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Sanieren ohne Insolvenz: 5 Tipps für deine Krisenkommunikation
Änderungen im Sanierungs-und Insolvenzrecht ermöglichen coronabedingt überschuldeten Unternehmen die Sanierung ohne Insolvenzverfahren auf der Basis eines Restrukturierungsplans. Damit dieser gelingen kann, ist es wichtig mit allen durch die Einschnitte betroffenen Mitarbeitern und Gläubigern eine transparente Kommunikation zu pflegen.
Es reicht nicht betriebswirtschaftliche Überlegungen, die deine Entscheidung der Restrukturierung ohne Zweifel rechtfertigen, anzuführen. Damit deine Sanierung gelingen kann, musst du der Ängste und Sorgen aller involvierten Personen und Institutionen gewahr sein und proaktiv adressieren. Dies ist entscheidend für das gesamte Gelingen deiner Restrukturierung.
Du bist fürsorglich, nicht rücksichtslos
Ganz gleich, welche Verschwiegenheitserklärungen betriebsintern gelten, in Restrukturierungsphasen kann die Loyalität deiner Mitarbeiter schnell schwinden. Dringen Betriebsinterna an die Öffentlichkeit und suggerieren diese ein rücksichtloses Vorgehen der Geschäftsführung gegenüber betroffenen Beschäftigten, kann dies das gesamte Vertrauen in dein Unternehmen zerstören.
Unterschätze nicht die Feedback Loops, die eine z.B. negative Berichterstattung oder brancheninternes "Geflüster" auf deine Kunden und Geschäftspartner ausüben. Im schlimmsten Fall gefährdest du den Erfolg deiner gesamten Sanierung, gelingt es dir nicht notwendige Fakten mit Fingerspitzengefühl zu vermitteln.
Mit diesen 5 Tipps gelingt die Kommunikation schwieriger Entscheidungen:
1. Kenne dein Ziel
Bereits zu Beginn deiner Sanierung musst du klar kommunizieren, welches Ziel deine Restrukturierung verfolgt. Droht ein komplexer Stellenabbau oder die Reduzierung einzelner flexibler Positionen? Welche Bereiche sind von der Sanierung und hier von konkreten Einsparungen betroffen? Hast du dies für dich festgelegt und allen Beteiligten vermittelt, vermeidest du Motivationsabfälle in deiner gesamten Belegschaft und kannst eine tragfähige Verhandlungs- und Kommunikationsstrategie entwickeln.
2. Sei transparent
In der Vermittlung der Notwendigkeit erforderlicher Einsparungen solltest du offen aufzeigen, warum gerade hier Einschnitte erfolgen müssen und dass diese wohlüberlegt geprüft, aber unausweichlich für den Fortbestand deines Unternehmens sind. Adressiere gleichzeitig Kompensationsmodelle für betroffene Beschäftigte und externe Stakeholder mithilfe derer du negative Auswirkungen auszugleichen suchst.
3. Adressiere unterschiedliche Bedürfnisse
Überlege, welchen individuellen Bedürfnissen einzelner Betroffener du nachkommen musst. Dies können geförderte Weiterbildungen für von Streichungen betroffene Mitarbeiter sein, aber auch das in Aussicht stellen einer zukünftigen Wiederaufnahme einer Zusammenarbeit mit externen Geschäftspartnern. Versetze dich in die Lage deines Gegenübers. Wie kannst du die Eigeninteressen unterschiedlicher Betroffener adressieren, ihre Kooperationsbereitschaft gewinnen und Widerstände abfedern? Für jede von deiner Sanierung betroffene Interessengruppe gilt es eine eigene Kommunikationsstrategie zu entwickeln.
4. Sei geschlossen nach innen und außen
Als Faustregel für eine nachhaltige Krisenkommunikation in Restrukturierungsverfahren gilt: Du bist der erste Ansprechpartner für alle Sachverhalte, die das Sanierungsverfahren betreffen. Niemals darf der Worst Case des Flurfunk, Boulevard-Palaver oder eine externe Berichterstattung dir zuvorkommen.
5. Das Ding muss laufen
Eine Sanierung ist kein Selbstläufer. Damit sie gelingen kann, gilt es die Ziele für den Fortbestand deines Unternehmens ebenso frühzeitig zu kommunizieren, wie den dafür notwendigen Verzicht auf nicht länger umsatzfördernde Positionen. Ein fürsorglicher und ausgleichender Umgang mit Beschäftigten, die das Unternehmen womöglich verlassen müssen, erhöht die Motivationsbereitschaft aller übrigen Teammitglieder, gemeinam mit dir am Erreichen genau dieser Ziele zu arbeiten.
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