Mittelstand schätzt eigene Wirtschaftslage positiv ein
Glaubt man den Zahlen und Erhebungen, so sind vor allem mittelständische Unternehmen in der Industrie äußerst positiv gestimmt. Die vom BDI, der IKB und Ernst & Young in Auftrag gegebene und jetzt vorgestellte Herbstbefragung des Mittelstandspanels zeigt jedenfalls, dass der Saldo aus Positiv- und Negativmeldungen der Unternehmen erstmals seit Herbst 2008 wieder im Plus liegt. Knapp 1.250 Unternehmen wurden von August bis November 2010 zur Einschätzung ihrer wirtschaftlichen Lage befragt.
Der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen der Unternehmen bezüglich ihrer eigenen wirtschaftlichen Lage erreicht plus 32,7 Punkte. Vor einem halben Jahr lag er noch bei minus 5,2 Punkten. Auch die Bewertung der aktuellen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen hat sich mit einem Saldo von plus 11,5 Punkten deutlich verbessert. Vor Halbjahresfrist waren es noch minus 29,6 Punkte. Neben all dem Optimismus trübt jedoch die Angst vor dem Fachkräftemangel die Stimmung. Peter Englisch, Partner bei Ernst & Young stellt dazu fest, dass bei Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern der Anteil der offenen Stellen von rund 55% im Jahr 2008 auf heute 62,5% gestiegen sei. Das könne vor allem für inlandsorientierte KMU problematisch werden, so Englisch.
Die Umfrage zeigt auch, dass in Sachen Finanzierung in Zukunft ein Umdenken nötig sein wird. IKB-Chefvolkswirt Kurt Demmer stellt fest, dass aufgrund der erforderlichen Konsolidierungsprozesse Engpässe in der Kreditversorgung nicht zu vermeiden seien. Es sei daher wichtig, dass Unternehmen ihre Finanzierung breiter aufstellen, so Demmer. Laut Umfrage erlangen Eigenkapitalelemente im Finanzierungsmix zunehmend an Bedeutung. Auch steige im gehobenen Mittelstand die Bedeutung von Anleihen und Schuldscheindarlehen. Größere Unternehmen werden immer häufiger auf kapitalmarktorientierte Finanzierungen zurückgreifen, sagte Demmer.