Mehr Unternehmensgründungen durch Migranten
In Deutschland wagen immer mehr Menschen den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit - darunter auch viele Migranten. Wie das Leibnitz-Institut für Länderkunde berichtet, lag die Selbstständigenquote bei Migranten im Jahr 2005 bei rund zwölf Prozent - das ist fast doppelt so hoch wie noch zu Beginn der 90er Jahre. Die Zuwächse bei den Gründungen steigen hier teilweise sogar stärker als unter Deutschen.
Die Möglichkeit der Existenzgründung wurde in der letzten Zeit besonderes von Zuwanderern aus Osteuropa genutzt. Die Gründungen verteilen sich dabei auf alle Branchen und Bereiche und sind längst nicht mehr nur auf das Gastgewerbe, den Einzelhandel oder Taxiunternehmen beschränkt, so das Leibnitz-Institut. Viele Migranten haben sich mittlerweile in allen Dienstleistungsbereichen als Selbstständige etabliert, berichten Prof. Felicitas Hillmann und Elena Sommer von der Universität Bremen in einem Beitrag des vom Leibnitz-Institut veröffentlichten „Online-Nationalatlas“.
Bei den Gründungen zeigen sich jedoch starke regionale Unterschiede. Ausländische Unternehmensgründungen sind vor allem in Städten und Regionen mit einem hohen Anteil von Migranten zu finden. In Frankfurt am Main und einigen weiteren westdeutschen Großstädten stellen die ausländischen Gewerbeanmeldungen sogar die Mehrheit dar. Die neuen Bundesländer weisen einen geringeren Anteil von Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit auf, daher sind hier auch weniger Gründungen zu verzeichnen. Die Ausnahme stellen jedoch die Grenzregionen zu Polen dar. In Görlitz ist die Gewerbeanmeldung für polnische Staatsangehörige besonders attraktiv: 2007 machten diese mehr als die Hälfte aller Gewerbeanmeldungen aus.