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Massive Insolvenzblase: Kommt der Crash?

Die massive Insolvenzblase wird weiter durch politische Markteingriffe genährt und schafft weiter resistierende Zombiunternehmen mit Dominoeffekten. So waren trotz Krise auch im ersten Halbjahr 2021 die Insolvenzen im Vergleich zur Vorkrise niedriger. Dafür verdoppelten sich die ausstehenden Forderungen und die Privatinsolvenzen nahmen dramtisch zu.

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Kreislauf von Unternehmensaufgaben und Neugründungen massiv gestört

Das paradoxer Weise in der Krise weniger Unternehmen Insolvenz anmelden, als in Vorkrisenzeiten ist mittlerweile bekannt. Milliardenschwere Förderprogramme, vor allem für mittelständige bis grosse Unternehmen, reichen von vereinfachter Kurzarbeit bis finanzielle Überbrückungshilfen und versorgen so auch hinfällige Geschäftsmodelle mit Liquidität.

Durch diesen Fördermittelfluss ist der normale Kreislauf von Unternehmensaufgabe und Unternehmensgründung massiv geschädigt.

So wurden laut statistischem Bundesamt auch im ersten Halbjahr 2021 die angemeldeten Insolvenzen zum Vorkrisenjahr 2019 um 22,9 Prozent unterschritten. Zum ersten Halbjahr 2020 betrug die Differenz 17,7 Prozent weniger Unternehmensinsolvenzen. Insgesamt 7.408 Unternehmen mussten sich in diesem ersten halben Jahr in die Insolvenz begeben.

Dazu muss man sagen, dass die Insolvenzantragspflicht für bestimmte Unternehmen noch bis Ende April 2021 ausgesetzt war und erst ab Mai wieder eine normale Insolvenzantragspflicht besteht, mit Ausnahme der Hochwassergebiete.

Als Grund für die erneut niedrigen Unternehmensinsolvenzen nennt auch das statistische Bundesamt die staatlichen Krisenhilfen.

Forderungen der Gläubiger auf 31,8 Milliarden Euro verdoppelt

Wenn ein Kreislauf aus den Fugen gerät, dann hat das meist fatale Folgen. Zwar haben sich die Insolvenzzahlen im ersten Halbjahr um fast ein Viertel zum Vorkrisenjahr verringert, dafür sind jedoch die Forderungen gegenüber den insolventen Unternehmen fast doppelt so hoch gewesen.

Damit standen die insolventen Unternehmen vor einem Berg unbezahlter Rechnungen in Höhe von gigantischen 31,8 Milliarden Euro.

Laut statistischem Bundesamt ist dies darauf zurückzuführen, dass sich im ersten Halbjahr 2021 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen dem Amtsrichter stellen mussten.

Zahlenmäßig gab es im ersten Halbjahr 2021 die meisten Insolvenzen mit 1.219 Unternehmen im Baugewerbe und mit 1.120 im Handel einschließlich Auto-Reparaturwerkstätten. An dritter Stelle mit 805 Insolvenzen kamen die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen wie etwa Reisebüros, Reiseveranstalter, Arbeitsvermittler, Leiharbeitsfirmen, Garten- und Landschaftsbau sowie Gebäudebetreuung.

Platzt die Insolvenzblase?

Experten warnen schon seit Beginn des Eingriffes in die Märkte vor sogenannten Zombieunternehmen und einer Insolvenzblase mit Dominoeffekten. 

Dank Verlängerung der vereinfachten Kurzarbeitsregel und der Überbrückungshilfen dürften sich auch in der zweiten Jahreshälfte die Unternehmenspleiten in Grenzen halten. Es gibt aber schon einen leichten Aufwärtstrend im Jahresvergleich. So gab es im August 2021 gegenüber August 2020 als die Antragspflicht vollumfänglich ausgesetzt war, eine Zunahme der Insolvenzen um ganze 14 Prozent.

Auch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle hält in seinem aktuellen IWH-Insolvenztrend  das Ungleichgewicht im Insolvenzgeschehen fest. Demnach werden die künstlich niedrigen Insolvenzzahlen anhalten und spiegeln dabei nicht das tatsächliche Insolvenzgeschehen wider. Sprich, die Insolvenzblase wird erstmal weiter genährt. Laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut sollten die weiterlaufenden Krisenhilfen deshalb zügig auf den Prüfstand gestellt werden.

Ein weiteres Aufblähen der Insolvenzblase mit seinen unbezahlbaren Rechnungen und Dominoeffekten für gesunde Unternehmen, gilt es zu verhindern. Ein wichtiger Schritt dazu wäre, alle restriktiven politischen Einflussnahmen auf die Märkte aufzuheben und eine normale, vorkrisengemässe Geschäftstätigkeit zu ermöglichen.

51,1 Prozent mehr Verbraucherinsolvenzen

Für dich als Unternehmer sind natürlich auch die Insolvenzen der Verbraucher interessant. Laut statistischem Bundesamt hat sich da die Lage dramatisch verschlechtert.

Demnach hat sich die Zahl der Verbraucherinsolvenzen im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 51,1 Prozent erhöht. Somit mussten 42.304 Verbraucher im ersten Halbjahr 2021 einen Antrag auf Privatinsolvenz stellen.

Im Vergleich dazu, gab es 62.500 Privatinsolvenzen im ganzen Vorkrisenjahr 2019.

Der starke Anstieg wird auf das im Oktober 2020 in Kraft getretene Gesetz, zur stufenweisen Verkürzung der Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre zurückgeführt. Demnach hätten viele Betroffene ihre Privatinsolvenz hinausgezögert, um von der drei Jahre kürzeren Schuldpflicht zu profitieren.

Von der Privatinsolvenz sind vor allem auch Einzelunternehmer und Freiberufler betroffen, da sie für ihr Unternehmen privat haften. Demnach schlagen sich Umsatzverluste, hohe Fixkosten durch Lockdowns und Kriseneinschränkungen sofort auf ihre private Existenz durch.

Entsprechend mussten nach dem Statistischen Bundesamt im ersten Halbjahr 2021 rund 73.000 kleine Unternehmen sowie 84.000 Nebenerwerbsunternehmen das Handtuch werfen.

Laut Schätzungen des Wirtschaftsdatensammler Creditreform kämpften Ende 2020 zwei Millionen Freiberufler und Soloselbstständige um ihre Existenz und stehen am Rande einer Überschuldung. Insgesamt sind laut Umfrage 7,3 Millionen Deutsche überschuldet.

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Über den Autor
René Wendler

René Wendler

René hat die letzten 20 Jahre erfolgreich Geschäftsmodelle zur Betreuung von Gründern und Unternehmern aufgebaut. Damals wie heute adressiert er gemeinsam mit seinem Team Solo-Selbstständige und Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, welche weder die mediale noch politische Aufmerksamkeit haben, obwohl sie 95% aller Unternehmen in Deutschland stellen und 60% aller Arbeitsplätze absichern. Daraus entstanden ist auch unternehmenswelt.de, die mittlerweile größte Anlaufstelle für Gründer und Unternehmer in der D/A/CH Region mit über 500.000 Mitgliedern.

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