Mutmacher Story: Glanzberg - Passion Wein
Kostenfreier Finanzierungscheck
Hallo Monika. Haben die aktuellen Corona-Beschränkungen für euch als Onlinehändler eigentlich negative Auswirkungen auf euer Unternehmen und Tagesgeschäft?
Nein. Tatsächlich erleben wir einen deutlichen Anstieg bei den Bestellungen seit Anfang März, und wir haben erfreulicherweise mehr zu tun denn je zuvor. Wir sind ja glücklicherweise in der Situation, jene Kunden, die jetzt viel Zuhause bleiben müssen und es einfach schön und gemütlich haben wollen, mit unserem ausschließlichen Onlineshop und dem Angebot an fantastischen Weinen begeistern zu können.
Benötigt ihr dann überhaupt Unterstützung von der Bundesregierung?
Bedingt durch die Tatsache, dass wir beide neben unserem Online-Weinhandel noch eine andere Beschäftigung ausüben, die als Hauptbeschäftigung gilt, sind wir von den Unterstützungsmaßnahmen ausgeschlossen. Da wir, wie geschildert, eine positive Geschäftsentwicklung auch in diesen Zeiten haben, können wir persönlich gut mit dieser Situation umgehen.
Trotzdem habt ihr vielleicht Wünsche an den Gesetzgeber und die für Unternehmer relevanten nachgestellten Behörden?
Wir hoffen sehr, dass schnellstmöglich in kontrollierten Schritten wieder eine Aufhebung beziehungsweise Lockerung der verordneten Maßnahmen erfolgen wird. Gerade für den Gastronomie-Bereich und kleine Geschäfte ist es existenziell wichtig, wieder Fahrt aufnehmen zu können.
Was glaubt ihr, wie wird es eurem Unternehmen in sechs Monaten wirtschaftlich gehen? Die Prognose ist doch wohl ziemlich optimistisch, oder?
Ja, unsere Prognose ist sehr optimistisch. Wir sehen, dass die Bekanntheit unseres Onlineshops stetig steigt und neben vielen Stammkunden auch sehr viele neue Kunden zu uns gefunden haben. Auch dass wir mit unserem Angebot auf verschiedenen speziellen Wein-Handelsplattformen vertreten sind, sorgt für einen stetigen Zuwachs an Kunden und Umsatz.
Wenn wir sagen, wir sind optimistisch, dann beruht das auch auf der Annahme, dass in den nächsten Wochen die Maßnahmen der Bundesregierung zunehmend etwas gelockert werden. Würden wider Erwarten die aktuellen Einschränkungen noch weitere Monate anhalten und zunehmend mehr Menschen auch wirtschaftlich stärker betroffen sein, dann könnte sich unsere optimistische Sichtweise selbstverständlich auch schnell umkehren.
Übrigens hat die Corona-Krise auch an unserem Ziel, neben dem Onlinehandel in Zukunft ein lokales Geschäft zu eröffnen, um unsere Kunden noch intensiver beraten zu können und näher am Geschehen zu sein, bisher nichts geändert.
Wie reagiert ihr im Tagesgeschäft auf die derzeitigen Beeinträchtigungen regulärer Wirtschaftskreisläufe? Hat die Krise grundsätzlich Einfluss auf eure angebotenen Dienstleistungen?
Unsererseits musste nur ein angebotener Service ausgesetzt werden: die Tasting Events bei uns im Hause oder beim Kunden vor Ort. Unser Lieferservice und unsere Erreichbarkeit über die Kanäle Telefon, E-Mail und Chat sind unverändert.
Auch auf Lieferantenseite bei Großhändlern und Winzern erleben wir keinerlei Einschränkungen.
Das einzige Manko sind teilweise Einschränkung seitens der Versanddienstleister, was jetzt häufiger zu Verzögerungen bei der Paketzustellung führen kann.
Wie kommuniziet ihr den Kunden die besondere Ausnahmesituation?
Grundsätzlich haben wir unsere Kunden in unserem Newsletter darüber informiert, wie wir arbeiten, wie das Thema Hygiene gehandhabt wird und dass wir unsererseits keinerlei Einschränkungen in unserem Service haben. Überwiegend erleben wir aber keine besondere Besorgnis oder Verunsicherung. In besonderen individuellen Situationen kommunizieren wir persönlich mit unseren Kunden, meist telefonisch. Derzeit bieten wir auch für unsere Region im Umkreis von rund 50 km einen Lieferservice an, auf Wunsch auch völlig kontaktlos. Dieser Service wird gerne von Kunden angenommen.
Erkennt ihr zudem Chancen, neue Wege oder eine neue Herangehensweise, die ihr aufgrund der Corona-Krise als Unternehmer jetzt verstärkter wahrnehmt?
Ja, für uns ist die derzeitige positive Geschäftsentwicklung eine große Chance, noch bekannter zu werden und im Ranking zu steigen. Es ist schwer zu sagen, ob viele der neuen Kunden den Weg zu uns gefunden haben aufgrund von Corona, mehr Zeit Zuhause und mehr Lust auf Wein. Oder ob einfach nur trotz Corona die Entwicklung positiv verläuft. In der Realität wird es vermutlich eine Mischung aus beidem sein. Wir hoffen sehr, dass dieser Trend anhält.
Positiv wirkt sich auch unser derzeitiger persönlicher Lieferservice aus. Dieser bietet immer auch eine Möglichkeit, bei der Lieferung mit dem Kunden in einen persönlichen Dialog zu treten und Beziehungen zu knüpfen für eine bessere Kundenbindung. Vermutlich werden wir diesen Service auch nach der Corona-Krise beibehalten.
Nehmen digitale Tools aktuell einen noch größeren Stellenwert ein und wenn ja, welche?
Ja, definitiv. Für unser Business über den Onlineshop ist alles auf E-Commerce und digitale Tools ausgerichtet, um Kunden einen optimalen Service bieten zu können beim Besuch der Webseite, bei der Beratung auch via Chat-Funktion und so weiter. Und auch Prozesse im Backend, in der Logistik und Buchhaltung leben von der Unterstützung mittels Digitalisierung.
Auch auf Lieferantenseite und bei Winzern steigt der Grad der Digitalisierung zunehmend. Gerade derzeit, wo sämtliche Weinmessen und Ausstellungen ausgefallen sind und eine Ausgangssperre verhängt wurde, hatten wir im Frühjahr keine Möglichkeit, die neuen Jahrgänge zu verkosten. Dieses machen wir jetzt über verschiedene Onlinetools wie Livestreams und Videochats mit den Winzern. Und das macht unheimlich Spaß, man lernt super viel und kann in einigen Fällen auch gleich Kontakte zu neuen Kunden knüpfen.
Für euch ist die Corona-Krise also im negativen Sinne nicht bedeutsam. Gab es andere gravierende Ereignisse im Laufe eurer Selbständigkeit?
Mein persönlicher größter Meilenstein ist bereits Jahre her, als ich noch in München als Floristin ein Blumengeschäft hatte und die Wirtschaftskrise, meine Scheidung und die fast zweijährige Sperrung der Straße vor meinem Geschäft mich dann irgendwann in die Knie gezwungen haben. Seit neun Jahren leben jetzt der Weinhandel und der Onlineshop. Für uns ist es bis jetzt der größte Sprung vorwärts.
Was ist euer wichtigster Rat, den ihr anderen Gründern und Unternehmern für ihr Krisenmanagement mit auf den Weg geben möchtet?
Wichtig in solchen Situationen ist eine adäquate Planung aller Aktivitäten und, so gut es geht, ein vernünftiges Cash Flow Management. Man sollte klare Vorstellungen haben, wie sich eine Krise entwickeln könnte und Maßnahmen treffen, um dieser zu begegnen. Und hierin können selbstverständlich auch Chancen liegen. Meine Devise ist immer Geduld, viel Geduld. Nichts unversucht lassen, aber auch realistisch bleiben. Kleine Risiken auch mal eingehen, und wenn man hinfällt, immer wieder aufstehen und weiter gehen.
Möge euer Weg weiterhin ein erfolgreicher sein! Vielen Dank für das Gespräch, Monika.
Wir haben euch Glanzberg - Passion Wein im April 2019 bereits ausführlich vorgestellt. Hier kannst du das ursprüngliche Interview mit Monika Glanzberg nachlesen.
So kannst du Monika und Glanzberg - Passion Wein erreichen
Hier geht´s zum Onlineshop:
www.glanzberg.de
Willst auch du deine Erfahrungen in der Corona-Krise auf unternehmenswelt.de erzählen?
Die Unternehmerstorys auf unternehmenswelt.de berichten regelmäßig über unternehmerische Erfahrungen. Voraussetzung für einen Bericht über ein Unternehmen ist die Bereitschaft, gemachte Erfahrungen mit anderen Unternehmern zu teilen. Du hast Interesse, dass auch deine Mutmacher Story veröffentlicht wird? Dann sende uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff "Mutmacher Story" an service@unternehmenswelt.de. Wir melden uns anschließend bei dir!