Unternehmerstory mit Christian Benz von Sukhothai Academy
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Hallo Christian. Du machst seit über 30 Jahren Kampfsport und betreibst in Lahr die Sukhothai Academy. Bitte stelle dich und dein Unternehmen kurz vor.
Hallo. Zunächst mal herzlichen Dank, dass ich mich hier vorstellen darf. Tatsächlich trainiere ich mit kleinen Unterbrechungen seit 1986 Kampfsport. Angefangen habe ich, wie so viele, mit Karate. Dann etwas Judo und Taekwondo, bis ich 1990 beim Kickboxen gelandet bin. Ab 1994 habe ich dann noch Muay Thai trainiert. 1999 entdeckte ich Krav Maga für mich, das zu dieser Zeit relativ neu nach Deutschland gekommen war. Heute habe ich sowohl im Kick- wie auch im Thaiboxen und Krav Maga hohe Meistergrade und Trainerausbildungen.
Mein Sukhothai Gym heißt seit kurzem Sukhothai Academy. Gegründet habe ich die Sportschule 2004. Damals trainierten wir zweimal die Woche in einer Sporthalle. Unser Angebot beschränkte sich auf Thaiboxen und Krav Maga für Erwachsene.
Heute bieten wir an sechs Tagen die Woche verschiedene Trainingseinheiten an, von Kindertraining, über MMA, BJJ, Fitnesskickboxen bis hin zu funktionellem Fitnesstraining.
Ich habe mittlerweile vier Festangestellte, die sowohl für den Trainingsbetrieb wie auch für alle anderen Tätigkeiten in der Sukhothai Academy zuständig sind. Außerdem beschäftige ich noch fünf Minijobber für verschiedene Tätigkeiten. Die Academy ist nun die Dachmarke mit vier Untermarken gegliedert in Fitness, Kids Combat und Corporate. Ein Schritt, der für zukünftige Projekte notwendig war.
Wer nimmt deine Angebote in Anspruch? Wer ist deine Zielgruppe?
In der Sukhothai Academy kann ab dem dritten Lebensjahr trainiert werden. Wir haben vier verschiedene Kindergruppen. Dadurch können wir die Kinder und Jugendlichen gezielt, entsprechend ihrem körperlichen und geistigen Entwicklungsstand ansprechen. Wir machen mit den Kindern nicht nur physisches Training, sondern vermitteln in den Trainingseinheiten auch Werte und führen Sicherheitsschulungen durch.
Unsere Zielgruppen sind also zum einen Kinder ab drei Jahren. Aber auch Jugendliche und Erwachsene trainieren bei uns. Die Mama, die sich fit halten will, ist genauso willkommen wie der 16-jährige Schüler, der vielleicht Wettkämpfe bestreiten möchte oder der Polizist, der lernen will, wie er sich verteidigen kann. Aber auch den Manager oder Prokuristen, der sich nicht an feste Trainingszeiten halten kann, können wir im Personaltraining bedienen. Das Kampfsporttraining ist für jeden Menschen geeignet und tut Körper und Seele gut.
Was macht ihr anders als andere Kampfsportschulen? Warum soll sich ein Neueinsteiger für eure Schule entscheiden?
Nun, ich glaube nicht, dass wir so viel anders machen als andere. Unser großer Vorteil ist aber, dass wir mit hauptberuflichen Trainern arbeiten, die alle ein hohes fachliches Know-how haben und das Herz an der richtigen Stelle. Alle haben die richtige Einstellung zum Beruf und zum Schüler, und wir gehen alle in die gleiche Richtung und sprechen dieselbe Sprache „like Sukhothai Academy“. Zudem lieben wir alle, was wir tun. Dadurch ist die Betreuung unserer Schüler und die entstehende Bindung – auch zu deren Eltern – eine andere. Alle werden gleich behandelt. Soll heißen, es wird nicht nur der starke und selbstbewusste und talentierte, sondern auch der nicht so begabte, zurückhaltende gefördert. Und es wird Schülern wie Eltern regelmäßig Rückmeldung gegeben.
Hast du einen Businessplan für dein Unternehmen erstellt? Hattest du dabei Unterstützung? Lässt du dich generell in Finanzangelegenheiten beraten?
Als ich eröffnete: nein. Als ich mit der Sportschule angefangen habe, hatte ich keine Ahnung von Businessplan und Finanzangelegenheiten. Ich hatte damals den 3. DAN im Kickboxen und war tatsächlich so blauäugig zu denken, das reicht. Nun, zum Glück ist es gut gegangen. Aber die Fehler, die ich machte, musste ich teuer bezahlen. Zum einen in finanzieller Hinsicht und zum anderen hat es mich extrem viel Zeit gekostet. Ich opferte Sonn- und Feiertage, zum Teil meinen Urlaub und saß am Schreibtisch, um meine Fehler zu korrigieren, Konzepte zu schreiben und mich fortzubilden.
So habe ich mich in den Bereichen Marketing und Management in Seminaren weitergebildet. Ich habe auch zwei Fernstudiengänge bei renommierten Institutionen in diesen Gebieten erfolgreich abgeschlossen und habe mir ein fundiertes Wissen angeeignet. Man könnte auch sagen, ich habe mir den schwarzen Gürtel erarbeitet. (lacht) Jetzt bin ich nicht nur auf der Matte gut aufgestellt, sondern auch im Office!
Zum heutigen Zeitpunkt muss ich sagen, dass eine Kampfsportschule als Unternehmen nur so reibungslos funktionieren kann. Letztendlich ist eine Kampfsportschule ein Betrieb wie jeder andere auch. Wenn ein Schreiner oder Maler einen Betrieb eröffnen will und vorher den Meister macht, muss er auch Themen wie BWL, Unternehmens-, Buch- und Personalführung beackern.
Bleiben wir noch kurz beim Thema Finanzen: Hast du in der Corona-Krise staatliche Hilfen beantragt? Bist du zufrieden mit dem Hilfsangebot in Deutschland?
Ich habe die Soforthilfe beantragt und auch bekommen. Außerdem musste ich meine Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, wobei ich das Gehalt aufstockte, sodass meine Mitarbeiter keine Einbußen hatten.
Was die zweite Frage angeht: Nein, bin ich nicht. Ein Unternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern hat eine Soforthilfe von bis zu 9000 Euro bekommen. Dies war zwar recht unkompliziert und unbürokratisch, aber wie soll ein Unternehmen mit 9000 Euro knapp drei Monate zu Rande kommen? Das kann höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein sein.
Trotzdem hilft alles Jammern nicht. Das bin ich auch nicht. Nimm dein Glück mit Fleiß selbst in die Hand. Eine Krise ist auch immer eine Chance. Wir haben die Zeit sehr intensiv genutzt, um uns auf den Neustart vorzubereiten. Und es ist uns gelungen.
Welche unmittelbaren Auswirkungen hatte und hat die aktuelle Corona-Pandemie auf deine Tätigkeit?
Naja, der finanzielle Verlust ist für uns die größte negative Auswirkung. Wir haben im Mai keine Beiträge gebucht, zudem sind Kündigungen eingegangen. Die wir nicht auffangen konnten, da wir keine Probetrainings durchführen konnten und so keine Neumitglieder generierten.
Wir mussten außerdem rasch den Kampfsportunterricht umstrukturieren, denn wir dürfen ja auch jetzt noch nicht mit Kontakt trainieren.
Aber es gibt auch Positives zu berichten: Wir durften eine immense Loyalität und Solidarität unserer Mitglieder erfahren. Sie stehen zu uns und haben uns Mut zugesprochen.
Du sprichst von Umstrukturierungen im Kampfsportunterricht. Wie hast du das Angebot angepasst? Habt ihr beispielsweise digitale Angebote gemacht?
Ja, wir haben Trainingseinheiten über Facebook angeboten, die auch angenommen wurden.
Für die nähere Zukunft werden wir ein festes Online-Angebot erstellen. Unsere Mitglieder können sich dann auf der Homepage einloggen und Einheiten auch Zuhause trainieren. Aber auch Nichtmitglieder können dieses Angebot kaufen. Wir möchten, dass so viel Menschen wie möglich die Vorzüge des Kampfsports kennenlernen und erleben.
Wie machst du auf dich und deine Dienstleistung aufmerksam? Was sind deine Marketing-Kanäle?
Hauptsächlich über die Website, Facebook und Instagram. Aber wir haben auch ein Konzept für Empfehlungsmarketing, was super funktioniert. Außerdem setze ich immer noch auf Print in jeglicher Form. Egal ob das Flyer oder Plakate sind oder Anzeigen in einer Zeitung.
Drei Internetseiten, ohne die dein Unternehmeralltag nicht denkbar wäre: Welche Websites begleiten dich beruflich?
Ganz klar Facebook und YouTube. Außerdem derzeit die Homepage des Landes Baden-Württemberg.
Welche Pläne und Träume hat der Unternehmer Christian Benz?
Ich möchte weitere Filialen der Sukhothai Academy eröffnen und sowohl mit der Dachmarke Sukhothai Academy wie auch mit den Untermarken im Franchise arbeiten.
Außerdem habe ich gerade die Sukhothai Coaching gegründet. Das ist eine Beratungsfirma, die sich auf das Coachen von Kampfsportschulen spezialisiert. Mit diesem Unternehmen möchten wir anderen Kampfsportschulen mit Rat und Tat zur Seite stehen, um ein profitables Unternehmen aus ihrer Schule zu machen. Wir haben kein Pauschalkonzept, das wir über jedes Unternehmen stülpen wollen, sondern beraten mit Blick auf die individuellen Bedürfnisse und immer persönlich.
Egal, wie gut eine Schule funktioniert, es ist immer Potential da, das noch raus gekitzelt werden kann. Natürlich gibt niemand gerne zu, dass er mit seinem Latein am Ende ist oder Hilfe braucht, ob das nun ein bestehendes Unternehmen ist oder ob ein Trainer im Begriff ist sich selbstständig zu machen. Aber jeder, der mit mir zusammen arbeitet, kann Fehler vermeiden und wirklich schnell eine sehr professionelle Kampfsportschule auf die Beine stellen.
Trotz aller Wirtschaftlichkeit gilt für Kampfsportschulen aber immer noch der Grundsatz: Ich bin als erstes Kampfsportler, dann Kampfsportlehrer und dann Geschäftsmann. Ich finde, diese Reihenfolge sollte jeder beachten!
Ich bedanke mich für das schöne Gespräch und wünsche dir viel Erfolg beim Aufbau deines Franchise-Systems!
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