Wirtschaftsspionage - hohe Risiken für Mittelstand
Dass Konkurrenz den Markt belebt, das mag stimmen. Doch durch den Wettbewerbsdruck werden viele Unternehmen immer häufiger Opfer von Wirtschaftkriminalität. Vor allem mittelständische Unternehmen leiden zunehmend an Wirtschafts- und Industriespionage. Der Grund: hier finden sich meist erhebliche Mängel bei den technischen Sicherheitsvorkehrungen. Nicht selten droht die Gefahr sogar aus den eigenen Reihen.
Die polizeiliche Kriminalstatistik zeigt, dass sich die Delikte der Computerkriminalität rund um das Ausspähen und Abfangen von Daten allein 2009 um fast 49% im Vergleich zum Vorjahr erhöht haben. Fakt ist: nicht die Größe eines Unternehmens entscheidet darüber, ob es ausgespäht wird oder nicht, sondern die Innovationstätigkeit, die Geschäftsidee und die Qualität der Sicherheitsvorkehrungen. Aus diesem Grund droht vor allem dem Mittelstand Gefahr. Vielen kleinen und mittleren Unternehmen mangelt es an konkreten Sicherheitskonzepten - konzeptionslose Präventionsmaßnahmem führen ins Leere. Zum Teil fehlen im Mittelstand auch die Vorstellungen über den Wert von Betriebsgeheimnissen und deren strategische Bedeutung für das Unternehmen.
Neben fehlenden Sicherheitsvorkehrungen im technischen Bereich ist die größte Schwachstelle im Unternehmen der Mensch selbst. Nicht selten sind es eigene Mitarbeiter, die Betriebsgeheimnisse - ob bewusst oder unbewusst - nach außen tragen. Gemäß dem Bundesamt für Verfassungsschutz erfolgt der illegale Datentransfer durch Außentäter (30%) aber meist durch Innentäter (70%). Der Verfassungsschutz ruft deshalb zu einer verstärkten Risiko- und Schwachstellenanalyse und zu strikteren Sicherheitsregelungen hinsichtlich Besucher, Kooperationspartner und Fremdunternehmen auf. Wichtig ist es, die Mitarbeiter zu sensibilisieren und zur Nutzung bestehender Sicherheitskonzepte zu motivieren - sonst erweist sich zum Teil jahrelange Forschungsarbeit schnell als verlorenes Gut.