11,2 Milliarden Euro Einsparungen bei Geschäftsreisen
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45,2 Milliarden Euro weniger für Geschäftsreisen als vor Krise
Die Geschäftsreisen hatten nach einer Studie des Verbandes Deutsches Reisemanagement im Vorkrisenjahr 2019 eine gute Bilanz. So stiegen die Geschäftsreisenden in 2019 auf 13 Millionen, welche dann 195,4 Millionen Geschäftsreisen unternahmen und dabei 55,3 Milliarden Euro, also pro Reisetag im Durchschnitt 162 Euro ausgaben.
Dann kam die Krise und mit den massiven Warnungen und Verboten sozialer Kontakte rüttelte es die Reisebranche heftig durcheinander.
So waren es laut den 2020er Zahlen des Verbandes Deutsches Reisemanagement nur noch 3,3 Millionen Geschäftsreisende, mit 32,7 Millionen Geschäftsreisen und Ausgaben in Höhe von nur noch 10,1 Milliarden Euro. Dabei stützten insbesondere die kleinen und mittelständigen Unternehmen die Reisebranche.
Der öffentliche Sektor und die Unternehmen über 500 Mitarbeiter reduzierten ihre Reisetätigkeit um rund 80 Prozent. Somit erhöhte sich der Anteil der kleinen und mittelständigen Unternehmen an den Geschäftsreisen in 2020 auf 75 Prozent. Wobei diese auch noch länger übernachteten als im krisenfreien Vorjahr.
Der Einbruch der Geschäftsreisen beläuft sich in 2020 somit auf 45,2 Milliarden Euro. Jedoch ist dieser massive Rückgang eher auf die Krisenhysterie zurückzuführen, als auf dauerhafte Einsparmassnahmen.
11,2 Milliarden Euro Ersparnis bei Geschäftsreisen
Die entstandene Differenz von 45,2 Milliarden Euro ist auch laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln nicht unmittelbar als Ersparnis zu sehen. Die Wirtschaftsforscher haben die Zahlen des Reisemanagementverbandes in einer Studie genauer ausgewertet.
Müssen Arbeiten vor Ort ausgeführt werden, sind diese entscheidend für den Unternehmenserfolg und können nicht durch virtuelle Meetings ersetzt werden. Zum Teil trifft dies auch für neue Geschäftsabschlüsse zu. Somit nehmen die Wirtschaftsforscher an, dass der starke Rückgang der Geschäftsreisen auch den Erfolg der Unternehmen geschmälert hat und zwar dann, wenn diese ihre notwendige Dienstreisen nicht durchführen konnten.
Jedoch gaben 38,3 Prozent der Unternehmen im Jahr 2020 und 24,8 Prozent im Jahr 2021 an, dass Geschäftsreisen derzeit nicht dringend nötig seien. Daraus schlussfolgern die Wirtschaftswissenschaftler aus Köln, dass dieser Anteil der Unternehmen zufrieden mit der Reduzierung ihrer Dienstreisen ist.
Somit errechnet sich aus dem Umfragewert des Jahres 2020 in Höhe von 38,3 Prozent in Bezug auf die Reduzierung der Geschäftsreisekosten von 45,2 Milliarden Euro eine geschätzte, wirkliche Ersparnis von 17,3 Milliarden Euro.
Jedoch nehmen die Forscher an, dass die Zahlen aus dem Jahr 2020 stark von der Krise geprägt waren. Daher sehen sie die Umfragewerte von 2021 in Höhe von 24,8 Prozent als adäquater für die Berechnung der wirklichen Kostenersparnisse.
Somit stecken in den 45,2 Milliarden Euro weniger an Geschäftsreisekosten geschätzte Ersparnisse in Höhe von 11,2 Milliarden Euro. Diesen Ersparnissen sind jedoch Kosten für einen möglichen Ersatz etwa durch Webtools und Technik entgegenzusetzen.
Der restlichen Kostenersparnis bei den 2020er Geschäftsreisen in Höhe von 34 Milliarden Euro, müsste man entsprechend eine anteilige Notwendigkeit für die Unternehmen unterstellen. Wieviel an Produktivität oder Geschäft durch die ausgefallenen, notwendigen Dienstreisen in 2020 verhindert worden ist, wird jedoch nicht beziffert.
Veränderung im Reisemanagement
Vor der Krise waren waren laut Verband Deutsches Reisemanagement die operativen und strategischen Prioritäten des Reisemanagements eher auf Kosten, Effizienz und Optimierung der Geschäftsreisen gerichtet.
In der Krise lag demnach der Fokus des Reisemanagements auf die Unterstützung der Geschäftsreisenden bei Themen wie Stornochaos, Reisesicherheit, Kurzarbeit, Homeoffice und Reorganisation des beruflichen sowie privaten Lebens.
Jedoch befasste sich das Reisemanagement auch mit dem Ersatz der Geschäftsreisen etwa durch Online-Tools, Webmeetings, -Konferenzen und -Schulungen. 84 Prozent der befragten Geschäftsreiseverantwortlichen wollen künftig das mobile Arbeiten von überall mit in ihre Planungen einbeziehen.
Entsprechend wird der Mehrwert einer Geschäftsreise in Zukunft noch stärker geprüft.
Die Balance zwischen Unternehmensinteressen, Erwartungen von Kunden und Mitarbeitern soll dabei weiterhin massgebend sein. Der Verband prognostiziert eine dauerhafte Reduktion der Geschäftsreisetätigkeit bei 80 Prozent der größeren, bei 72 Prozent der kleineren Unternehmen und 81 Prozent im öffentlichen Sektor. Wenn diese Prognosen eintreffen, wird die Reduzierung der Geschäftsreisen durchschnittlich 30 Prozent betragen.
Klima und Nachhaltigkeit bei Geschäftsreisen
Über 90 Prozent der Geschäftsreiseverantwortlichen in Unternehmen und 97 Prozent aus dem öffentlichen Sektor gaben dem Verband Deutsches Reisemanagement an, dass sich bei der Wahl von Leistungsträgern deren Nachhaltigkeit stark oder teilweise als Wettbewerbsfaktor entwickelt.
Bei den kleinen bis mittleren Unternehmen setzen hinsichtlich ihrer Geschäftsreisetätigkeit 73 Prozent der Firmen Maßnahmen für eine bessere CO2-Bilanz um, bei den größeren sind es 85 Prozent.
Laut Befragung des Verbandes sind 73 Prozent der Unternehmen bei innerdeutschen Strecken vom Flugzeug auf die Bahn umgestiegen und 13 Prozent planen dies zukünftig zu tun.
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