Die Unternehmerregion Hessen
Hessen zählt zu den wirtschaftsstärksten Bundesländern Deutschlands. Nach dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist es der wohlhabendste Flächenstaat Deutschlands. Das drückt sich auch in der Demografie aus: Hessen ist mit etwa 6 Millionen Einwohnern, für ein im deutschen Maßstab mittelgroßes Land, recht dicht besiedelt.
Das Land bietet Existenzgründern und Unternehmern in jeder Hinsicht eine exzellente Infrastruktur. Es nimmt innerhalb Deutschlands eine sehr zentrale Lage ein und verfügt als Transitland über zahlreiche Verkehrswege und Knotenpunkte von internationaler Bedeutung.
Die Rhein-Main-Region im Süden Hessens besitzt die höchste Wirtschaftsdichte in Deutschland, nach dem Ruhrgebiet. Dort spielt die chemische und pharmazeutische Industrie eine herausragende Rolle. Eine weitere Schlüsselbranche sind die Finanzdienstleistungen am Standort Frankfurt am Main. Dieses Gebiet umfasst im hessischen Teil neben Frankfurt auch die Hauptstadt Wiesbaden, Darmstadt und Offenbach. Weitere wirtschaftliche Zentren Hessens sind die Region Kassel in Nordhessen, Fulda im Osten des Landes und Gießen in Mittelhessen.
Besondere Bedeutung hat Hessen auch als Standort der IT-Branche. Etwa 80.000 Beschäftigte arbeiten dort in mehr als 10.000 Unternehmen und das Land ist stolz auf diese Zahlen. Die Dienstleistungen im IT-Bereich haben hier auch durch den Zusammenhang mit den anderen Schlüsselbranchen Pharmazie, Chemie und Finanzen einen so hohen Stellenwert eingenommen. 50 Prozent der Produktivitätssteigerungen sind mit IT-Dienstleistungen verbunden. Die Wirtschaftspolitik des Landes zielt deshalb auf die Stärkung und den Ausbau der internationalen Spitzenposition.
Ein weiteres Aushängeschild Hessens ist die Kultur- und Kreativwirtschaft. Insbesondere der Verlagsstandort Frankfurt, Kassel als Austragungsort der Documenta, aber auch die Nähe zum Medienstandort Mainz macht sich bemerkbar. Abgesehen von diesen weithin bekannten Eckpfeilern hat sich die Entwicklung von Computerspielen zum umsatzstärksten Teilmarkt entwickelt.
Unternehmer finden in Hessen also vielfältige Möglichkeiten, wobei die hessische Landesregierung bestrebt ist, durch zahlreiche Projekte und Angebote das Unternehmertum weiter zu stärken.
Unternehmer finden in Hessen auch auf Landesebene Institutionen. Das Land betreibt bspw. ein eigenes Informationsportal für Existenzgründer, welches relevante Informationen zu institutionellen Hilfen bündelt. Hier sind Informationen zu landesweiten Gründerinitiativen, Förderprogrammen und Tochtergesellschaften des Landes, welche die Förderung der Gründerszene im Land koordinieren, versammelt.
Die institutionelle Förderung des Landes wird durch private Tochtergesellschaften organisiert. Diese versammeln sich unter dem Dach der HA Hessen Agentur GmbH, die als Dienstleistungsgesellschaft damit beauftragt ist, Konzepte und Projekte zur Förderung der Wirtschaft in Hessen zu realisieren. Verschiedene Tochtergesellschaften kümmern sich um einzelne Aufgabenbereiche und Branchen und dienen der Förderung der Unternehmenskultur in Hessen.
Die Hessen Trade & Invest GmbH zum Beispiel ist die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Landes. Als 100%ige Tochtergesellschaft des Landes dient sie der gezielten Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Hessen. Ihr Angebot richtet sich in besonderem Maße an kleine und mittlere Unternehmen. Sie koordiniert die Zusammenarbeit von Unternehmen, Investoren und bietet Beratung zu Förderprogrammen.
Als Medienstandort hat Hessen einiges zu bieten. Zum Einen gibt es mit dem Hessischen Rundfunk ein eigenes drittes Programm der ARD, das auch regional über die Wirtschaft und die Unternehmen des Landes berichtet, zum Anderen gibt es mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Printmedium von bundesweiter Relevanz. Die FAZ tritt auch als Partner von Gründerwettbewerben auf und verfügt über eine hohe wirtschaftliche Kompetenz. Auch die Frankfurter Rundschau hat überregionale Bedeutung.
Seminare für Selbstständige werden in Hessen an vielen regionalen Standorten angeboten. Umfassende Informationen haben wir auf den entsprechenden Regionsseiten für Sie zusammengefasst.
Anbieter für Existenzgründerseminare sind zum Beispiel die regionalen Standorte der IHK sowie die Handwerkskammern. Doch auch private Veranstalter sind in allen Regionen vertreten. Gründerseminare bieten Informationen zu den Themen Marketing, Businessplan und der richtigen Rechtsform. Darüber hinaus gibt es auch spezielle Businessplan Workshops.
Überregional bietet das Institut für Freie Berufe Gründerseminare für Freiberufler an den größeren Standorten in Hessen an. Gegen eine Kostenpauschale von 25 Euro kann man sich an den Beratungstagen zu verschiedenen Fragen der freiberuflichen Tätigkeit informieren.
Auch unternehmenswelt.de bietet Existenzgründerseminare in Hessen an, welche i. d. R. alle 14 Tage in Zusammenarbeit mit regionalen Gründerinitiativen in Wiesbaden, Frankfurt, Offenbach, Darmstadt, Kassel, Gießen und Fulda stattfinden.
Da Hessen eine große wirtschaftliche Dichte mit Unternehmen aus vielen Branchen besitzt, gibt es auch ein entsprechend großes Angebot an Gründungs- und Unternehmensberatungen. Wiesbaden gilt sogar als heimliche Hauptstadt der Unternehmensberatungen in Deutschland.
Grundsätzlich gilt natürlich, dass sich die Konsultation eines professionellen Gründungsberaters für Jeden empfiehlt, dem zu Beginn der Selbstständigkeit Erfahrungen und umfassende Kenntnisse fehlen. Sinnvoll ist es deshalb, sich in der Nähe des eigenen Unternehmensstandortes über das vorhandene Beratungsangebot zu informieren. In Hessen gibt es neben den bundesweiten Beratungsangeboten des BAFA auch einige landesspezifische Initiativen und Beratungsangebote.
Das RKW Hessen ist bspw. ein Unternehmernetzwerk, das seinen Mitgliedern Beratungen und Coachings zu verschiedenen Themen anbietet. Angefangen von der Gründungsberatung zum Geschäftsplan über Marketing, Design und Vertrieb bis hin zur Krisenbewältigung finden Unternehmer hier individuelle Beratungsangebote.
In der Rhein-Main-Gegend existieren außerdem die Wirtschaftspaten. Sie beraten bei Fragen zur Entwicklung des Unternehmenskonzeptes, geben Hinweise zur richtigen Rechtsform und sind als zertifizierte fachkundige Stelle dazu berechtigt die fachkundige Stellungnahme für den Gründungszuschuss oder das Einstiegsgeld vorzunehmen.
Die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen ist an erster Stelle zu nennen, wenn es um die Vergabe von Fördermitteln des Landes geht. Sie unterscheidet sich von anderen Förderbanken durch die Breite ihres Angebotes. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen. Dazu bietet sie neben allgemeinen Förderprogrammen für Unternehmen, für die vom Land besonders unterstützten Schlüsselbranchen Kreativwirtschaft und Technologie jeweils eigene Förderprogramme an.
Eines der Förderprogramme, das über die WIbank läuft ist die Gründungs- und Wachstumsfinanzierung (GUW). Dabei handelt es sich um einen Förderkredit, der sich sowohl an Existenzgründer, als auch an junge Unternehmen in der Wachstumsphase richtet. Über das Programm lassen sich zinsgünstig Investitionen in Betriebsmittel realisieren. Die Gelder für den Gründerkredit entstammen dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und wurden vom Land Hessen noch einmal aufgestockt. Die Antragstellung bei der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen funktioniert dabei nach dem Hausbankprinzip, das heisst, der Gründer muss sich vor Ort an seine Bank wenden, die den Förderantrag dann an die WIbank übermittelt.
Die Bürgschaftsbank Hessen soll kleinen und mittleren Unternehmen Sicherheit für ihre Zukunft geben, um eine optimale Entwicklung zu gewährleisten. Mit Ausfallbürgschaften oder Beteiligungsgarantien hilft sie, die Eigenkapitalbasis der Firmen zu stärken, damit diese an notwendige Finanzierungen gelangen. An das Angebot der Bürgschaftsbank gelangt man auch über die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen.
So lebendig Hessen als Wirtschaftsstandort ist, so viele Möglichkeiten gibt es auch sich mit einer innovativen Geschäftsidee an passenden Unternehmer-, Gründer- oder Businessplanwettbewerben zu beteiligen.
Der Businessplanwettbewerb der Gründerinitiative Science for Life richtet sich an Gründer mit Geschäftsideen im Bereich der Humanwissenschaften und der angewandten Chemie. Der Ansatz der Initiative geht über einen reinen Businessplanwettbewerb hinaus. So werden die Gewinner des Wettbewerbs nachhaltig auf ihrem Weg unterstützt. Dazu gibt es zahlreiche Betreuungs- und Beratungsangebote.
Hessen Champions ist der Unternehmenswettbewerb des Landes Hessen. Vom neu gegründeten Unternehmen über stark wachsende Firmen bis hin zum Weltmarktführer - hier wird jede unternehmerische Leistung angemessen gewürdigt. Veranstalter ist das Land Hessen.
Der Businessplanwettbewerb promotion Nordhessen ist deutschlandweit einer der profiliertesten Businessplan Wettbewerbe überhaupt. Er unterstützt Existenzgründer bereits seit 1999 mit seinen Angeboten. Er ist für Selbstständige aller Branchen interessant, weil er thematisch offen für die ganze Vielfalt von Geschäftsideen ist.
Regionale Netzwerke haben den Vorteil, dass Unternehmer untereinander von ihren verschiedenen Fähigkeiten und Erfahrungen profitieren können. Hessen hat auch einige regionale Netzwerke zu bieten, bspw. die Plattform Rhein-Main-Startups, das Social Impact Lab, das Fachfrauennetzwerk oder das Netzwerk IT for Work.
Das Gründernetzwerk Best Excellence Rhein-Main richtet in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Wirtschaftsministerium und weiteren Partnern Veranstaltungen aus, in deren Rahmen Vorträge und Diskussionsforen sowie Gründermarktplätze die Chance bieten neue Kenntnisse und Anregungen zu erhalten.
Hessen hat knapp 40 erfolgreiche Clusterinitiativen bei denen Forschungseinrichtungen mit Unternehmen zusammenarbeiten. Das Portal Hessen-Cluster bietet hier einen Überblick über einige überregional etablierte hessische Cluster wie zum Beispiel die Cluster für Individualisierte ImmunIntervention (CI3) e.V, der Rhein-Main-Cluster Chemie und Pharma, der Software-Cluster IT for Work, der Engineering-High-Tech-Cluster (EHC) Fulda e.V oder die Finanzcluster E-Finance Lab und ConsultingRegion FrankfurtRheinMain.
Hilfe beim Management der Unternehmensnachfolge findet sich in Hessen bei zahlreichen regionalen Beratungsstellen. Die Initiative jumpp bietet hier eine hessenweite Leitstelle. Sie hilft bei der Suche des geeigneten Nachfolgers, unterstützt beim Notfallmanagement, informiert und organisiert Seminare, Fachvorträge sowie den Kongress „Tag der Nachfolge".
Informationen, welche Unternehmen in Hessen für eine Übernahme zur Verfügung stehen, finden Sie auf der Unternehmensbörse Hessen. Gründer, die nach bestandener Meisterprüfung auf der Suche nach einem Handwerksbetrieb sind, können dort ebenso inserieren wie Selbstständige in der Gastronomie, die ein Unternehmen übernehmen möchten.