Agiles Arbeiten: Was ist das?
Was bedeutet agiles Arbeiten?
Der Begriff "agil" fußt etymologisch auf dem lateinischen Begriff "agilis", das soviel wie "regsam, beweglich" oder auch "wendig" bedeutet und wiederum zurückzuführen ist auf das lateinische Verb agere "tätig sein oder handeln". Dem Wortsinne folgend sind agile Unternehmen besonders flexibel, reaktionsschnell und proaktiv in ihrem Handeln.
Darüber hinaus wurde der Begriff AGIL in den 1950er Jahren systemisch durch den US-amerikanischen Soziologen Talcott Parsons geprägt. Laut Parsons definiert sich Agilität und damit die fortwährende Bewegung bzw. Evolution jedes denkbaren Systems anhand von vier Funktionen:
- A-Adaption: Sich an verändernde Situationen und Prozesse anpassen können
- G-Goal Attainment: Ziele verfolgen und aufrechterhalten können
- I-Integration: Zusammenhalt erzeugen können
- L-Latent Pattern Maintenance: Etablierte Wertmuster aufrechterhalten und gleichzeitig hinterfragen können
Agiles Arbeiten ist kein StartUp-Privileg. Dies beweisen die Ursprünge der New Work Bewegung und nicht zuletzt die Tatsache, dass man für erfolgreiches New Work in erster Linie ein New Mind benötigt. Das fordert Unternehmer und Mitarbeiter gleichermaßen, denn sowohl autokratischer Führungsstil als auch das bloße Abarbeiten delegierter Aufgaben stehen konträr zu agilen Arbeitsmethoden.
Wesentliche Eckpfeiler einer erfolgreichen agilen Unternehmenskultur sind daher
- Die Freiwilligkeit jedes einzelnen Teammitglieds (Selbstmotivation)
- Das Verfolgen klarer ordnungstiftender Ziele ( Der W-Fragen-Katalog eignet sich gut zur Definition deiner Unternehmens- und Projektziele: Welchen Wertbeitrag leistet deine Idee oder Produkt? Welches Kundenbedürfnis wird dadurch erfüllt? etc.)
- Projektarbeit in kurzen Zeitintervallen und kleinen, selbstorganisierten Teams mit regelmäßigem Feedback (Probleme werden schneller erfasst und zeitnah kommuniziert; z.B. Arbeiten mit der SCRUM-Methode in maximal 1-4 Wochen dauernden Intervallen bzw. Sprints)
- Fokussierung und Einbeziehung der Kundenbedürfnisse in alle Arbeitsschritte (Prototypen, Nutzertestphasen oder -befragungen verhindern je nach Projekt, dass du am Bedürfnis des Kunden vorbei produzierst, sondern im Gegenteil frühzeitig tatsächliche Bedürfnisse erfasst und deine Prozesse gegebenenfalls anpassen kannst. Diese Methode ist auch als Lean Entrepreneurship aus dem Bereich der Existenzgründung bekannt.)
- Hohe Wertorientierung der einzelnen Arbeitsschritte und damit einhergehende Priorisierung frei nach dem Motto "Work smarter, not harder" (Wer seine definierten Ziele in den vorgegebenen Intervallen schaffen will, muss sich fokussieren und u.U. auch einmal `Nein!`sagen können)
Wann ist ein Unternehmen agil?
Die bereits skizzierten Eckpfeiler agilen Managements bzw. einer solchen Unternehmenskultur stehen und fallen mit dem Mindset aller Beteiligten. Agile Chefs müssen abgeben können, sonst können sich selbstorganisierte Teams nicht entfalten. Darüber hinaus führen sie gemeinschaftlich, stellen Ressourcen und Infrastruktur bereit und schaffen damit die Rahmenbedingungen für eigenverantwortliches Arbeiten der gleichsam stärker geforderten Mitarbeiter.
Agile Unternehmen leben Flexibilität in ihren Strukturen und nutzen ein Netzwerk digitaler Technologien, um interne Arbeitsprozesse (z.B. Asana), Kommunikation (z.B. Slack) und Entscheidungsfindungen (z.B. Atlassian mit Confluence oder Trello) schlank und schnell zu gestalten. Die Interaktion zwischen einzelnen Tools und Prozessen kann Ergebnisse außerdem beschleunigen.
Wenn du in deinem Unternehmen mit agilen Methoden bislang noch nicht gearbeitet hast, solltest du dem Prinzip der Inklusion folgen, Ängste abbauen und aufgeschlossene Mitarbeiter als interne Change Management Pioniere einsetzen.
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