Die Hightech-Strategie und eine Studie zu Spitzenclustern
Das Bundeskabinett hat seine Hightech-Strategie verabschiedet. Noch 2014 will die Bundesregierung demnach 11 Milliarden Euro in "Forschungsthemen von besonderer Relevanz für Gesellschaft" investieren, das heisst in die Zukunftsbranchen Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Nachhaltiges Wirtschaften und Energie. Gleichzeitig sollen neue Instrumente geschaffen werden, die den Transfer von Wissen zur Anwendung in der Wirtschaft beschleunigen. Dabei sollen besonders Kleine und mittlere Unternehmen gefördert werden.
Innovative Geschäftsideen zu fördern - das scheint nötig, laut Global Innovation Index, der Jahr für Jahr Rahmenbedingungen und Innovationsleistungen einzelner Staaten aufeinander bezieht ist Deutschland abgerutscht: stand man 2009 noch auf Rang 2 ist es nurmehr noch Rang 13 an dem man hält - auf dem Weg einer deutlichen Tendenz nach unten. Bei den Firmengründungen liegt man gerade noch auf Rang 106 und dass es einen Zusammenhang zwischen Gründungskultur, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit gibt, ist offensichtlich.
Die Ansprüche, die mit der Hightech-Strategie präsentiert werden, erscheinen da etwas übertrieben. Nicht weniger als "Innovations-Weltmeister" müsse Deutschland nun werden, so Bundesforschungsministerin Wanka. Nichts gegen hohe Ziele, doch wirkt derlei Auftrumpfen realitätsfremd.
Nachdem die Präsentation Anfang September 2014 stattfindet, stieß sie demnach auch ein geteiltes Echo. Einerseits ist es natürlich zu begrüßen, dass man an der Schaffung besserer Rahmenbedingungen arbeitet, andererseits wurde kritisiert, dass ausser dem Festschreiben von gut klingenden Zielen wenig Konkretes verlautbart wurde. Als Schwerpunkte wurden digitale Wirtschaft und Gesellschaft, nachhaltiges Wirtschaften und Energie, innovative Arbeitswelt, gesundes Leben, intelligente Mobilität und zivile Sicherheit gesetzt. Innovationen sollten schneller von der Wissenschaft auf den Markt gelangen.
Doch gerade das Thema Nachhaltiges Wirtschaften zeigt, wie Deutschland seinen Vorsprung bei den alternativen Technologien in den letzten Jahren verspielt hat. Es ist dort nicht gelungen Innovationen tatsächlich in den Aufbau einer international konkurrenzfähigen Industrie umzusetzen. Und nachdem der Boom abgeflaut ist, droht man nun das Thema zu verschlafen. Und das hat auch viel mit der Politik der Bundesregierung und ihren teils wenig durchdachten Förderprogrammen zu tun.
Nichtsdestoweniger wurde nun gemeldet, die High Tech-Strategie zeige Wirkung. Eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) zu Spitzenclustern sehe Deutschland im internationalen Vergleich vorne. Deutschlands fünfzehn Spitzencluster gehörten in ihren Technologiefeldern zur Spitze der europäischen Innovationsregionen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen könnten durch Förderung ihre Forschungs- und Entwicklungsausgaben überproportional steigern. Für jeden Fördereuro würden 1,36 Euro an Forschungsausgaben gemacht, also mehr als von öffentlicher Seite investiert werde. Dies belege die Wirkung der High-Tech-Strategie.
Nun mag für den Bereich der Spitzencluster das durchaus zutreffen und der Erfolg ist auch gar nicht in Abrede zu stellen. Die Frage ist nur inwieweit die Fokussierung auf Spitzencluster nicht das Feigenblatt ist für Probleme der Gründerkultur in der Breite. Aus der Fokussierung sollte keine Fixierung werden. Bei den Fördermitteln für Existenzgründer aus der Arbeitslosigkeit heraus, gibt es zum Beispiel kaum Bewegung. Nun mag nicht jede Geschäftsidee, die dort entsteht innovativ sein. Doch wichtig ist eben auch eine natürliche Entwicklung von Innovation aus einem vielfältigen Unternehmergeist.