gründerinnen befanden sich 2021 im Alter zwischen 18 und 34 Jahren. Bei den Gründern waren dies knapp dies mit knapp 48 Prozent die Hälfte.
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