Zahlungsmoral erreicht Vorkrisenniveau
Die Wirtschaftskrise scheint überstanden, der Aufschwung ist spürbar - so wird es zumindest immer wieder berichtet. Doch ob es den Unternehmen gut geht, zeigen nicht nur das Konsumverhalten der Menschen oder die Investitionstätigkeit von Unternehmen, sondern auch die Zahlungsmoral der Betriebe. Eine aktuelle Studie macht deutlich, dass genau diese wieder beim Vorkrisenniveau angelangt ist.
Wie Zahlen des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B Deutschland zeigen, ist es um die Zahlungsmoral der deutschen Unternehmen wieder gut bestellt. 84,8 % der Unternehmen zahlten im letzten Quartal 2010 ihre Rechnungen zum vereinbarten Zeitpunkt. Im Vergleich zum 3. Quartal 2010 ist das ein Anstieg um 1,6 Punkte, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 5,4 Punkte. In den letzten drei Monaten sank der Zahlungsverzug im Durchschnitt unter die 9-Tage-Grenze auf 8,8 Tage. Im dritten Quartal 2010 waren es noch 9,1 Tage. In diesem Zusammenhang sorgt vor allem das Baugewerbe für eine Überraschung, denn hier entwickelte sich die Zahlungsmoral besser als der gesamtdeutsche Durchschnitt. 82,5 % der Unternehmen in der Baubranche zahlten im vierten Quartal 2010 ihre Rechnungen pünktlich (eine Verbesserung um 6,6 Prozentpunkte zum Quartal des Vorjahres).
Unterschiede in Sachen Zahlungsmoral und Zahlungsausfall zeigen die einzelnen Bundesländer. Während Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen wie gewohnt eine gute Zahlungsmoral aufweisen, sind die sonst ebenso starken Länder Hessen oder NRW ins untere Mittelfeld abgerutscht. Ihre Plätze wurden nun von den eher strukturschwächeren Ländern Schleswig-Holstein, Thüringen und Sachsen-Anhalt verdrängt. Berlin und Hamburg bilden unverändert die Schlusslichter. Hier ist eine verstärkte Abwanderung der produzierenden Unternehmen mit guter Zahlungsmoral zu verzeichnen.