Jedes Jahr zusätzlicher Bildung bringt Arbeitnehmern fünf Prozent mehr Lohn
Dass sich eine zusätzliche Investition in Bildung im späteren Berufsleben auszahlt, schlägt sich auch auf das spätere Einkommen nieder. Statistisch belegt wird das jetzt durch eine Studie, die vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vorgelegt worden ist. Dabei wurde der finanzielle Ertrag von Investitionen in Bildung, die sogenannte Bildungsrendite, über den gesamten Verlauf des Erwerbslebens hinweg analysiert. Kernaussage der Untersuchung: Für jedes Jahr, das jemand zusätzlich in einer Ausbildung, der Schule oder im Studium verbringt, steigt der Lohn um durchschnittlich fünf Prozent. Weitere Bildungsformen wie betriebliche oder private Weiterbildung wurden dabei nicht berücksichtigt.
Deutsche Beschäftigte partizipieren durchschnittlich rund 14 Jahre vom Bildungssystem, um sich für einen Beruf zu qualifizieren. Im europäischen Vergleich fällt auf, dass die Bildungsrendite in fast allen Ländern für Frauen höher ausfällt. Deutschland ist eines der wenigen Länder, in denen Frauen gleichermaßen wie Männer von der Investition in Bildung profitieren. Das liegt unter anderem daran, dass hochqualifizierte Frauen durchschnittlich geringer entlohnt werden als hochqualifizierte Männer. Dieser geschlechtsspezifische Unterschied beim Lohn nimmt mit steigendem Bildungsniveau ab.
Der europäische Vergleich zeigt auch, dass die Investition in Bildung sich länderspezifisch unterschiedlich auswirkt. So erhöht sich beispielsweise das spätere Einkommen für jedes zusätzliche Jahr um mehr als acht Prozent. In Italien hingegen ist die Bildungsrendite am niedrigsten: Für Männer liegt sie bei 3,88 für Frauen bei 4,48 Prozent. Diese Unterschiede erklären sich auch durch länderspezifische staatliche Steuer- und Transfersysteme. Denn der finanzielle Ertrag ist nicht nur abhängig von den Lohnprämien, also dem Lohnzuwachs infolge höherer Bildung. Eine hohe Progression des Steuersystems trägt deutlich zur Senkung der Bildungserträge bei, höhere Unterstützungsleistungen für Arbeitslose wirken sich hingegen geringfügig negativ aus, ebenso wie Erhöhungen des Eltern- oder Kindergeldes.