Bürgschaftsantrag stellen: Tipps & Tricks

Bürgschaften sind eine Kombination aus Selbsthilfe und Staatshilfe, die vor allem kleinen Unternehmen mit wenig Sicherheiten den Zugang zu Kapital erleichtern soll. Wir zeigen dir, wie du erfolgreich einen Bürgschaftsantrag stellst und welche häufigen Fehler es zu vermeiden gilt.

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Bankberater reicht Unternehmer freundlich die Hand zum Finanzierungsabschluss.
Selbständige brauchen starke Partner.

Die Bürgschaftsbanken verteilen sich innerdeutsch auf die jeweiligen Bundesländer und folgen hier individuellen Bürgschaftsprogrammen.

Übernahme vollwertiger Sicherheiten

Die grundsätzliche Aufgabe der Bürgschaftsbanken ist die Übernahme vollwertiger Sicherheiten für die Hausbank des antragstellenden Unternehmens. Die Sicherheiten umfassen sowohl Existenzgründungen und Betriebsübernahmen, als auch Betriebserweiterungen, Betriebsmittel und Leasing-Verträge.

erleichterter Zugang zu Kapital

Solo-Selbständige und Kleinunternehmen verfügen häufig nicht über die notwendige Kapitalbasis und ausreichende Sicherheiten, um erfolgreich Investitionen zu tätigen. Hier sollen die Bürgschaftsbanken durch die Übernahme von Sicherheiten den Zugang zu Kapital erleichtern.

Sämtliche Bürgschaftsbanken und Mittelständische Beteiligungsgesellschaften sind im Verband deutscher Bürgschaftsbanken e.V. organisiert. Auf der Homepage des Vereins findest du die für dich zuständige Bürgschaftsbank und kannst dich im ersten Schritt mit den in deinem Bundesland verfügbaren Programmen vertraut machen.

Den Bürgschaftsantrag stellst du jedoch immer bei deinem Kreditinstitut, das eng mit der jeweiligen Bürgschaftsbank zusammenarbeit. Alle Formulare erhältst du hier von deiner Beratungsperson bzw. kannst du außerdem auf der Homepage der für dich zuständigen Bürgschaftsbank downloaden.

Trotz der guten Bilanzierung des Förderinstruments, gibt es nach wie vor abgelehnte Anträge und damit eine entscheidende Finanzierungslücke bei Unternehmensauf- oder ausbau auf Seiten der Antragsteller. Doch das muss nicht sein.

Die häufigsten Fehler, die zur Ablehnung eines Bürgschaftsantrags führen, lassen sich auf 5 Punkte reduzieren:

  1. zu optimistische Umsatzerwartungen
  2. zu knappe Kostenkalkulationen
  3. mangelnde Hinterfragung von Preismargen bei Ankäufen
  4. fehlende Authentizität des Antragstellers
  5. mangelndes Durchhaltevermögen

1. zu optimistische Umsatzerwartungen

Gestalte deinen Finanzplan als Teil deines Businessplans nicht mit einer zu optimistischen Umsatz- und Ergebniserwartung, um möglichst schnell möglichst viel Gewinn zu erzielen. Die Bürgschaftsbank wird immer die Zahlen gegenrechnen und überprüfen, ob du realistisch kalkulieren kannst.

2. zu knappe Kostenkalkulationen

Kalkuliere genügend Anlaufkosten für dein Unternehmen, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Als Anlaufkosten gelten alle Kosten, die zu Beginn deiner Geschäftstätigkeit noch nicht oder nicht vollständig durch deine Einnahmen gedeckt werden können. Dazu zählen z.B. die Betriebskosten für Räumlichkeiten, Personal, Versicherungen und Fahrezugkosten sowie erforderliche Privatentnahmen.

Indem du diese Kosten ausreichend adressierst, demonstrierst du unternehmerischen Weitblick gegenüber der Bürgschaftsbank. Beschönige nichts, kalkuliere auch Anpassungen (z.B. Miete) ein. Unter Umständen können Haus- und Bürgschaftsbank in der Zusammenarbeit weitere Finanzierungswege aufzeigen (z.B. die Gewährung eines Kontokorrentkredits oder befristete Darlehen).

3. mangelnde Hinterfragung von Preismargen bei Ankäufen

Wenn du im Zuge einer Betriebsübernahme eine Bürgschaft beantragen willst, solltest du im Vorfeld das zu besichernde Objekt solide bewerten lassen. Deine Haus- und Bürgschaftsbank unterstützen dich dabei. Oftmals wird ein genannter Preis ohne Hinterfragung vom Antragsteller akzeptiert. Bedenke, dass es immer Preisspannen gibt, die es unter Inbezugnahme aller weichen Faktoren (Kundenstamm etc.) auszuloten gilt.

Sollte der Kaufpreis deine Ressourcen übersteigen, kannst du gemeinsam mit deiner Bürgschaftsbank außerdem eine Beteiligung durch die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft avisieren. Bund und Förderbanken haben darüber hinaus mit Auflage des Mikromezzaninfonds bereits seit einigen Jahren den Grundstein für eine Eigenkapitalaufstockung im Zuge deiner Gründung gelegt.

Die 15 Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen) sind ebenfalls im Verband Deutscher Bürgschaftsbanken e.V. (VDB) zusammengeschlossen und auf der Homepage des Verbands auffindbar.

Wichtigste Aufgabe der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften ist die Verbesserung der Bilanzrelationen von Existenzgründern sowie kleinen und mittleren Unternehmen durch eine langfristige Bereitstellung von Beteiligungskapital. Diese erfolgt meistens in Form von eigenkapitalähnlichen, typisch stillen Beteiligungen. Die Beteiligungsgesellschaften arbeiten nicht renditeorientiert und bieten mittelstandsfreundliche Konditionen.Du bleibst außerdem weiterhin unabhängig, denn die Beteiligungsgesellschaften nehmen keinen Einfluss auf das Tagesgeschäft ihrer Beteiligungsnehmer.

4. fehlende Authentizität des Antragstellers

Banken wollen Zahlen sehen, aber nicht nur. Bürgschaftsbanken statten Unternehmern im Zuge der Antragstellung gern einen Besuch ab. Hier geht es vor allem um deine Glaubwürdigkeit, die im Zusammenspiel mit Mitarbeitenden und allgemein im Unternehmensalltag getestet wird. Frei nach dem Motto – Ist der Betriebsinhaber glaubwürdig, dann sind es wahrscheinlich auch seine Zahlen – solltest du auf Kohärenz in deiner Außendarstellung achten.

5. mangelndes Durchhaltevermögen

Selbst wenn deine Eigenkapitalbasis bei weitem nicht ausreicht, alle Anfangs- bzw. Übernahmeinvestitionen zu leisten, solltest du immer das Gespräch mit deiner Haus- und deiner Bürgschaftsbank suchen. Die Banken haben deutliche Spielräume in der Mittelfreigabe, sofern du solide Geschäftszahlen (Übernahme) bzw. eine solide Rentabilitätsvorschau (Gründung) vorweisen kannst.

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Realistische Zahlen mit genügend Puffer für Ausfälle sind die entscheidende Grundlage für einen erfolgreichen Bürgschaftsantrag. Dein Businessplan muss sowohl Planzahlen für die Tragfähigkeit der Investition anführen, als auch Jahresabschlüsse und aktuelle Betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA), die deine gesamte wirtschaftliche Lage berücksichtigen.

Ergänze diese Kennzahlen um eine offene authentische Kommunikationskultur und einem Abschluss steht nichts mehr im Wege.

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Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.

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