Duale Ausbildung: Übernahmeprämie beschlossen
Das Portal für Gründer und Unternehmer
Fachkräfte sichern: KMU, die trotz Krise ausbilden, erhalten jetzt Unterstützung
Vertreter der Bundesregierung, von Bundesagentur für Arbeit, der Länder, der Wirtschaftsverbände BDA, BFB, DIHK und ZDH sowie der Gewerkschaften haben am Montag unter Vorsitz von Bundeswirtschaftsminister Altmaier eine Gemeinsame Erklärung der Allianz für Aus- und Weiterbildung angesichts der Corona-Krise verabschiedet.
Zentraler Fokus ist die Sicherstellung guter und gleichbleibender Ausbildungsqualität in deutschen Unternehmen, auch wenn diese Corona-bedingt zwischenzeitlich in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten oder eine Betriebsschließung infolge Insolvenz droht.
Übernahmeprämie für Ausbildungsbetriebe bis zum 31.12.2020
Um größere Verwerfungen am Ausbildungsmarkt zu verhindern, haben Bund und Wirtschaftsverbände deshalb ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung von Auszubildenden und Lehrbetrieben auf den Weg gebracht.
Die wesentlichen Beschlüsse im Überblick:
- Übernahmeprämie für KMU bis zum 31.12.2020: Wenn Ausbildungsbetriebe Auszubildende, die wegen Insolvenz ihres Ausbildungsbetriebes die Ausbildung nicht fortsetzen können, zusätzlich übernehmen, erhalten sie eine Übernahmeprämie in Höhe von einmalig 3000 EUR. Diese Prämie ist zunächst befristet bis zum 31.12.2020.
- Verbund- bzw. Auftragsausbildung für in Not geratene Ausbildungsbetriebe: Bei einer pandemiebedingten Verschärfung der Situation am Ausbildungsmarkt will die Allianz, zeitlich befristet, bedarfsgerechte Formate der Verbund- bzw. Auftragsausbildung nutzen und fördern, wenn diese dazu beitragen, Ausbildung im Betrieb zu sichern. Hierbei schließt der Auszubildende zunächst mit seinem Wunschbetrieb einen Ausbildungsvertrag. Unternehmen, die sich wegen einer möglichen pandemiebedingt angespannten Lage zu Beginn des Ausbildungsjahres 2020/2021 nicht in der Lage sehen, ihre Ausbildungsanleitung zu beginnen oder fortzusetzen, wird die Möglichkeit gegeben, befristet einen anderen Betrieb oder einen geeigneten Träger (z.B. etablierte Bildungsdienstleister oder überbetriebliche Bildungsstätten) mit der Durchführung der Berufsausbildung zu beauftragen (Interimslösung). Sobald dein Betrieb wirtschaftlich wieder stabil agiert, können die Auszubildenden jederzeit zu dir zurückkehren.
- Digitalisierung fördern: In Umsetzung der Nationalen Weiterbildungsstrategie befürworten die Allianzpartner außerdem die zunehmende Digitalisierung der Weiterbildung und entsprechend innovativer Modellprojekte, beispielsweise zum Aufbau von Weiterbildungsverbünden.
Zukunftsinvestition: Krisenfestes Know-how fördern
Bundeswirtschaftsminister Altmaier betonte den Wert der gefundenen Beschlüsse als Zukunftsinvestition:
"Verlässliche Rahmenbedingungen für die duale Ausbildung sind in der jetzigen Krise elementar, wenn wir unsere Fachkräftebasis von morgen weiterhin sichern wollen. Mit einer Prämie für Betriebe, die Auszubildende aus insolventen Betrieben übernehmen, setzen wir einen wichtigen Impuls, damit Jugendliche eine bereits begonnene Ausbildung auch in der Corona-Krise erfolgreich zum Abschluss bringen können."
Übernahmeprämie erhalten: Jetzt Antrag stellen
KMU, die Auszubildende aus Corona-bedingt insolventen KMU bis zum Abschluss ihrer Ausbildung übernehmen, können bei ihrer zuständigen Agentur für Arbeit einen Antrag für eine Übernahmeprämie stellen. Du erhältst je Auszubildendem eine Prämie von 3.000 Euro.
Für die Förderung kommen KMU in Betracht, die eine Berufsausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen oder in den bundes- und landesrechtlich geregelten praxisintegrierten Ausbildungen im Gesundheits- und Sozialwesen durchführen. Praktika sind hiervon ausgeschlossen.
Aktuelle Informationen zum Förderprogramm "Ausbildungsplätze sichern" veröffentlicht die Allianz für Aus- und Weiterbildung außerdem fortlaufend hier.
Bild-Urheber:
iStock.com/monkeybusinessimages