Wirtschaft kritisiert Vermittlungen der Bundesagentur für Arbeit
Berlin (ddp). Wirtschaftsverbände und Parteien kritisieren die Vermittlung der Bundesagentur für Arbeit. Zwar würden die Arbeitsagenturen und Jobcenter Arbeitslose besser beraten und vermitteln als früher, sagte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt, der Zeitung «Welt am Sonntag». «Viel zu häufig beklagen die Betriebe aber immer noch, dass die vorgeschlagenen Bewerber dem Stellenprofil nur unzureichend entsprechen», monierte er.
Hundt sagte, trotz der Krise suchten viele Unternehmen neue Mitarbeiter und könnten Stellen nicht zügig und passgenau besetzen. So fehlten der deutschen Wirtschaft trotz Krise mehr als 60 000 Fachkräfte in technischen Berufen. Allerdings meldeten die Betriebe auch weniger als jede zweite offene Stelle den Arbeitsagenturen. «Um alle Möglichkeiten für eine zügige Rückkehr in Beschäftigung auszuschöpfen, sollten Arbeitsagenturen und Jobcenter soweit wie möglich mit privaten Arbeitsmarktdienstleistern kooperieren», forderte er.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Arbeitsministerium, Klaus Brandner (SPD), räumte ein, man sei noch nicht so weit, dass die Arbeitsvermittlung ein Markenzeichen der Bundesagentur sei. «Wir wären sicherlich weiter, wenn die CDU nicht die nötigen Reformen bei den Jobcentern blockiert hätte», sagte Brandner dem Blatt.
Die Union wies Hundts Kritik dagegen zurück. «Es sind sicherlich Fehler gemacht worden», sagte Ralf Brauksiepe (CDU), der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion. Doch sei die Bundesagentur in der Jobvermittlung deutlich besser geworden. «Das höre ich immer wieder, wenn ich mit Arbeitgebern spreche», sagte Brauksiepe. Der stellvertretende CSU-Landesgruppenchef Max Straubinger sagte: «Wir haben schon wesentliche Fortschritte gemacht.»
FDP-Generalsekretär Dirk Niebel sagte der Zeitung: «Weil die zentral organisierte große Nürnberger Behörde nicht flexibel genug auf die Notwendigkeiten des Arbeitsmarktes eingehen kann, wird sie von vielen Arbeitgebern nicht mehr eingeschaltet.»
Die Arbeitsmarktexpertin der Grünen, Brigitte Pothmer, forderte mehr Entscheidungsspielräume für die Jobcenter.
(ddp)