Zeitung: Bund will altes Schönefeld-Terminal für Staatsgäste nutzen
Berlin (ddp-bln). Die Bundesregierung hält trotz des massiven Zeitdrucks an ihren Plänen fest, das Regierungsterminal sowie die nötigen Rollwege rechtzeitig bis zur Inbetriebnahme des neuen Hauptstadtflughafens BBI Ende Oktober 2011 in Schönefeld fertigzustellen. Für den Fall, dass das Empfangsgebäude des Auswärtigen Amtes dann nicht betriebsbereit sei, solle auf das bestehende alte Flughafenterminal in Schönefeld zurückgegriffen werden, teilte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) der «Berliner Morgenpost» (Dienstagausgabe) mit. «Die Nutzung von Teilen des heutigen Flughafenterminals ist eine denkbare Option für eine Zwischennutzung durch den Bund», heißt es in einer schriftlichen Antwort der Bima.
Kritiker befürchten nun, dass sich damit das ohnehin kostspielige Projekt abermals verteuert. Bisher wurden die Kosten auf 125 Millionen Euro geschätzt. Der Berliner FDP-Bundestagsabgeordnete Hellmut Königshaus geht jetzt von einem zweistelligen Millionenbetrag «nur für die halbwegs repräsentative Herrichtung des alten Terminals» aus. Diese Kosten wären vermeidbar, «wenn die Bundesregierung rechtzeitig den Zeitablauf eingehalten hätte und den Planfeststellungsantrag für den Bau des Regierungsterminals eingereicht hätte», sagte Königshaus. Er warf der Bundesregierung in dieser Frage «glattes Versagen» vor.
Bisher ist laut «Morgenpost» weder der mit 100 000 Euro dotierte Architektenwettbewerb zur Gestaltung des Empfangsgebäudes entschieden noch der Planfeststellungsantrag eingereicht worden. Das soll nach Angaben der Bima erst im Oktober geschehen. Ursprünglich hatte das Baurecht bereits vor einem Jahr beantragt werden sollen. In Kreisen der Bundesregierung hieß es dem Blatt zufolge, dass Streit ums Geld angesichts der hohen Ansprüche des Auswärtigen Amtes an die Ausstattung des Empfangsterminals zu der Verzögerung geführt habe. Auch sei man offenbar davon ausgegangen, dass der BBI nicht rechtzeitig fertig werden würde.
(ddp)