Unternehmerstory mit Anne Weiß von „Der heilsame Weg“
Hallo Frau Weiß, stellen Sie sich und Ihre Praxis doch kurz vor!
Ich biete in meiner Praxis für integrative Traumatherapie in München eine spezielle therapeutische Begleitung vor allem für hochsensible Kinder und Erwachsene. Neben den klassisch in der Traumatherapie verwendeten Methoden werden meine Sitzungen dabei gleichermaßen mit Elementen aus der traditionellen schamanischen Energie-, und Informationsmedizin und Erkenntnissen der modernen Neurowissenschaften und Hirnforschung ergänzt. Diese von mir entwickelte Therapieform ist besonders für Menschen geeignet, die nach belastenden Lebenssituationen und traumatischen Erlebnissen unter einem posttraumatischen Belastungssyndrom leiden und ganz pragmatisch momentan nicht wirklich mit beiden Beinen im Leben stehen, wie auch für Menschen, die den Eindruck haben ‚mit angezogener Handbremse durchs Leben zu fahren‘, ohne erkennbare traumatische Begleitumstände.
Wie ist die Idee zur Praxis für Traumatherapie entstanden?
Ich habe von 2000 bis 2003 bereits berufsbegleitend eine Ausbildung als Heilpraktikerin gemacht und da bereits erkannt, dass ich vor allem mit Menschen auf der seelischen Ebene arbeiten möchte und daraufhin die Ausbildung in ganzheitlicher Psychotherapie als Ergänzung drangehängt. Auch wenn ich als Architektin letztendlich Häuser für meine Kunden geplant habe, ging es immer neben den ganz pragmatischen Aspekten, die dazu gehören auch darum, mit den „Hausbaukunden“ auch zu erarbeiten, was für sie denn wichtig ist und wie das zukünftige Haus auch idealerweise ihr Leben auf allen Ebenen verbessern könnte. Irgendwie kam quasi „meine Berufung“ zu mir und musste dann noch neu ausgerichtet werden auf das, was mir am meisten Spaß macht und mit dem ich andere am besten unterstützen kann. Dass ich mich speziell auf Traumatherapie spezialisiere hat sich im Grunde im Laufe meiner Praxiszeit auch durch meine Klienten ergeben. Das bedingt sich im Grunde gegenseitig: Entweder kamen Menschen mit bestimmten Themen zu mir und daraus entwickelten sich nach und nach neue und effektivere Therapieformen oder ich besuchte Fortbildungen und daraufhin kamen andere Klienten mit anderen persönlichen Themen. Die grundsätzliche Richtung zur Heilarbeit wurde aber sicher auch durch eine schwere Erkrankung in meinem persönlichen Umfeld vor knapp achtzehn Jahren gelegt, wodurch ich erfahren durfte, dass es da noch mehr gibt als die bekannten schulmedizinischen Methoden und dass hochsensible und feinfühlige Menschen nicht nur eine andere Therapie brauchen, sondern dann auch viel effektivere und nachhaltigere Erfolge zu erzielen sind. So fließen sicher auch so einige persönliche Erfahrungen mit in meine therapeutische Arbeit ein, die es mir ermöglichen, meinen Klienten kein theoretisches Wissen weiter zu geben, sondern in erster Hinsicht sehr viel praxiserprobte Lösungswege und in vielen Aspekten „weiß“ von was diese sprechen.
Wann haben Sie sich dazu entschlossen ein Unternehmen zu gründen und was haben Sie davor beruflich gemacht?
Schon zu Beginn meiner Ausbildung in ganzheitlicher Psychotherapie stand für mich fest, dass ich im Anschluss mit bestandener Prüfung auch sofort in eigener Praxis arbeiten möchte und ich habe dann 2006 meine Praxis im Raum Freising eröffnet. Durch meine sehr praxisorientierte mehrjährige Ausbildung hatte ich bereits eine gute Basis und in meinem früheren Beruf als freiberufliche Architektin wusste ich ja bereits, was die Selbständigkeit bedeutet und kannte mich auch mit Buchhaltung aus.
Wer sind Ihre Zielgruppen? Für wen sind Sie der richtige Ansprechpartner?
Meine Zielgruppe sind vor allem Menschen, die sich entschieden haben jetzt selbstverantwortlich die Verbesserung ihres Lebens in die Hand zu nehmen und offen für neue therapeutische Wege sind. Oft haben meine Klienten bereits therapeutische Erfahrung gesammelt und kommen mit ziemlich genauen Zielfokussierungen zu mir. Vor allem Hochsensible und feinfühlige Menschen schätzen meine lösungsorientierte Begleitung, statt langatmiger umfassender Analyse ihrer Probleme, die sie meist bereits bestens kennen und können die angebotenen Therapietools gleich sehr gut annehmen und umsetzen. Im Grunde bin ich immer weniger der Therapeut, der sagt was zu tun ist, sondern eher eine Art begleitender Impulsgeber für meine Klienten. Durch die individuelle Kombination verschiedener Therapiemethoden mit körperorientierter Psychotherapie erarbeite ich mit den Klienten ganz individuelle therapeutische Wege, die für den Einzelnen die optimalsten Ergebnisse bringen können.
Von der Idee bis zum Start was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Da ich zu der Zeit der Praxisgründung in einem sehr großen Haus im Münchner Umland lebte, hatte ich das Glück, keine separaten Räume für die Praxis anmieten zu müssen und konnte so auch wunderbar Arbeit und Familie (meine Töchter waren damals 11 und 16 Jahre alt) miteinander verbinden. Die Praxiseinrichtung war zum großen Teil auf die Möblierung des Therapieraumes beschränkt und somit von den Investitionskosten überschaubar und da ich in meinem Architekturstudium auch sehr viel im Bereich Grafik und Design gelernt hatte, erstelle ich meine Webseite, Flyer und Geschäftsausstattung selbst. Anfangs habe ich noch halbtags in meinem alten Beruf als Architektin als Assistentin der Geschäftsleitung in einem Garten-, und Landschaftsbaubetrieb gearbeitet und nachmittags dann daheim die Praxis geführt. Irgendwann merkte ich aber, dass ich für mich eine klare Entscheidung treffen musste, was ich denn jetzt eigentlich beruflich bin und ich entschied mich Vollzeit als Therapeutin zu arbeiten.
Ich denke dass es bei jeder Gründungsgeschichte irgendwann zu dem Punkt kommt, wo man sich ganz klar vor allem innerlich ausrichten muss, damit man auch zu 100 Prozent dahinter steht und das nach Außen ausstrahlt. Und auch wenn es mit Kindern sehr praktisch ist, von daheim aus zu arbeiten, war es sehr wichtig für mich sowohl die Praxiszeiten, wie natürlich auch die Räume ganz klar zu definieren und vom Privatleben zu trennen, was manchmal nicht so einfach ist, da oft im Kopf der Therapeut nicht einfach „auszuschalten“ ist, wenn der Klient gegangen ist. Da half dann oft ein kurzer Spaziergang. 2012 stand dann für mich ein kompletter beruflicher und privater Umzug nach München an, der für die Praxis nicht nur einen nahezu vollständigen Neustart bedeutete, sondern auch viele Mitbewerber mit ähnlichem Angebot bot. Auch wenn ein paar der bisherigen Klienten sich weiterhin auf den Weg von Freising und Umgebung in die Praxis machten, war es jetzt sinnvoll ein ganz klares Alleinstellungsmerkmal und eine Spezialisierung nach außen herauszuarbeiten. Dabei waren die Gründerseminare bei der IHK München sehr hilfreich und auch ein ganz individuelles Gründercoaching. Zudem besuchte ich in den ersten zwei Jahren in München unzählige Netzwerkveranstaltungen verschiedener Art, um mich und meine Praxis zu präsentieren und gab Vorträge und Schnupperworkshops zu verschiedenen Themen. Die größten Herausforderungen bestanden aus meiner Sicht vor allem darin, nicht den Mut zu verlieren und im Vertrauen zu bleiben, wenn mein persönliches Umfeld sich allein auf Zahlen stützte und damit vermeintlichen Erfolg oder Misserfolg bewertete. Und ebenso darin, sich nicht von anderen Meinungen und Strategien, die für andere funktioniert haben und für mich nicht passten nicht verunsichern zu lassen, sondern immer wieder kleine persönliche Auszeiten zu nehmen und ganz klar zu schauen, was für mich stimmig war und Sinn machte, um vor allem authentisch zu bleiben, statt irgendetwas von anderen zu kopieren. Ein gewisses Maß an Flexibilität war sicher auch sehr wichtig, um immer wieder Angebot und Nachfrage zu vergleichen und dann eventuell zu verändern oder anzupassen im Sinne von „Wer ist mein Wunschkunde“? Und wenn wirklich mal nichts weiterging, rauszugehen und etwas zu machen, was mir ganz persönlich Freude macht, statt neben dem Telefon auf neue Klienten zu warten.
Bei welchem Unternehmen würden Sie gern mal einen Tag hinter die Kulissen schauen?
Ich habe vor zwei Jahren bei einem Fachkongress einen Vortrag gehört über ein Institut, dass vor allem auf neurowissenschaftlicher Basis arbeitet und für Sportler zum individuellen Coaching sowie für Kinder mit ADHS-Thematik ganz spezielle Musik entwickelt. Da würde ich gern mal „eine Privatführung“ durchs Institut bekommen.
Wenn Sie einen Tag lang mit einer bekannten Persönlichkeit zusammenarbeiten könnten, wer wäre das und warum?
Spontan fiel mir dazu Jane Godall ein. Sie ist jemand, den ich als sehr charismatisch erlebe und durchaus als Inspiration betrachte, für jemanden der nicht irgendwann in „Rente geht“, sondern sich weiterhin für Projekte, die ihr am Herzen liegen einsetzt und einfach durch ihre Art Andere begeistern kann.
Gibt es ein Buch, das Sie als Unternehmerin inspiriert hat und Sie unseren Lesern empfehlen können?
„Sei Du Selbst und verändere die Welt“ von Dain Heer oder auch eines aus dem klassischen Business-Coaching „Mit Leichtigkeit zum Ziel - Mutig dem eigenen Weg folgen“ von Ulrike Bergmann. Beide Bücher bieten eine Fülle an Hintergrundinfo, um eigene Blockaden und Sabotageprogramme zu entlarven und noch dazu viele Tipps und hilfreiche Übungen, um diese aufzulösen und wirklich „seinen Weg“ zu gehen und zu leben.
Wie sehen Ihre Pläne für das kommende Jahr aus?
Ich plane wieder mehr Seminare sowie Fachfortbildungen für Ärzte und Therapeuten im Bereich ‚schamanische Energie,- und Informationsmedizin‘ zu geben. Und ganz privat möchte ich mehr reisen und - auch wenn ich noch nicht konkret sagen kann wie das im Einzelnen aussehen wird - gern meine Liebe zum Meer mit der therapeutischen Arbeit verbinden. Das hat in diesem Jahr bereits in kleinerer Form in der Natur rund um München begonnen, indem ich mit meinen Klienten rausgegangen bin aus der Stadt in den Wald und an die umliegenden Seen und sich so ganz neue Aspekte der therapeutischen Arbeit entwickelt haben. Ich denke, dass sich grad ganz viele neue Möglichkeiten in unserer Arbeitswelt und im privaten Leben mit vielen Facetten neu kreieren und dass sich daraus sicher auch andere und ganz neue Wege der therapeutischen Begleitung und Unterstützung ergeben werden. Und für mich geht’s da vielleicht in 2017 erst mal nach Hawaii, um neue Möglichkeiten der ‚Delfintherapie‘ mit freilebenden Delfinen und Walen kennen zu lernen ;-)
Vielen Dank für das nette Interview, Frau Weiß.
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