Beteiligungen und Risikofinanzierungen für Unternehmen in Gefahr
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Deutsche KMU kommen schwerer an Private Equity
Das von der Kreditanstalt für Wiederaufbau regelmässig erhobene Geschäftsklima auf dem deutschen Private Equity-Markt ist zum Jahresstart deutlich abgekühlt. Beim Private Equity geht es dabei vor allem um die Finanzierung via Beteiligungen an Unternehmen. Die Geldgeber können dabei private oder institutionelle Anleger sein. Diese beteiligen sich mit Kapital an Unternehmen mit Wachstumspotential oder an aussichtsreichen Startups. Dabei finanzieren sie ihre Beteiligungen wiederum meist über Banken oder Versicherungen.
Die Auswirkungen der Coronakrise und die dazukommende Ukrainekrise hat laut Erhebung der KfW in dem Finanzierungsbereich zu einer erhöhten wirtschaftlichen Unsicherheit geführt. So viel der Geschäftsklimaindikator der Branche um ganze 27,5 Zähler auf Minus 7,2 Punkte.
Die aktuelle Geschäftslage im ersten Quartal 2022 wird durch die Finanzierer ebenfalls viel negativer bewertet und sank zum letzten Quartal 2021 um 24,4 Zähler auf 2,2 Punkte.
Auch die Geschäftserwartungen im Bereich der Finanzierung von Unternehmen sind überaus negativ und fielen von 4/2021 auf 1/2022 um 30,6 Zähler auf ein Minus von 16,5 Punkten.
Die steigenden Zinsen der internationalen Notenbanken senken die Unternehmensbewertungen, erschweren das Fundraising und die Renditeaussichten. Nach Einschätzung der Investoren kühlt sich das Konjunkturklima stark ab. Durch die Ukrainekrise wird sogar eine stärkere negative Beeinflussung der Konjunktur als durch den Coronaschock erwartet.
Die aktuelle Situation verstärkt demnach die Nachfrage des deutschen Mittelstandes nach Private-Equity Kapital, senkt aber die Bereitschaft der Geldgeber auf Investitionen deutlich.
Hohe Verunsicherung auch beim Venture Capital
Ein Teil des Private Equity Marktes fällt auf das sogenannte Venture Capital. Dabei handelt es sich um besonders riskante Unternehmensfinanzierungen, etwa von jungen Unternehmen und Startups ohne klarer Skalierungsaussicht. Statt auf Zins- oder Dividendenzahlungen, wird hier auf höhere Unternehmensbewertungen geschaut, welche dann mittel Exits oder Anteilsverkäufen zu höheren Preisen zu Kasse gemacht werden.
Nunmehr zwei Jahre nach dem Coronaschock knickt das Geschäftsklima auf dem deutschen Venture Capital-Markt laut KfW erneut ein. Somit fällt der Geschäftsklimaindikator des Wagniskapitalbereichs im 1. Quartal 2022 um 35 Zähler auf 7,2 Punkte. Als Ursache für den Absturz werden die inflationsbedingt verschärfende Zinswende der Notenbanken sowie die kriegsbedingt gestiegene wirtschaftliche Unsicherheit genannt.
Die Risikofinanzierer bewerten ihre aktuelle Geschäftslage um 33 Zähler niedriger als noch Ende 2021 und schliesslich bei 12,8 Punkten. Ihre Geschäftserwartungen sehen die Wagniskapitalgeber noch deutlicher gesunken, diese fielen um 37 Zähler auf nur noch 1,7 Punkte. Damit einhergehend stark eingebrochen ist die Beurteilung der VC-Geber hinsichtlich Konjunktur, Fundraising, Zinsniveau und zu tätigende Wertberichtigungen.
Mit den steigenden Zinsen der Notenbanken sinken die Unternehmensbewertungen, insbesondere der Technologieunternehmen. Diese niedrigeren Bewertungen werden jedoch auch als Chance angesehen. Denn so können die Investoren von Risikokapital günstiger in Firmen einsteigen.
Jedoch erschweren die steigenden Zinsen auch die Kapitalbeschaffung der VC-Geber für neue Projekte und die Exitoptionen. Denn Banken, Versicherungen und vermögende Unternehmen oder Privatpersonen können ihr Kapital nun auch ohne riskante Beteiligungen schützen.
Insgesamt erwartet die KfW trotz erneuten Schock im Geschäftsklima keine grossen Auswirkungen auf die kommende VC-Investitionstätigkeit. Damit sollte die Finanzierung von Gründungen, welche mit einem besonderen Businessplan punkten, weiter möglich sein.
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