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Working Out Loud

Bosch, Daimler, BMW und Siemens nutzen es bereits: Working Out Loud. Dahinter verbergen sich konkret fünf Prinzipien der Selbstorganisation, die in interdisziplinären Teams, aber auch für das Erreichen individueller Ziele als Einzelunternehmer genutzt werden können. Wir zeigen, wie du jedem deiner Mitarbeiter eine Stimme gibst und dein Team perfekt ausbalancierst.

Working Out Loud

Was ist Working Out Loud?

John Stepper hat 2015 in seinem Buch „Working Out Loud: For a better career and life“ den bereits im Vorfeld der NewWork-Bewegung aufkommenden Gedanken einer kollaborativen Arbeitswelt in einen konkreten Handlungsrahmen gefasst. Working Out Loud setzt den Einzelnen und seine Kompetenzen zum Mehrwert des Teams ins Zentrum. Working Out Loud bedeutet auch Sichtbarwerden des Einzelnen und die Motivation Ideen und Ziele nach außen zu kommunizieren. Die Delegation von Wissen in hierarchisch organisierten Teams rückt in den Hintergrund.

Zusammenarbeit und die Nutzbarmachung individueller Talente zum Erreichen eines gemeinschaftlichen Ziels und vor allem zur Förderung interdisziplinärer Teamarbeit sollen durch Working Out Loud Methoden erreicht werden.

Dafür hat Stepper einen strukturierten Leitfaden entwickelt, der über einen Zeitraum von 12 Wochen dabei helfen soll, in einfachen wöchentlichen Schritten komplexe Zielstellungen zu erreichen. Innerhalb dessen wird jeder der Circle-Teilnehmer dazu motiviert, seine Kompetenzen und Ideen bestmöglich sichtbar zu machen.

Die allgemeinen von Stepper entwickelten Handlungsweisen sind ohne weiteres auf bestehende Programme und Zielsetzungen anpassbar. Unternehmen nutzen diese NewWork-Methode bereits

Warum Working Out Loud nutzen?

Sabine Kluge, Mitinitiatorin der deutschen Working Out Loud-Bewegung und 16 Jahre lang Global Program Manager Learning and Development bei der Siemens AG sieht Working Out Loud auch in Zeiten wirtschaftlicher Rezessivbewegungen als kraftvolle Management-Methode, um die Diversität in Teams für einen bestmöglichen Mehrwert des gesamten Unternehmens zu nutzen. Dass sei keine Frage des Budgets, wie sie in einem Interview mit dem Personalmagazin zu verstehen gab:

“In jedem Unternehmen diskutieren wir, wie die jeweilige Initiative auf die Unternehmensstrategie einzahlt, und sorgen in der Kommunikation und in der Umsetzung für Anschlussfähigkeit. Das überzeugt ganz oft Entscheidungsträger, insbesondere, wenn wir ihnen eine konkrete Sicht auf das Thema "Komplexität" geben und ihnen so helfen zu verstehen, warum Plan, Kommando und Kontrolle keine Wirksamkeit mehr entfalten. (...) Partizipation braucht kein großes Budget, sondern die Kommunikationsfähigkeit ihrer Akteure. Und daran wird in vielen Unternehmen auf vielen Ebenen eifrig gearbeitet.”

Auch bei Bosch praktiziert man mit Working Out Loud erfolgreich:

"Mit Working Out Loud fördern wir die digitale Zusammenarbeit, entwickeln unsere Lern- und Arbeitskultur weiter und stärken so unsere Innovationskraft." (Bosch-Pressemitteilung: "Zukunft der Arbeit")

WOL-Initiator John Stepper sieht den praktischen Erfolg der NewWork-Methode in prinzipiellen menschlichen Bedürfnissen begründet. Laut Stepper sind “Kontrolle, Kompetenz und Verbindung” Bedürfnisse, die, so erfüllt, “ein Gefühl von Befähigung und von Selbstwirksamkeit” bei den Teammitgliedern entfalten können. Dies wiederum führt zu mehr Motivation für den Einzelnen und zu mehr Agilität, Innovation und Zusammenarbeit für ein Unternehmen.

“Mein Ziel ist es, Millionen von Menschen zu helfen, dieses Gefühl zu haben. Im Moment tue ich es, indem ich Menschen in Unternehmen helfe, ihre Arbeit zu etwas Bedeutungsvollerem zu machen, indem sie Beziehungen aufbauen, die wichtig sind. Auf längere Sicht möchte ich die Bewegung auf Menschen ausdehnen, die normalerweise Schwierigkeiten haben, Zugang zu den Möglichkeiten zu erhalten - Mitglieder benachteiligter Gruppen, Schüler und Studenten oder wirtschaftlich Benachteiligte.”

Working Out Loud Initiativen werden nicht nur in großen Konzernen zur Vernetzung interner Teams genutzt. Einzelunternehmer und Gründer, die Ihre Geschäftsidee und Ihre Marktziele weiterentwickeln wollen oder auch persönlich Veränderungen anstreben, finden besonders in Gründerinitiativen und Coworking Spaces zahlreiche Workshops und Seminare bzw. bereits bestehende WOL-Gruppen, denen sie sich anschließen können.

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Wie funktioniert Working Out Loud?

Beziehungen aufbauen und innerhalb eines Netzwerks individuelle Ziele erreichen, indem man konsequent an sich und seinen Zielstellungen arbeitet, diesen Kerngedanken reflektieren die fünf Prinzipien der Working Out Loud Methode:

1. Beziehungen (Relationships)

Der Aufbau nachhaltiger und bedeutsamer Beziehungen durch gegenseitige Inspiration wird angestrebt.

2. Großzügigkeit (Generosity)

Gegenseitige Inspiration und Verbindung wird durch das Teilen von Wissen erreicht. Dies erfolgt ohne Gegenleistung, sondern zur nachhaltigen Stärkung der Beziehung.

3. Sichtbare Arbeit (Visible Work)

Hier geht es darum, wertvolle Teambeiträge zu leisten, die wiederum das gesamte Netzwerk stärken.

4. Zielgerichtetes Entdecken (Purposeful Discovery)

Jedes Teammitglied hat individuelle Kompetenzen und Ziele. Hier geht es darum, Methoden zu entwickeln, um diese Ziele zu erreichen.

5. Wachstumsorientiertes Denken (Growth Mindset)

Stete Weiterbildung und das Ausprobieren neuer Dinge sind ebenfalls ein WOL Wesenselement.

Auf Basis dieser auf die jeweilige Zielstellung anwendbaren Prinzipien treffen sich kleine Gruppen mit 3-5 Teilnehmern in den Circles und erarbeiten Lösungen zu ihren jeweiligen unternehmerischen Fragestellungen. Insgesamt 12 Wochen lang regelmäßig für eine Stunde in der Woche können so entlang der Circle-Guides neue Projekte oder Prozesse realisiert werden. Jeder der Teilnehmer im Team definiert sein individuelles Ziel, das innerhalb von 12 Wochen erreicht werden kann. Die kostenlosen Circle Guides geben dir hier eine allgemeine Richtschnur für Aufgaben und Übungen, die du pro Woche unter der jeweils geltenden Zielstellung in deinem Team umsetzen kannst.

Working Out Loud: Weiterführende Links

Wenn du Working Out Loud als Managementmethode in deinem Unternehmen ausprobieren willst, findest du weiterführende Informationen auf der Homepage der Initiative. Hier kannst du auch einen ersten Einblick in die einzelnen Etappen der insgesamt 12-wöchigen Circle erhalten.  Zugang zum weltweiten Netzwerk der Working Out Loud-Bewegung findest du via Facebook, Linkedin oder Twitter unter den jeweiligen Netzwerkprofilen.

Working Out Loud in a Nutshell

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Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.

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