Unternehmerstory mit Viola Dingler von Viola Dingler – Vitale Perspektiven
Hallo Frau Dingler, stellen Sie sich und Ihre Leistungen doch bitte kurz vor!
Als Logopädin und systemischer Coach begleite und unterstütze ich Menschen mit organischen Hörbeeinträchtigungen. Dabei ist mein Arbeitsalltag sehr vielfältig, ich arbeite mit Einzelpersonen, mit Gruppen und leite Workshops. Durch meine Kenntnisse als Mediator und systemischer Coach arbeite ich seit einiger Zeit auch in Organisationen in den Bereichen Teamentwicklung und Teamcoaching. Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt jedoch in der Begleitung hörbeeinträchtigter Menschen. Dabei geht es oftmals um Strategieentwicklung, darum im Alltag erfolgreich hören und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Was macht Ihren Coaching-Ansatz besonders?
In meiner Arbeit kombiniere ich die therapeutischen und logopädischen Kenntnisse mit dem Ansatz des systemischen Coachings. Allein diese Kombination ist ungewöhnlich und besonders, entscheidend ist für mich die Grundhaltung, wie ich den Menschen gegenübertrete.
Was kann man sich darunter vorstellen und was bewirkt die Grundhaltung von der Sie sprechen?
Lösungsorientiert und systemisch zu arbeiten bedeutet für mich, dem Gegenüber auf Augenhöhe zu begegnen. In dem Entwickeln von Lösungen und Strategien ist mein Gegenüber immer Experte für sich selbst. Dabei geht es nicht um das Behandeln, sondern vielmehr um das Befähigen. Es geht darum, selbst aktiv und handlungsfähig zu werden. Ich sehe meine Aufgabe darin, andere Perspektiven aufzuzeigen, den Scheinwerfer der Aufmerksamkeit auf die Fähigkeiten und Kompetenzen zu lenken. Durch die Kombination von Logopädie und Coaching unterstütze ich als Fachexperte bei inhaltlichen Fragen, gleichzeitig erlebt sich mein Gegenüber als kompetent und Experte für sich selbst.
Was sagen Ihre Kunden zu dieser Art des Coachings?
Das ist der Grund warum ich diese Arbeit mache, es ist fantastisch zu sehen, was dadurch in Bewegung kommt. Da sich die Veränderungen oftmals auf unerwartet viele Lebensbereiche übertragen, bekomme ich sehr gutes Feedback.
Wie kamen Sie auf die Idee zu gründen? Und wie lange hat der Prozess gedauert, bis sie den Schritt dann tatsächlich gewagt haben?
Also ehrlich gesagt, das frage ich mich selbst manchmal (lacht). Ich denke verschiedene Einflüsse haben darauf eingewirkt. Da ist zum Beispiel mein Lebenspartner, der selbst Unternehmer ist. Dazu kommt mein innerer Antrieb „mehr von dem zu machen was funktioniert“, wie der amerikanische Psychotherapeut und Autor Steve de Shazer so schön sagte: „Find out what works, and do more of that“. In meinen privaten und beruflichen Lebenssituationen habe ich Veränderungen immer als eine Chance, als eine spannende Herausforderung angesehen. Die Kombination, die ich gerade beschrieben habe, konnte ich in einem Angestelltenverhältnis nicht anbieten. Von der Erkenntnis, was diese Form der Arbeit bewirkt, bis zum Start in die Selbständigkeit waren es nur wenige Monate. Plötzlich war mir klar, dass ich meinen unbefristeten Vertrag kündigen und alles auf eine andere Karte setzen würde – auch wenn ich selbst etwas überrascht war. Dazu muss ich vielleicht sagen, dass ich mit meiner Stelle im öffentlichen Dienst sehr zufrieden war.
Wie haben Familie und Freunde auf das Projekt Selbstständigkeit reagiert?
Von meiner gesamten Familie und meinen Freuden habe ich viel Rückhalt bekommen. Für diese mentale Unterstützung bin ich unendlich dankbar, und das zeigt mir auch immer wieder, wie wichtig und bedeutsam kleine Gesten und liebevolle Worte sind.
Trotz vieler Unterstützung, was waren von der Idee bis zum Start die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich Ihren Traum finanziert?
Da war plötzlich nicht nur das Entwickeln meiner Idee, was ich anbiete, wie ich es anbiete. Die bürokratischen Herausforderungen, die eine Selbständigkeit mit sich bringt, kamen alle auf mich eingeprasselt. Plötzlich arbeitete ich nicht mehr ausschließlich in meinem Kompetenzbereich, es galt viele neue Dinge zu lernen, die plötzlich alle gleichermaßen wichtig erschienen. Sie sprechen in Ihrer Frage auch das Finanzielle an. Hierbei habe ich immer sehr auf die Wirtschaftlichkeit geachtet und viele kostengünstige und zugleich smarte Lösungen gefunden. Beispielsweise habe ich nicht, wie man es klassisch kennt, in eigene Räumlichkeiten investiert.
Verbringen sie dann den größten Teil ihrer Arbeitszeit im Home-Office?
Ich arbeite momentan recht selten von Hause aus, die meiste Zeit verbringe ich in den Organisationen oder in der Factory. Die Factory ist ein Business Club, in den Medien wird sie gerne als Silicon Valley Europas bezeichnet. In dem modernen und zugleich gemütlichen Räumen, bringt die Factory Gründer, Investoren, Freelancer und etablierte Unternehmer zusammen. Für mich ist die Factory also nicht nur ein sehr inspirierender Arbeitsplatz, das Netzwerk und die Veranstaltung die ich in der Factory erfahre, sind sehr anregend.
Viola Dinglers Arbeitsplatz in der Factory
Wer hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Auch hier könnte ich jetzt eine ganze Liste aufzählen. Die Unterstützung aus meinem privaten Umfeld war gleichermaßen hilfreich wie einige Kontakte, die ich neu kennenlernte. Ich durfte Menschen und Organisationen kennenlernen, die sehr offen und interessiert an meinem Angebot waren und ihre Ressourcen zur Verfügung stellten. Von dem HörBIZ beispielsweise, der Beratungsstelle für hörgeschädigte Menschen in Berlin, erlebte ich in der Gründungsphase besonderes Interesse und Unterstützung.
Sie sind Ihre eigene Chefin. Was gefällt Ihnen an Ihrem Alltag und Ihren Aufgaben als Unternehmerin am besten und wo geraten Sie an Ihre Grenzen?
Das ist eine sehr gute Frage. Insgesamt denke ich, dass der Start in die Selbständigkeit wohl eine der intensivsten Erfahrungen ist, sich selbst kennenzulernen. Sich zu fragen: „Was kann ich besonders gut, was ist es wert, dass ich es nach außen trage?“ Sie kennen bestimmt das Beispiel von dem Unternehmensberater Michael Gerber. Er beschreibt ganz eindrücklich die unterschiedlichen Aufgaben einer Fachkraft, eines Managers, eines Unternehmers im Unternehmen. Die Fachkraft als Macher reagiert und agiert. Der Manager sorgt für Ordnung und Struktur, während der Unternehmer Visionen entwickelt. Diese Aufgaben sind alle besonders wichtig und auch dringlich, sie alle zeitgleich auszuführen und zudem noch viele neue Dinge zu lernen ist für mich die größte Herausforderung des Alltags. Ich liebe diese Arbeit und auch was es bedeutet, selbständig zu sein. An manchen Tagen merke ich dennoch, was es bedeutet, etwas Neues aufzubauen. Es bedeutet an mancher Stelle auch, Überzeugungsarbeit zu leisten, obwohl dies am wenigsten meinem Naturell entspricht und meine Absicht ist.
Lassen Sie sich bei unternehmerischen Aufgaben auch extern unterstützen?
Ja, bei einigen Aufgaben hole ich mir tatsächlich professionelle Unterstützung. Beispielsweise bei rechtlichen und Steuerfragen oder auch im Bereich Grafikdesign. Wobei dies in der frühen Gründungsphase, in der ich mich befinde, sehr gut kalkuliert und im richtigen Verhältnis stehen muss.
Welche Vision verfolgen Sie mit Ihrem Unternehmen?
Mein Wunsch ist es, einen Beitrag dazu zu leisten, dass das Thema Hören und Schwerhörigkeit mit all seinen Herausforderungen verstanden wird sowie gleichzeitig Wege und Möglichkeiten aufzeigen, die inspirieren und anregen. Mit meiner Arbeit möchte ich Menschen ein Stückchen auf ihrem Lebensweg begleiten, sie in ihrer Kommunikation, Entwicklung und beim Erreichen ihrer Ziele unterstützen.
Welche Eigenschaften sollten Gründerinnen und Gründer Ihrer Meinung nach unbedingt mitbringen?
Ausdauer, Gelassenheit, Vertrauen und viel Leidenschaft.
Gibt es Bücher oder Blogs/Podcasts etc., die Sie als Unternehmerin inspiriert haben und Sie unseren Lesern empfehlen können?
Tim Ferriss‘ Podcast und natürlich sein bekanntes Buch „The 4-Hour Workweek“, „7 Habits of Highly Effective People“ von Stephen Covey und von Ray Dalio „Principles: Life and Work“.
Auf welche Tools könnten Sie im Arbeitsalltag nicht verzichten?
Auf das Eisenhower-Modell und tägliche Meditation. Tatsächlich wende ich viele der Coaching-Tools auch für mich bzw. bei mir an.
Worauf sind Sie rückblickend besonders stolz? Was waren Ihre größten Erfolge?
Ich würde an dieser Stelle eher das Wort dankbar verwenden. Ich bin sehr dankbar für all die Rückmeldungen, für die Möglichkeiten die sich mir ergeben.
Was haben Sie sich für die nächsten Monate vorgenommen?
Langfristig steht eine App-Entwicklung, eine Form der digitalen Realisierung auf dem Plan, um noch flexibler und vor allem ortsunabhängig schwerhörige Menschen erreichen zu können. In den nächsten Monaten arbeite ich neben den Coachings an der Erstellung eines Blogs, meinem Newsletter den „Hör-Sendungen“, die letzte Woche zum ersten Mal erschienen sind. Ich bereite Workshops vor und habe zudem bürokratische Aufgaben zu erledigen. Dabei halte ich mir täglich meine Vision vor Augen und reagiere gleichzeitig flexibel auf das, was kommt.
Frau Dingler, wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und bedanken uns herzlich für das interessante Gespräch.
Vielen Dank für das spannende Gespräch.
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