Unternehmerstory mit Telsche Peters von Toscabio
Hallo Frau Peters, stellen Sie sich und Toscabio doch kurz vor!
Hallo zurück und herzlichen Dank für die Möglichkeit meine Story zu teilen. Ich bin in Norddeutschland aufgewachsen und habe nach meiner Studienzeit ein Volontariat zur Journalistin absolviert. Ich habe lange Jahre in verschiedenen Redaktionen gearbeitet und auch viele Jahre als freie Journalistin mit Schwerpunkt auf Reise- und Genussthemen.
ToscaBio hingegen ist meine Firma, und sie widmet sich dem Import und Vertrieb qualitativ hochwertiger italienischer Weine, Olivenöle Extra Nativ und Feinkost. Die meisten meiner Lebensmittel sind – wie meine Firma auch – biologisch zertifiziert. Sie stammen zum großen Teil aus der Toskana, ich habe allerdings auch Produkte aus Südtirol, der Emilia-Romagna, dem Latium und Apulien im Portfolio. Meine Landwirte sind durchweg klein bis mittelgroß und in Deutschland bis auf einige wenige bislang noch kaum unterwegs. Einer meiner Lieblingsproduzenten ist der britische Rockstar Sting, der auf seinem toskanischen Weingut Il Palagio tolle Bio-Weine und -Olivenöl keltert und presst.
Wie ist die Idee zu Toscabio entstanden?
Ich habe elf Jahre lang in Montalcino in der Toskana gelebt und war dort die meiste Zeit für ein Bio-Weingut als PR-Referentin tätig. Im Zuge meines Aufenthalts in der mittelitalienischen Region habe ich über das Thema „Bio-Produzenten aus der Toskana“ ein Buch geschrieben, und viele der interviewten Winzer und Olivenöl-Hersteller haben mich gefragt, ob ich als Deutsche nicht ihre Produkte in meiner Heimat vermarkten könnte. So ist die Idee für ToscaBio entstanden, und aus der Idee dann schließlich die Firma.
Welche Fähigkeiten und Kenntnisse konnten Sie in die Gründung einbringen? In welchen Bereichen gab es noch Nachholbedarf?
In jedem Fall konnte ich meine Fähigkeiten zur Kommunikation, meine Kenntnisse über die Produkte und natürlich meine italienischen Sprachkenntnisse einsetzen. Zu lernen waren allerdings die gesetzlichen Rahmenbedingungen und das Thema Zoll, das im Zusammenhang mit Wein natürlich eine große Rolle spielt. In die übrigen Themen wächst man rein. Es wird einem ja nicht abgenommen.
Haben Sie sich während der Existenzgründung beraten lassen? Welche Angebote haben Sie genutzt?
Ich habe mich vor der Existenzgründung von den Aktivsenioren beraten lassen, ein hilfreicher Zusammenschluss von Seniorinnen und Senioren, die nach dem Eintritt in ihre Rentenzeit ihre Kenntnisse aus der eigenen beruflichen Zeit jüngeren Menschen beratend zur Verfügung stellen.
Rückblickend - auf was sollten Existenzgründer Ihrer Meinung nach unbedingt achten?
Meiner Meinung nach ist eine realistische Einschätzung wichtig, ob die Geschäftsidee wirklich tragfähig ist. Und dann sollte ein gewisses Maß an Basiskapital vorhanden sein, damit man in magereren Zeiten nicht sofort die Nerven verliert und im Gefühl, Geld verdienen zu müssen, verkrampft. Ich beispielsweise arbeite besser und bin entspannter, wenn ich keinen finanziellen Druck verspüre.
Aufstehen und weitermachen - wie haben Sie Herausforderungen/Krisen/Stolpersteine auf Ihrem Weg gemeistert?
Es gehört sicher eine gewisse mentale Stärke und Standfestigkeit zur Selbstständigkeit, um die dann auch auf lange Sicht erfolgreich verfolgen zu können. Ich persönlich halte mir immer vor Augen, welches die Alternative zu meiner Firma wäre – eine Festanstellung, bei der ich niemals eine solche Entscheidungsfreiheit hätte.
Außerdem war Aufgeben für mich noch nie eine Option. Hilfreich für mich sind Videos auf YouTube zum Thema Selbstständigkeit, mentales Training und Motivation, die mir helfen zu verstehen, dass das Einzige, das einen limitiert, die eigenen Gedanken sind. Wenn ich mal überhaupt nicht mehr weiter weiß oder mutlos bin, rufe ich einen meiner Freundinnen und Freunde an, von denen ich weiß, dass sie mich wieder aufbauen.
Aus welchem Misserfolg haben Sie bisher am meisten gelernt und warum?
2015 wollte ich mit einem deutschen, potenziellen Geschäftspartner den Vertrieb von ToscaBio in Deutschland auf festere Beine stellen – leider stellte sich nach kurzer Zeit heraus, dass er sich quasi die gesamte Firma unter den Nagel reißen wollte. Glücklicherweise war ich damals wach genug, die Geschäftsbeziehung sofort zu beenden. Es hat mich gelehrt, mögliche Kooperationspartner im Vorfeld genauer zu begutachten.
Was würden Sie beim nächsten Mal anders machen?
Wie schon gesagt, genauer hinschauen und im Zweifel die Finger von einem Geschäft lassen.
Wie groß ist Ihr Team aktuell und was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Im Moment verantworte ich allein meine Firma, mein Lebenspartner hilft mir, wenn ich Verkostungen veranstalte oder auf Geschäftsreise gehe. Ein Plan ist sicher, mein Portfolio noch mehr auszudehnen und es zu komplettieren.
Wenn Sie für Toscabio einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das?
Mein größter Wunsch wäre, dass ToscaBio die Anerkennung erfährt, die die Firma verdient. Ich möchte aus dem Firmennamen ToscaBio eine Brand machen, mit dem die Menschen unmittelbar Weine, Olivenöle und Feinkost auf höchsten Qualitätsniveau verbinden. ToscaBio zeigt auf leckerste Weise, was für tolle Weine, Olivenöle und Feinkost in Italien hergestellt werden – und das in Bio-Qualität.
Toscabio, wo geht die Reise hin? Wie sehen Ihre Pläne für die nächsten 12 Monate aus?
Ich bin dabei, einige ziemlich große Kunden zu akquirieren. Mein Ziel ist es, in zwölf Monaten eine stabile Stammkundschaft zu haben, die sich aus privaten Kunden, aber auch aus Feinkostgeschäften, Restaurants, Cateringunternehmen und Hotellerie zusammen setzt. Außerdem würde ich gern die Fühler ins Ausland ausstrecken. Ich habe einige interessante Verbindungen in die Vereinigten Staaten und ins europäische Ausland.
Vielen Dank für das nette Interview, Frau Peters und weiterhin viel Erfolg mit Toscabio.
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