Kein Halloween: Das Gespenst der Stagflation
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Geschäftsklimaindex sinkt
Der Geschäftsklimaindex des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München ist im Oktober um 1,2 Punkte auf 97,7 Punkte zum Vormonat gefallen.
Die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe waren etwas weniger zufrieden und sehen auch ihre Zukunft pessimistischer. Ihre Kapazitätsauslastung sank in Folge der globalen Lieferengpässe um 2,1 Prozentpunkte auf 84,7 Prozent.
Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima im Gegensatz zum Vormonat auch wieder verschlechtert. Die Dienstleister erwarten nun auch wieder deutlich pessimistischere Monate, wobei sie ihre aktuelle Lage noch etwas besser beurteilen.
Auch der Handel verzeichnet ein deutlich gesunkenes Geschäftsklima. So sind die Händler "merklich weniger zufrieden mit ihren laufenden Geschäften". Auch die Bewertung ihrer zukünftigen Geschäfte sehen sie weiter schlechter. Dabei belasten wohl auch die Lieferengpässe das Geschäft.
Lediglich im Bauhauptgewerbe kann man aktuell ein verbessertes Geschäftsklima verzeichnen. Die Bauunternehmen beurteilen ihre aktuelle Lage etwas besser und erwarten auch ihre Zukunft besser.
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin sieht in ihrem Konjunkturbarometer die Wirtschaft mit einem sich wieder verstärkendem, politisch motivierten Krisengeschehen konfrontiert.
Beschäftigungsbarometer sinkt leicht
Im verarbeitenden Gewerbe ist laut der münchner Forscher das Beschäftigungsbarometer nahezu konstant geblieben. Die Lieferprobleme bei Rohstoffen und Vorprodukten würden sich noch nicht auf den Arbeitsmarkt, sprich die Beschäftigungspolitik der verarbeitenden Unternehmen niederschlagen.
Bei den Dienstleistern ist das Beschäftigungsbarometer gefallen.
Im Gastgewerbe werden weiterhin neue Mitarbeiter gesucht. Personalbedarf verzeichnen auch die Personalagenturen. Der Handel möchte sich auch mit Personal verstärken, wie auch das Bauhauptgewerbe.
Die berliner Wissenschaftler sehen ihrerseits durch die konjunkturelle Flaute auch negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Demnach setze sich der Beschäftigungsaufbau weiter fort, "allerdings deutlich schwächer als noch in den vorangegangenen Monaten."
Inflation auf Rekordhöhen
Die Preissteigerungen nehmen weiter zu. Laut den berliner Forschern stieg die Inflation des Euroraums im September auf 3,4 Prozent, dem höchsten Stand seit 13 Jahren.
Laut statistischem Bundesamt steht die Inflation in Deutschland aktuell bei 4,3 Prozent. Die Energiepreise stiegen im Vergleich zum Vorjahr auf aktuell 14,3 Prozent. Die Nahrungsmittel um 4,9 Prozent.
Laut dem münchener Forscher Klaus Wohlrabe bleibt der Druck auf die Preise bestehen. Jedes zweite Unternehmen der Industrie will etwa seine Preise erhöhen. Auch mehr als jedes zweite Einzelhandelsunternehmen will an der Preisschraube drehen.
Stagflation
Steigen bei einer stagnierenden Wirtschaftsleistung die Preise, spricht man von einer Stagflation. Ursache dieser Entwicklung, ist eine hohe im Umlauf befindliche Geldmenge, einhergehend mit einseitgen Marktverzerrungen. Diese Ungleichheiten sorgen nicht für eine höhere Produktion, wohl aber zu steigenden Preisen.
Das gefährliche an einer Stagflation ist, dass mit steigender Inflation und stagnierender Wirtschaft, der Wohlstand nicht mehr gehalten werden kann. Der verteuerte Konsum zehrt an den Ersparnissen der Unternehmen und Bürger. Dies kann bei einer Stagflation auch nicht durch eine funktionierende Wirtschaft abgepuffert werden, denn Unternehmertum lohnt sich nicht mehr. Es kann zu Dominoeffekten kommen, welche von der Wirtschaft auf die gesellschaftlichen Bereiche überspringen können.
Zu einer Stagflation kam es in den 70er Jahren im Westen von Deutschland. Ausgelöst durch die Ölkrise, kam es zu gravierenden Beschränkungen der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens.
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