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Unternehmerstory mit Anne Rübsam-Rivierre von Work’n’Kid, Berlin

Anne Rübsam-Rivierre, Gründerin und CEO von Work'n'Kid - Coworking mit Kind, setzt auf New Work und Work-Child-Balance. Was genau das ist und welche positiven Impulse sie in der Corona-Krise verspürt, erzählt sie im Gespräch mit Unternehmenswelt.

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Anne Rübsam-Rivierre, Gründerin und CEO Work'n'Kid - Coworking mit Kind

Hallo Anne, bitte stelle dich und dein Unternehmen kurz vor.

Hallo, ich bin Anne, Mutter und Gründerin von Work‘n‘Kid, einem Coworking mit Kinderbetreuung und Events. Mein Anliegen ist es, die Vereinbarkeit von Job und Kind besser lebbar zu gestalten und damit einen Beitrag zu einer flexibleren und – wenn man es so nennen will – moderneren Welt zu leisten.

Ich habe auf deiner Website die Begriffe „New Work“ und „Work-Child-Balance“ gelesen. Magst du unseren Lesern etwas mehr dazu erzählen?

Workspace Work'n'Kid - Coworking mit Kind

Mit meinem Konzept verbinde ich mehrere Tendenzen. „New Work“ ist das Bestreben, die Arbeitswelt mit ihren alten Strukturen zu hinterfragen und neu zu interpretieren. Als weg von nine-to-five im Büro und hin zu individuelleren Wegen. Gleichzeitig nimmt der Wert der Familie einen großen Stellenwert ein und sollte besser in den Arbeitsalltag integriert werden können. Damit beide Elternteile wissen, dass Arbeiten und Familie gleichzeitig beziehungsweise gleichwertig machbar sind. Mit den Begriffen „Work-Child-Balance“ oder „Vereinbarkeit“ wird das ganz gut zusammengefasst. Beide Komponenten waren dann auch letztendlich Namensgeber meines Spaces.

Zudem macht es unseren Space, den ich eigentlich ungern als solchen tituliere, besonders, dass er klein und gemütlich ist und zudem sehr familienfreundlich. Authentizität und Werte spielen eine große Rolle bei uns. Das Besondere ist, dass bei uns Kinder explizit willkommen sind. Ihnen ist ein Großteil der Räumlichkeiten und Zeit gewidmet. So gelingt professionelles Arbeiten bei gleichzeitiger liebevoller Kinderbetreuung nebenan. Und das persönlich und flexibel, wie es das Leben gerade erfordert.

Wer ist Zielgruppe von Work'n'Kid?

Unsere Mitglieder sind meist Eltern aus der Umgebung, die aus verschiedenen Gründen das Konzept für ihr momentanes Lebensmodell passend finden. Allerdings spreche ich nicht nur Eltern an, sondern beispielsweise auch Einzelunternehmer, die hier dann gern auch mal ein Coaching abhalten.

Was sind deine Marketing-Kanäle? Validierst du sie?

Ich nutze die klassischen Marketing-Kanäle für Sichtbarkeit, aber nicht die klassischen Methoden. Persönlichkeit ist mir tatsächlich wichtiger als der Algorithmus. Viele Eltern kommen konsequenterweise über Empfehlungen.

Du hast Work‘n‘Kid auf Zandura, unserer Plattform zur Neukundengewinnung, neu registriert. Warum? Was erwartest du von einer Unternehmerplattform?

Da das Konzept – Coworking mit Kind - noch relativ neu ist, bedarf es noch einiges an Sichtbarkeit, um als Möglichkeit zur Lebensgestaltung gekannt zu werden. Meist sind es Umwege, um darauf zu stoßen. Zandura ist eine Möglichkeit für mich, Eltern auf diese Alternative aufmerksam zu machen.

Hast du für dein Unternehmen einen Businessplan erstellt? Lässt du dich in Finanzangelegenheiten beraten?

Es gibt einen Businessplan, natürlich. Und am Anfang hatte ich mir auch Unterstützung geholt. Nun bin ich allerdings in der Realität und probiere weiterhin neue und verschiedene Dinge, da Work‘n‘Kid auch immer ein Prozess bleibt.

Welche Auswirkungen hatte der Lockdown auf dein Geschäftsmodell? Wie sieht es derzeit aus? Und kannst du eine Prognose für die nächsten sechs Monate abgeben?

Workspace Work'n'Kid - Coworking mit Kind

Der Lockdown hat alle meine drei Bereiche, also Coworking, Kinderbetreuung und Events, hart getroffen. Deshalb habe ich die Soforthilfe vom Bund in Minimalform zur Deckung der Mietkosten beantragt und erhalten. Und ich habe adaptiert, wo es ging, um den Bedürfnissen der Eltern und der Situation gerecht zu werden. Allerdings bin ich auch nicht in totalen Aktionismus verfallen, sondern habe mich auf die Kernkompetenzen beschränkt. Diese Phase der Einschränkungen und Vorsicht wird auch sicher noch bis weit in den Herbst hinein reichen.

Ich bin mir aber sicher, dass die Corona-Krise auch viel Positives bewirkt hat im Hinblick auf die Wertigkeit der Familie und alternative Arbeitsmodelle. Der Zwang wird hoffentlich in ein Kann-Gefühl übergehen. Weichen wurden gestellt und einiges an Strukturen geöffnet. Nun liegt es an den Menschen, nicht in alte Muster zurückzufallen, sondern diese Chancen zu nutzen.

Welchen Stellenwert haben digitale Tools für dein Unternehmen? Bekommt Digitalisierung für dich und dein Geschäftsmodell derzeit einen neuen Stellenwert?

Digitalisierung hat schon immer eine Rolle gespielt. Ich persönlich möchte sie aber auch nicht überbewerten. Im Hintergrund ja, aber ansonsten zählt für mich der direkte Mitgliederkontakt mehr als automatisierte Werbung auf Instagram.

Welche Websites begleiten dich beruflich?

Ich lese einige Blogs und Beiträge von Leuten mit dem gleichen Mindset. Da gibt es dann aber auch den „echten“ Austausch.

Welche Zukunftspläne hat Work‘n‘Kid?

Mein Zukunftsplan ist, Vereinbarkeit als Standard zu etablieren. Ich möchte zudem das Feld der Kooperationen weiter ausbauen und suche Wegbegleiter, die dazu ihren Teil beitragen. Auf der einen Seite ein Netzwerk, das sich befruchtet, und auf der anderen Seite Träger, um gemeinsam gemeinnützige Projekte zu integrieren. 

Und dann darf Work‘n‘Kid natürlich gerne wachsen...

Da Kids das eigentlich immer tun, wünschen wir dir einfach viel Freude beim Großziehen, Anne!

Unternehmer gesucht: Erzähl uns aus deinem Geschäftsalltag

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Wenn du Interesse hast, dass deine Unternehmerstory im Magazin von Unternehmenswelt veröffentlicht wird, sende uns einfach eine E-Mail mit dem Betreff "Meine Unternehmerstory" an service@unternehmenswelt.de. Wir melden uns anschließend bei dir!

Mehr Informationen rund um Coworking Spaces findest du hier

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Über den Autor

Iris Kirchhoff

Ich bin seit Anfang 2020 im Redaktionsteam der unternehmenswelt.de, wo ich mich vorrangig um die Unternehmerstories kümmere. Ich habe selber 13 Jahre lang einen inhabergeführten Einzelhandel verantwortet und weiß, wie der Alltag eines Unternehmers aussieht. Schreiben kann ich, weil ich nach meinem Studium der Filmwissenschaften, American Cultural Studies und Publizistik als Pressereferentin und Texterin für deutsche und internationale Unternehmen tätig war.