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Unternehmerstory mit Florian Grolman von initio Organisationsberatung

Florian Grolman von initio Organisationsberatung hat uns besucht. Der Geschäftsführer spricht mit uns über die Veränderungsprozesse in Unternehmen und wie man diese erfolgreich umsetzt. Was erfolgreiche Unternehmer seiner Meinung nach aus machen und was für ihn das Steve Jobs Zitat „Stay hungry“ bedeutet, verrät er in unserer aktuellen Unternehmerstory.

Logo von initio Organisationsberatung

Hallo Herr Grolman, stellen Sie sich und initio Organisationsberatung doch kurz vor!

Wir sind eine Consulting-Firma mit den Schwerpunkten Change-Management, Strategie-Entwicklung und Moderation. Die dahinterstehende GmbH mit den entsprechenden Beratungsdienstleistungen gibt es schon sehr lange, das „Re-Branding“ zur Marke initio haben wir vor gut 10 Jahren angepackt.

Wie ist die Idee zu initio Organisationsberatung entstanden?

Jeder von uns vier Partnern hat einen sehr individuellen Zugang zum Thema Change und Strategie. Wenn ich von mir selbst sprechen darf: Ich war bis Anfang des Jahrtausends in einem Medienunternehmen in einer Stabsfunktion mit inhouse-Veränderungsprojekten und strategischen Fragestellungen befasst.

Das hat mich fasziniert – und ich habe gleichzeitig gespürt: Da geht noch mehr! Bloß fand ich in dem Unternehmen damals nicht die Bereitschaft für eine Weiterentwicklung der bestehenden Konzepte. Zeitgleich entstand der Kontakt zu der GmbH, die heute hinter der Marke initio Organisationsberatung steht.

Kurz nach meinem Einstieg haben wir dann im Vertrieb einiges umstrukturiert. Im Zuge dieses internen „Change-Projektes“ habe ich dann die Marke initio entwickelt und das Thema auch im Marketing und Vertrieb beharrlich vorangetrieben. Damit war ich so erfolgreich, dass ich recht bald als Partner ins Gespräch kam – und dann folgerichtig auch CEO wurde.

Kernthema Ihrer Seminare und Trainings ist Change Management. Was benötigt es, um Veränderungsprozesse im Unternehmen, erfolgreich umzusetzen?

Es sind letztlich immer wieder die gleichen Zutaten:

  1. Eine möglichst hohe Unzufriedenheit mit dem bestehenden Zustand,
  2. eine möglichst klare Vision des erwünschten Zustandes,
  3. eine möglichst starke Koalition der „Willigen“ mit den „Mächtigen“ (also Support der Führungsebene)
  4. möglichst schnelle erste „quick-wins“ in der Umsetzung
  5. und, ganz wichtig: ein Change-Management, das auftretende Einwände und Widerstände ernst nimmt und als funktionale Kraft in den Veränderungsprozess einbezieht.

Das zumindest sind die Basics. Über die Details schreiben wir sehr intensiv im initio Blog – (lacht) eine vollständige Antwort könnte meterlang werden ...

Offen für Veränderungen zu sein, macht erfolgreiche Unternehmer aus. Welche Eigenschaften sind Ihrer Meinung nach außerdem unerlässlich?

Da würde ich es wie Steve Jobs halten „Stay hungry!“. Wer echte Leidenschaft für sein Thema hat, kann den Erfolg kaum noch verhindern.

Für wesentliche Erfolgsfaktoren halte ich auch

  • exzellentes Selbstmanagement („sich selber gut managen“)
  • stets an sich zu arbeiten, eine noch bessere Führungskraft zu werden („andere gut managen“)
  • Hartnäckigkeit („am Ball bleiben, auch wenn’s mal schwierig wird“)
  • die Fähigkeit, sich einerseits in großer Tiefe mit wesentlichen strategischen Fragestellungen auseinanderzusetzen („wohin wollen wir, und wie genau machen wir das?“)
  • die Kunst der Delegation zu beherrschen („Wichtiges von Dringendem trennen und nur das selbst zu tun, was andere wirklich nicht erledigen können - oder sollten“)
  • und Freude daran zu entwickeln, echte Talente zu erkennen, sie ins Team zu holen und zu fördern („für gute Ressourcen sorgen und das System Unternehmen weiter entwickeln“)
Florian Grolman von initio Organisationsberatung

Wenn Sie an Ihre Ausbildung und Karriere zurück denken: Was hat Ihnen dabei bisher am meisten bei der Führung Ihres Unternehmens geholfen?

Ich schaffe mir immer wieder Freiräume und Reflexionszeiten, in denen ich gedanklich einen Schritt zurücktrete und aus der „Adlerperspektive“ einen Blick aufs „System Unternehmen“ werfe. Das heißt: Ich denke in „Ursache-Wirkungs-Beziehungen“ und frage mich dann:

  1. Worin sollten wir noch besser werden?
  2. Welches sind die wirkungsvollsten „Hebel“, die ich jetzt in Bewegung setzen sollte, damit wir (besser noch: unsere Kunden!) in 6 Monaten eine spürbare Verbesserung sehen?

Die Methode funktioniert noch besser, wenn man die Einflussfaktoren in einer Graphik visualisiert. Das regt dann beide Gehirnhälften an – denn wir brauchen für effiziente Problemlösung die logische und die kreative Gehirnhälfte...

Bei welchem Unternehmen würden Sie gern mal einen Tag hinter die Kulissen schauen?

Beim Musikstreaming-Dienst Spotify. Die haben sich von klassischen Unternehmensstrukturen in weiten Teilen gelöst und das Prinzip des „agilen Arbeitens“ so verinnerlicht wie kaum ein anderes Unternehmen. Das, was Spotify da macht, halte ich deswegen für wegweisend, da agile Strukturen eine wesentliche Grundlage für künftigen Unternehmenserfolg darstellen wird.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister: Was würden Sie sich für Deutschland als Unternehmensstandort wünschen?

Da gäbe es in der Tat viel zu besprechen:

  1. Ich würde ihn darin bestärken, dass die Europäische Idee nach wie vor ein Schlüsselfaktor für den wirtschaftlichen und politischen Erfolg europäischer und deutscher Unternehmen ist. Und dass die rechten „Europa-Skeptiker“ in den Nationalstaaten vor allen Dingen als Chance zur Weiterentwicklung der europäischen Idee zu verstehen ist – „Krise als Chance“ sozusagen.
  2. Deutschland muss als Technologie- und Gründerstandort weiter gestärkt werden. Wir brauchen aus meiner Sicht eine stärker ausgeprägte Gründerkultur in Deutschland. Hier geht es nicht nur um Gründerprogramme, sondern um einen echten Kulturwandel auf sehr vielen unterschiedlichen Ebenen: Wirtschaft, Politik und vor allem auch in unserem Bildungssystem.
  3. Wir müssen die Ursachen für die Benachteiligung von Frauen in Karriere und Beruf abstellen. Andere Länder sind hier schon viel weiter. Da haben wir von 100% bisher vielleicht 15% erreicht.
  4. Wir müssen die Flüchtlinge schneller und besser in unseren Wirtschaftskreislauf und Arbeitsmarkt integrieren, damit wir in 10 oder 20 Jahren von einer echten „Erfolgsgeschichte“ sprechen können. Wenn wir das richtig anpacken, werden wir nicht nur als Wirtschaftsstandort, sondern auch als Gesellschaft enorm profitieren.

Wie sieht ein typischer Tag im Leben von Florian Grolman aus?

Den gibt es Gott sei Dank nicht. Ich persönlich bin nicht geschaffen für wiederkehrende Routine.

Und glücklicherweise gibt es in meiner Arbeit keine Gelegenheit für Langeweile. Ich habe als CEO stets ein Auge auf die gesamte Prozesskette: Von Marketing über Markttrends bis Projektanbahnung, Qualitätssicherung und Projektabrechnung. Und ich stehe auch anderen Beraterkollegen als Sparringpartner für Ihre Projekte zur Verfügung und bin auch selber in ausgewählten Kundenprojekten als Berater unterwegs.

Aber wenn Sie nach meinen „Lieblingstagen“ fragen: Das sind diejenigen, in denen ich in Ruhe komplexere Beratungsprojekte vorantreibe – und dazu noch die Zeit finde, Fachartikel zu schreiben. Es ist diese Mischung aus Beratungspraxis und kreativer Reflexion beim Schreiben, die mich ganz besonders zufrieden macht.

Eine letzte Frage zum Schluss: Was sind die 3 wichtigsten Tipps, die Sie anderen Unternehmern mit auf den Weg geben möchten? Wie führt man erfolgreich ein Unternehmen?

  1. „Längste Hebel“ identifizieren: Wo als erstes anpacken, damit wir möglichst „viel Wirkung“ spüren werden?
  2. Perspektivwechsel: Wenn ich Kunde bei uns wäre, was würde mir auffallen, wie möchte ich, dass Kunden uns wahrnehmen – und was braucht es dazu (außerdem noch), dass wir den bestmöglichen Eindruck hinterlassen?
  3. Tun Sie etwas Gutes für sich selbst. Gewinnen Sie produktiven Abstand, tun Sie andere Dinge, pflegen Sie Ihre privaten Leidenschaften, treiben Sie regelmäßig Sport. Das sind zuverlässige Energiequellen für das, was Unternehmertun Ihnen abverlangen wird.

Vielen Dank für das nette Interview, Herr Grolman.

Sehr gerne geschehen!

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So erreichen Sie initio

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Über den Autor
Janine Friebel

Janine Friebel

Janine Friebel wurde 1983 geboren und studierte in Magdeburg Internationales Management. Als Key Account Managerin einer Leipziger Online Marketing Agentur hat sie über mehrere Jahre zahlreiche Kunden im Online Marketing betreut und beraten. Jetzt verantwortet sie das Marketing für die Zandura GmbH und kümmert sich um die Vermarktung der Inhalte auf unternehmenswelt.de.