Arbeitgeber verwenden bei Bewerbern private Daten aus dem Internet
Berlin (ddp). Die deutschen Arbeitgeber greifen bei ihrer Personalauswahl einer Studie zufolge systematisch auf persönliche Daten von Bewerbern aus dem Internet zurück. Dabei würden auch persönliche Informationen wie Hobbys, Interessen, Meinungsäußerungen oder auch private Vorlieben abgefragt. Viele Bewerber würden wegen dieser oft arglos ins Internet gestellten Angaben später nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Dimap-Instituts, die die Bundesregierung in Auftrag gegeben hat, wie die «Berliner Zeitung» (Freitagausgabe) berichtet.
Der Erhebung zufolge erklärten 28 Prozent der befragten Unternehmen, sie würden bei der Auswahl von Bewerbern gezielt Informationen aus dem Internet benutzen. In vier von fünf Fällen geschieht dies bereits vor einer möglichen Einladung zu einem Vorstellungstermin. Als Quellen werden private Karriereportale aber auch soziale Netzwerke wie etwa Facebook oder StudiVZ genutzt. Da diese in der Regel frei zugänglich sind, sei es für Arbeitgeber ein Leichtes, diese Informationen für sich zu verwenden. Dabei werden offenbar auch Angaben genutzt, die privater Natur sind und in keinem Zusammenhang mit einer Bewerbung stehen.
Laut Umfrage gaben immerhin 36 Prozent dieser Unternehmen an, man nutze im Bewerbungsprozess auch Informationen aus sozialen Netzwerken. 20 Prozent tun dies regelmäßig oder gelegentlich, 16 Prozent eher selten.
Der Bundesdatenschutzbeauftragte, Peter Schaar, sagte, wer Informationen über sich ins Internet stelle, müsse damit rechnen, dass diese abgerufen werden. Neben Arbeitgebern könnten diese auch von Versicherungsvertretern und Vermietern genutzt werden, sagte er am Freitag dem Fernsehsender n-tv. Zugleich verwies er darauf, dass es eigentlich nicht rechtens sei, wenn Bewerber ausgeforscht würden. Allerdings sei es schwer, dies zu unterbinden, «wenn diese Informationen von den Betroffenen selbst veröffentlicht werden und wenn sie nicht nur bestimmten Freunden zur Verfügung gestellt werden, sondern im Internet auch frei zugänglich sind».
(ddp)