Der KfW-Gründungsmonitor
Der KfW-Gründungsmonitor: Hintergrund und Methode
Seit dem Jahr 2000 gibt die KfW-Bankengruppe alljährlich den Auftrag für den KfW-Gründungsmonitor heraus. Ziel des Monitors ist es die Entwicklung der Gründungstätigkeit in Deutschland systematisch zu dokumentieren und zu erforschen. Die Anzahl von Gründungen in einer Volkswirtschaft sagt viel über die Fähigkeit der Wirtschaft selbst aus, sich zu erneuern und für neue Ideen zu öffnen. Indem Gründer am Markt in Konkurrenz zu bereits etablierten Unternehmen treten oder mit der Umsetzung neuer Geschäftsideen für Innovation sorgen, beleben sie die Geschäftswelt und sorgen so für eine bessere Wettbewerbsfähigkeit der jeweiligen National-Ökonomie. Nicht zuletzt schaffen Neu-Gründungen natürlich auch Arbeitsplätze, sei es nun für die Gründer selbst oder für ihre Angestellten. Die Ergebnisse des KfW-Monitors lassen also immer auch Rückschlüsse auf die Gesamtlage der Stimmung in der Bevölkerung und in der Wirtschaft zu.
Die Daten für den Monitor werden von Marktforschungsinstituten im Auftrag der KfW jedes Jahr als telefonische Umfrage unter ca. 50.000 Personen erhoben. Die Angaben der Statistik sind repräsentativ für Personen zwischen 18 und 67 Jahren, die ihren Hauptwohnsitz in Deutschland haben und über hinreichende Deutschkenntnisse verfügen. Aufgenommen werden Neugründungen gewerblicher oder freiberuflicher Art, die zum Zeitpunkt der Befragung bis zu 12 Monaten zurück liegen. Es werden auch Unternehmen in die Statistik aufgenommen, die zum Zeitpunkt der Befragung schon keinen Bestand mehr haben, da auch der Verlauf der Selbstständigkeit in den oft schwierigen ersten drei Jahren erforscht werden soll. Das heisst, dass auch Gründungen, die bis zu 36 Monate zurückliegen, registriert werden. Beginnende Selbstständigkeit im Haupt- oder Nebenerwerb wird vom Monitor ebenso berücksichtigt wie Übernahmen schon bestehender Unternehmen bzw. neue Beteiligungen an diesen.
Die Ergebnisse des Monitors von 2014
Nachdem die Zahl der Existenzgründungen im Jahr 2012 auf dem bisher niedrigsten Stand angekommen war, konstatiert der Gründungsmonitor 2014 für das vergangene Jahr eine Wiederbelebung der Gründungstätigkeit in Deutschland. Vor diese an sich gute Nachricht stellt der Bericht jedoch ein großes Aber: der Impuls für den Anstieg der Neugründungen komme aus dem Nebenerwerb, was die Gründungen im Vollerwerb betrifft ist erneut ein Rückgang um 9.000 auf 306.000 Gründungen für das Jahr 2013 zu verzeichnen. Das bedeutet einen historischen Tiefstand. Die Vollerwerbsquote unter den erfassten Gründern liegt damit nur noch bei 35%.
Die Gründe für diese Bevorzugung der nebenerwerblichen Selbstständigkeit unter den Gründern sieht die Studie zum einen in den als Hauptfaktoren für die Gründungstätigkeit beschriebenen Entwicklungen in der Konjunktur und am Arbeitsmarkt. Der Großteil der Existenzgründungen erfolgt aus Angestellten-Verhältnissen heraus. Die derzeit gute Beschäftigungslage in Deutschland erlaube es, auf dieser Grundlage eine Teilselbstständigkeit in Angriff zu nehmen. Zum anderen nützt ein Teil der Existenzgründer die nebenerwerbliche Selbstständigkeit gewissermaßen als Test für die eigene Geschäftsidee. So sei der Anteil derjenigen, die als Grund für ihren Schritt in die Selbstständigkeit explizit die Umsetzung einer eigenen Idee angebe, gestiegen.
Insgesamt wird diese Tendenz durch die Studie positiv bewertet. Ideengetriebene Gründungen besitzen ein höheres volkswirtschaftliches Potential, da sich unter den als neu eingeschätzten Ideen naturgemäß auch häufiger echte Innovationen verbergen. Im Optimalfall folgen daraus die Anstellung von Mitarbeitern oder weitere Gründungen.
Gründungen und ihre Wechselwirkung mit dem Arbeitsmarkt
So spielen Existenzgründungen auch eine positive Rolle am Arbeitsmarkt. Insgesamt seien im Jahr 2013 419.000 Stellen geschaffen worden, davon entfielen 216.000 auf die Arbeitsplätze der Gründer selbst und 203.000 auf vollzeitbeschäftigte angestellte Mitarbeiter. Das ergibt einen Anstieg von 9% gegenüber dem Vorjahr. Zwar ging der Anteil von Gründern, die überhaupt Mitarbeiter einstellten, zurück, durch die höhere Anzahl eingesteller Mitarbeiter wurde das allerdings mehr als wett gemacht. Generell handelt es sich bei dem größten Teil der Existenzgründungen um Einzelgründungen. Auffällig sei dabei, dass der Anteil der Einzelunternehmen an den Vollzeitgründungen sogar höher sei, als bei den Nebenerwerbsgründungen. Das sei insofern bemerkenswert, da der größere Umfang von Vollzeitgründungen Teamgründungen eher nahelege als bei Gründungen im Nebenerwerb.
Eine weitere positive Tendenz bemerkt der Monitor bei der Genehmigung von Gründungszuschuss und Einstiegsgeld durch die Arbeitsagenturen und Jobcenter. Der Anteil von Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit war in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen. 2012 betrug er gerade noch 14%. Dies hing damit zusammen, dass nach der Umwandlung der Existenzgründungsförderung für Arbeitslose in eine Ermessensfrage, die Fördermittel von den Arbeitsagenturen nur noch selten genehmigt wurden. Seit 2013 wurden die Bedingungen für die Gewährung von Gründungszuschuss und Einstiegsgeld etwas gelockert. Die Zusagen für den Gründungszuschuss stiegen um 36% an. Infolge dessen ist auch beim Anteil der Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Zunahme auf 23% der Gesamtzahl zu beobachten.
Insgesamt kommt der Monitor zu einer positiven Bewertung der Aussichten für Gründungen. Sollten sich die Erwartungen für die gute Entwicklung der Konjunktur in 2014 bestätigen, wird damit gerechnet, dass die Zahl der Gründungen weiter steigt. Da die Studie die Lage auf dem Arbeitsmarkt als "stabil" bewertet, wird sich der positive Effekt wohl hauptsächlich weiter auf den Nebenerwerb auswirken.
Wer sich für die vollständige Studie interessiert,findet sie auf der offiziellen Seite der KfW.