BASF leidet weiter unter der Krise
Ludwigshafen (ddp). Der weltgrößte Chemiekonzern BASF hat im ersten Halbjahr 2009 weiter erheblich unter der Nachfrageschwäche infolge der Wirtschaftskrise gelitten. Auf den weiteren Geschäftsverlauf blickt das Ludwigshafener weiter pessimistisch. Es werde mit einem starken Umsatz- und Ergebnisrückgang gerechnet, teilte der DAX-Konzern am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen mit. Die Anteilseigner müssten sich auf eine Kürzung der Dividende einstellen.
Insgesamt sanken die Erlöse den Angaben zufolge gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um knapp ein Viertel auf 24,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen halbierte sich auf rund 2,1 Milliarden Euro. Der Gewinn brach um knapp 71 Prozent auf 718 Millionen Euro ein.
Vor allem leide man unter der schwierigen Situation in der Automobil- und Bauindustrie, hieß es. Auch der Umsatz des Öl- und Gasgeschäfts war nach BASF-Angaben wegen des geringeren Erdgasabsatzes und deutlich gesunkener Ölpreise rückläufig. Das Pflanzenschutzgeschäft habe dagegen einen Umsatz- und Ergebniszuwachs erzielt.
Zugleich teilte das Unternehmen mit, dass im zweiten Quartal sowohl der Umsatz als auch das Ebit vor Sondereinflüssen wieder angezogen hätten. Finanzvorstand Kurt Bock sagte, dass «der Abschwung gestoppt und eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau einzutreten» scheine. Ein nachhaltiger Aufschwung sei aber noch nicht in Sicht. «Die Gefahr eines erneuten schmerzhaften Rückschlags durch Überkapazitäten, Unternehmensinsolvenzen und wachsende Arbeitslosigkeit besteht nach wie vor», betonte Bock. Vorratsaufstockungen in einigen Branchen und Regionen sowie Konjunkturprogramme beleben die Nachfrage nach BASF-Einschätzung nur kurzfristig.
Eine durchgreifende Belebung werde es nicht vor Mitte, Ende 2010 geben. Für 2009 erwartet BASF Bock zufolge weltweit einen Rückgang der Chemieproduktion um acht Prozent. «Das bringt uns Ende 2009 wieder auf das Niveau des Jahres 2005 bezüglich des Umfanges der weltweiten Chemieproduktion», erläuterte er. «Ob das dann innerhalb weniger Monate wieder aufholbar sein wird, wird sich zeigen», äußerte er sich skeptisch.
Als Gründe für die rückläufige Geschäftsentwicklung nannte BASF neben dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld Belastungen aus der Integration des zugekauften Chemiekonzerns Ciba.
Um der Wirtschaftskrise wirksam zu begegnen, seien weiterhin Kapazitätsanpassungen, Kurzarbeit und der Abbau von Arbeitsplätzen notwendig, erklärte BASF weiter. Ende Juni beschäftigte der Konzern nach eigenen Angaben knapp weltweit 106 700 Mitarbeiter, rund zwölf Prozent mehr als zum Vorjahreszeitpunkt.
Händlern zufolge stimmten die Aussagen zum Ausblick vorsichtig. «Eine durchgreifende Besserung ist nicht in Sicht», sagte ein Marktteilnehmer. Während der Umsatz überzeugt habe, sei der Ertrag von der Preisentwicklung belastet worden, meinte ein anderer. Bis 14.45 Uhr verlor die BASF-Aktie in einem ansonsten positiven Marktumfeld 4,4 Prozent auf 33,28 Euro. Sie verbuchte damit die stärksten Abschläge im Leitindex.
(ddp)