Endgültige Stilllegung für Qimonda Dresden beschlossen
Dresden/München (ddp-lsc). Die Qimonda-Chipfabrik in Dresden wird zum Jahresende endgültig stillgelegt. Dies sei mit dem Betriebsrat vereinbart worden, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Michael Jaffé am Donnerstag in München. Demnach stehe künftig der Verkauf von Produktionsanlagen und Gebäuden im Vordergrund und nicht mehr die Suche nach einem Käufer für Qimonda insgesamt. «Wir führen aber weiterhin Gespräche mit Investoren, um Teile des Betriebs zu erhalten», fügte der Sprecher hinzu. De facto stünden die Maschinen bereits seit März still.
Von den jetzt noch 200 Beschäftigten sollen dem Sprecher zufolge bis zum Jahresende die Hälfte das Unternehmen verlassen. Bereits im August solle die Mitarbeiterzahl auf 150 reduziert werden, da nur so viele beschäftigt werden könnten wie für Maschinenwartung und «Resteverwertung» notwendig seien. Das Insolvenzrecht lasse «nichts anderes zu», betonte der Sprecher. Derzeit und voraussichtlich den ganzen Sommer über besichtigten Interessenten aus vielen Staaten die Produktionsanlagen der ehemaligen Fabrik.
Das Insolvenzverfahren für die Infineon-Tochter mit damals rund 3000 Mitarbeitern in Dresden war am 1. April offiziell eröffnet worden. Rund 2000 der Beschäftigten wechselten seitdem in eine Transfergesellschaft, von denen etwas mehr als 300 eine neue Arbeit gefunden haben sollen. Zuletzt hatte Qimonda weltweit 8700 Menschen beschäftigt.
DGB-Landeschef Hanjo Lucassen warf der Dresdner und sächsischen Politik am Donnerstag Tatenlosigkeit im Fall Qimonda vor. Zwar habe «der Abbruch des Technologiestandortes Saxony Valley» inzwischen begonnen, doch sei von den großen Ankündigungen zur Unterstützung nichts übrig geblieben. Die Fachkräfte wanderten ab, weil Dresden keine Perspektiven bieten könne. «Der Leuchtturm der Dresdner Chipindustrie verglüht», fügte Lucassen hinzu.
(ddp)