Checkliste: Businessplan Gastronomie erstellen
Businessplan kostenfrei erstellen
Ein Businessplan im Zuge einer Geschäftsgründung in der Gastronomie dient u.a.:
- zur Beantragung von Finanzierungen oder Fördermitteln bei Banken, privaten Investoren
- bei Kooperationen oder Krediten durch Getränke- oder Brauereipartnerschaften
- zur Beantragung des Gründungszuschusses bei der Arbeitsagentur
- bei Übernahme eines bestehenden Restaurants oder Café
Unabhängig vom spezifischen Gründungsvorhaben sollte ein detaillierter Businessplan einige prinzipielle Fragen zum Gründer selbst, seiner Idee, seiner Einschätzung zu Markt und Mitbewerbern sowie eine finanzielle Kostenanalyse enthalten. Gründer in der Gastronomie stehen zudem in der Berücksichtigung branchenspezifischer Besonderheiten (Genehmigungen; Versicherungen)
- Geschäftsidee: ausführliche Beschreibung von Produkt oder Dienstleistung
- Gründerprofil: Kenntnisse und Lebenslauf Ihrer Person/der Gründer insgesamt
- Markt und Wettbewerb: Kunden-, Konkurrenz-, & Standortanalyse
- Marketing und Vertrieb: Angebot und Preis, Vertriebsorganisation, geplante Werbemaßnahmen
- Unternehmensorganisation & Personal: Rechtsform und Führungsstruktur, Mitarbeiter
- Besondere Gründungsanforderungen in der Gastronomie: Versicherungen, Genehmigungen usw.
- SWOT-Analyse: Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken
- Finanzierung Teil 1 - Übersicht: Eigenes Startkapital, Private Ausgaben, Ausgaben vor der Gründung, geschätzte monatliche/jährliche Ausgaben in den ersten Betriebsjahren, geschätzte monatlich/jährlich zu erwartende Umsätze in den ersten Betriebsjahren
- Finanzierung Teil 2 - Bedarfsanalyse: Finanzierungsplan, Liquiditätsplan, Rentabilitätsvorschau, Kapitalbedarfsplan
- Executive Summary: Zusammenfassung Ihres Businessplans
Wir zeigen Ihnen, welche Angaben die einzelnen Punkte Ihres Businessplans enthalten müssen:
Fassen Sie die Grundidee Ihrer gastronomischen Gründung allgemeinverständlich zusammen. Kennzeichnen Sie Besonderheiten. Handelt es sich um ein Nischenprodukt oder zielen Sie auf einen breiten Markt? Steht ein besonderes Produkt im Zentrum oder ein spezielles Service-Konzept?
Hier sollte ein tabellarischer Lebenslauf ähnlich einer Bewerbungssituation Ihre wichtigsten persönlichen und beruflichen Stationen auflisten. Stellen Sie besondere im Zusammenhang mit Ihrer Gründung relevante Fähigkeiten ins Zentrum. Scheuen Sie sich ebenfalls nicht zu erwähnen, wenn Sie Gründer im zweiten Anlauf sind. Betonen Sie hier vielmehr die Erfahrung, die Sie gewonnen haben und jetzt nutzen.
Analysieren Sie den Standort Ihrer geplanten Lokalität inklusive der bereits ansässigen Mitbewerber. Geben Sie Einblick in Ihre avisierte Kundenzielgruppe. Belegen Sie Ihre Aussagen durch genutzte Portale (z.B. Google Knowledge Panel für Top3-Konkurrenz am Standort nach Sucheingabe oder generell Anbieter im Umkreis und eine Abgrenzung zu deren Angebot; Studienauswertungen etc.)
Geben Sie einen Überblick Ihres geplanten Angebots und evtl. hervorzuhebende Bezugsquellen (je nach Konzept – regional; BIO). Wie wollen Sie die Preise kalkulieren? In welchem Segment ist ihr gastronomisches Konzept angesiedelt? Soll es Angebote/Aktionen geben? Machen Sie Angaben zu allen genannten Punkten.
Welche Maßnahmen wollen Sie ergreifen, um neben Laufkundschaft je nach Standort Kunden auf sich aufmerksam machen? Benennen Sie alle möglichen für Sie in Frage kommenden Werbemaßnahmen (Website mit Bewertungsportal; Print-, Online-, Social Media-Maßnahmen; Anzeigen; Aktionen)
Benennen Sie hier die Rechtsform mit der sie gründen wollen und einen Plan für die avisierte Belegschaft. Bei Geschäftsübernahmen benennen Sie hier zuzüglich auch bestehende Arbeitsverhältnisse, die fortgeführt werden.
Eine Gründung in der Gastronomie geht je nach Angebot und Ausrichtung mit besonderen Anforderungen einher. Sollten Sie planen in Ihrem Café, Bar oder Restaurant Alkohol auszuschenken, benötigen Sie
- eine Gaststättenkonzession (unterliegt der Verantwortung der Bundesländer; Kosten fallen je nach Bundesland und dort kalkuliertem Verwaltungsaufwand unterschiedlich aus; 3-4stellig in Abhängigkeit von der Betriebsstätte) Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag versammelt auf seiner Website die Links zu den Verordnungen der einzelnen Bundesländer.
- den Nachweis über eine Gaststättenunterrichtung zu Fragen der Hygiene und Lebensmittelsicherheit (Anmeldung via örtlicher IHK; ausgenommen von der Unterrichtspflicht sind deutsche Ausbildungsberufe in der Gastronomie/Hotelerie mit Abschluss)
- sowie Gewährleistung der vorgeschriebenen Anordnung der Sanitärbereiche
All dies ist notwendig, um bei entsprechenden Gründungsvorhaben die gesetzliche Betriebserlaubnis erteilt zu bekommen bzw. den Behörden keinen Anlass für einen Versagungsgrund zu geben.
Prüfen Sie außerdem, welche Versicherungen Sie für Ihr Unternehmen abschließen und in die Finanzplanung einbeziehen müssen. (Versicherung gegen Schäden im laufenden Betrieb z.B. Betriebshaftpflicht; Geschäftsinhaltsversicherung bei Schäden am Mobiliar, Tresen etc.)
SWOT steht für englisch Strenghts, Weaknesses, Opportunities & Threats oder zu deutsch für Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken. Diese gilt es zu benennen und im Hinblick auf Sie als Gründer und auf ihr Projekt zu analysieren.
Verschaffen Sie sich einen allgemeinen Überblick über Ihre Finanzierung und berechnen Sie mit soliden Kennzahlen die Profitabilität Ihres geplanten Unternehmens. Dies gibt Ihnen und Investoren Sicherheit. Ermitteln Sie Werte für folgende Positionen:
- Eigenkapital
- persönliche regelmäßige Ausgaben
- Welche Investitionen müssen noch vor der Eröffnung getätigt werden (Baumaßnahmen, Genehmigungen, Werbemaßnahmen)?
- Wie erwarten Sie in den ersten drei Jahren nach Gründung die laufenden Betriebsausgaben (Investitionen am Standort; Wareneinkauf; Personalkosten)
- Stellen Sie Ihre erwarteten Umsätze im gleichen Zeitraum gegenüber. Wie wollen Sie diese erreichen?
Die im Finanzierungsüberblick ermittelten Einzelwerte gilt es im Rahmen Ihrer Bedarfsanalyse gegenüberzustellen:
Finanzierungsplan
Stellen Sie im Finanzierungsplan Ihre Haben- und Soll-Positionen gegenüber (Eigenkapital vs. persönliche Ausgaben und Investitionskosten vor Gründung plus Umsatzerwartung vs. laufende Kosten ab Jahr 1-3 der Gründung). Überprüfen Sie, ob Sie kostendeckend kalkulieren bzw. welcher Finanzierungsbedarf sich ermittelt.
Liquiditätsplan
Im Liquiditätsplan kalkulieren Sie ihre erwarteten Umsätze der ersten drei Geschäftsjahre gegen die laufenden Ausgaben und dokumentieren so Ihre Zahlungsfähigkeit.
Rentabilitätsvorschau
In der Rentabilitätsvorschau stellen Sie Ihre erwarteten Umsätze abzüglich Umlaufvermögen (Material und Waren) gegen Personal- und andere Kosten und ermitteln Ihren zu erwartenden Gewinn resp. Verlust vor steuerlichem Abzug.
Kapitalbedarfsplan
Im Kapitalbedarfsplan kalkulieren Sie mit den zuvor erhobenen Werten und berechnen aus allen Investitionskosten zuzüglich der laufenden Ausgaben und abzüglich der geplanten Umsatzerlöse ihren persönlichen Kapitalbedarf. Erstellen Sie den Kapitalbedarfsplan ebenfalls für die wichtigen ersten drei Jahre nach Gründung.
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Nutzen Sie noch einmal die Gelegenheit kurz und prägnant das Wesentliche ihrer Idee für die jeweilige Zielgruppe ihres Businessplans hervorzuheben, ob als Finanzierungsgrundlage, Handout für potentielle Geschäftspartner oder im Rahmen einer Ausschreibung für einen Wettbewerb.
Wie vermeiden Sie Fehler bei der Erstellung eines Businessplans? Welche Form sollte ein Businessplan als Visitenkarte für ihre Geschäftsidee erfüllen? Welche besonderen Regeln gelten für Gründer in der Gastronomie? - Wir vermitteln Ihnen alle Fakten in umfangreichen Hintergrundartikeln für einen gelungenen Start in Ihr Business.
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