Unternehmerstory: Fecht-Hut Gründer Ingo Litschka im Interview
Hallo Herr Litschka, stellen Sie sich und Fecht-Hut doch kurz vor!
Fecht-Hut ist eine Schule für historische europäische Kampfkunst. Ganz anders als landläufig das Vorurteil kursiert, hat Europa weit mehr als nur tumbes Draufhauen zu bieten. Die europäischen Kampf- und Verteidigungstechniken haben auch ihre regionalen Unterschiede, die einen legen mehr Wert auf Eleganz, die deutsche Schule (wie man sie heute nennt) hat ihren Schwerpunkt eher auf der Effizienz. Man wollte ja überleben, also keinen Kampf unnötig in die Länge ziehen. Ich selbst habe meinen Weg als freischaffender Künstler begonnen und wollte eigentlich nur ein „bißchen“ Schwertfechten lernen. Mit jeder Lektion wurde die Neugier auf diese ursprüngliche Bedeutung des Wortes Fechten (auch Schirmen und Bossen genannt) größer. Irgendwann kam dann der letzte Schritt selbst zu unterrichten und das alte Wissen wieder nutzbar zu machen.
Wie ist die Idee zu Fecht-Hut entstanden?
Nun ja, die Sache mit dem Hut, den ich auch so meist trage und den zum Fechten gehörenden Huten gaben den Ausschlag für den Namen. Den Hut und die Klingen für ein Foto zusammenzustellen war dann einfach. Die Idee daraus wirklich eine Schule und Einzelunterricht zu machen kam fast zeitgleich, denn wenn ich schon so viel darin entdecken konnte, dann ist das für andere Neugierige, die kein 08/15 wollen, auch interessant.
Was unterscheidet Fecht-Hut von anderen Kampfkunst-Schulen?
Wie man den Büchern in Amazon schon entnehmen kann ist es das System der Klingen, wie die Serie heißt, denn hier wird nicht auf Masse produziert, sondern ein System gezeigt. Der Lernende steht mehr im Zentrum, seine Erfahrungswelt, sein Können zu erhöhen, seine Wahrnehmung zu erweitern ist das Ziel.
In Ihrem Training wird vor allem die eigene Wahrnehmung besonders geweckt. Hilft Ihnen eine intensivere Wahrnehmung auch bei der Leitung Ihrer Kampfschule?
Das hat mir auch schon im Straßenverkehr mehr als einmal das Leben gerettet, aber im Unterricht kann es auch wertvoll sein, zu sehen was in den Augen des Übenden geschieht. Dann besteht einerseits weniger Gefahr ihn zu überfordern oder in zu großen Stress zu bringen. Andererseits kann man auch den Unterforderten schneller erkennen und ihm interessantere Aufgaben geben.
Welche anderen Eigenschaften sind Ihrer Meinung nach besonders wichtig bei der Führung eines Unternehmens?
Offenheit für neue Wege und Lösungen. Man darf weder beim Fechten noch bei der Entwicklung eines Stiles stehenbleiben.
Wenn Sie an Ihre Ausbildung und Karriere zurück denken: Was hat Ihnen dabei bisher am meisten bei der Leitung von Fecht-Hut geholfen?
Die Unterstützung meines Mentors und Freundes Walter Neubauer, er war immer da, wenn ich ihn brauchte, hatte immer einen guten Rat. Mal spornte er an, mal beruhigte er.
Wenn Sie einen Tag lang mit einer bekannten Persönlichkeit zusammenarbeiten könnten, wer wäre das und warum?
Ich glaube die Zusammenarbeit mit Sylvester Stallone würde mich reizen. Vielleicht weil es so viele Gegensätze gibt und er als neugierig und unermüdlich gilt.
Neben Fecht-Hut beanspruchen auch andere Projekte Ihre Zeit. Unter anderem sind Sie als freischaffender Künstler tätig. Wie sieht ein typischer Tag im Leben von Ingo Litschka aus?
Ein typischer Tag? Die Beschreibung des späten Frühstücks werde ich dem Leser erlassen. Es ist allerdings meistens ein spätes Frühstück, da die Schüler ja in der Freizeit fechten und die findet nach den üblichen Arbeitszeiten abends statt. Also fängt der Tag mit dem Lesen der E-Mails und danach dem erneuten Durchlesen der neuen Buchtexte an. Das ist zwar nicht so abenteuerlich wie das Fechten, will aber auch immer wieder geplant sein. Ich hatte zwar nur das Buch „Hinter der Maske“ schreiben wollen, wurde aber dann auf einem Sherlock Holmes Event so nett darum gebeten doch bitte auch über Bartitsu zu schreiben, dass ich einfach weitergetippt habe. Denn es gab ja keine deutschsprachige Literatur über diese interessante Selbstverteidigungsart, die seit 1900 so viel verändert hat. Nun ist daraus weit mehr geworden und diese Texte wollen einen guten Teil des Tages für sich haben. Manchmal kommt ein Fotoshooting dazu, das sich manche Schüler auch buchen können und es gilt Fotograf, Schüler und Wetter aufeinander abzustimmen. Dann kommt meist der abendliche Fechtunterricht, den manche von der Zeit sehr unterschätzen, doch in diesen Stunden muss alles im Fechter wach sein. Alles ist in Bewegung, nichts steht still, dann ein Knall auf der Maske und man weiß, dass man nicht wach genug war. Danach wird es stiller und wieder wollen ein paar Zeilen durchgesehen werden. Spät abends oder nachts kommt bisweilen die Kunst zu Wort, doch z.Zt. eher mit skizzierten Ideen, denn die besten Ideen fließen immer in den Übergang in dem sie innerlich Ruhe finden. Danach ist der Tag schon vorbei.
Fecht-Hut in 5 Jahren. Wo geht die Reise hin?
Verstärkt wieder mehr auf speziellen Unterricht, also Einzelunterricht oder kleine Intensivgruppen, was nicht nur für Darsteller, sondern auch für Selbstständige interessant sein kann. Vielleicht wird auch noch das eine oder andere Sachbuch dazukommen, doch die Serie ist eigentlich komplett und will sich dem Publikum vorstellen.
Dann wünschen wir Ihnen weiterhin viel Erfolg mit Fecht-Hut. Vielen Dank für das nette Interview, Herr Litschka.
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