So erstellst du deinen Businessplan Landwirtschaft
Agrarvisionen verwirklichen – mit deinem Plan

Ein Businessplan ist das Fundament jeder erfolgreichen Gründung – gerade im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, der stark von Natur, Märkten und Regulierung geprägt ist. Er hilft dir:
- deine Geschäftsidee strukturiert auszuarbeiten,
- Fördermittel oder Bankkredite zu beantragen,
- Partner oder Investoren zu überzeugen,
- Risiken zu erkennen und gegenzusteuern,
- den Überblick über Markt, Finanzierung und Organisation zu behalten.
Ob du nun einen Bio-Bauernhof gründen, eine Aquakultur aufbauen oder dich im Bereich Agro-Tourismus selbstständig machen willst – das Businessplan Beispiel ist dein Fahrplan zum Erfolg.
Welche Inhalte besonders wichtig sind, erfährst du hier!
Dieses Kapitel fasst auf maximal zwei Seiten die wesentlichen Punkte deines Vorhabens zusammen. Das Executive Summary schreibst du idealerweise erst, sobald alle anderen Kapitel stehen. Beantworte in der Zusammenfassung u. a.:
- Was ist dein Kerngeschäft?
- Welche Zielgruppen sprichst du an?
- Was macht dein Angebot besonders?
- Wie hoch ist der Kapitalbedarf?
- Wann wird dein Betrieb rentabel?
Beispiel Bio-Landwirtschaft: Der Biohof Sonnenblick produziert auf 12 ha ökologische Obst- und Gemüsesorten für den regionalen Markt und betreibt zusätzlich eine kleine Ferienpension mit zwei Ferienwohnungen. Zielgruppe sind gesundheitsbewusste Verbraucherinnen und nachhaltige Touristen. Break-even wird im 2. Jahr erwartet. Kapitalbedarf: 120.000 €, davon 30 % Eigenkapital.
Beschreibe hier deine Geschäftsidee im Detail:
- Tätigkeitsbereich (z. B. Weinbau, Forstwirtschaft, Gartenbau, Fischerei)
- Standortvorteile
- Produkt- und Dienstleistungsangebot
- Innovation (z. B. regenerative Landwirtschaft, Fischzucht mit Kreislaufsystem)
- Zielgruppen und deren Nutzen
- Langfristige Perspektive
Beispiel Fischerei: In der Aquakulturanlage NordFisch werden Regenbogenforellen unter Einsatz nachhaltiger Filter- und Kreislauftechnologien produziert. Die Abnehmer sind Feinkostläden, Restaurants und Wochenmärkte im Umkreis von 100 km.
Stelle dich und ggf. dein Gründungsteam vor:
- Fachliche und betriebswirtschaftliche Qualifikationen
- Branchenerfahrung
- Persönliche Motivation
- Rollen im Unternehmen
Tipp: Auch wenn du Einzelgründer bist – erwähne dein Netzwerk: Berater, Kooperationspartner, landwirtschaftliche Erzeugergemeinschaften etc.
In diesem Kapitel analysierst du systematisch das Marktumfeld, in dem du dein Unternehmen gründen möchtest. Ziel der Marktanalyse ist es, Chancen und Risiken im Markt zu erkennen und deine Positionierung im Wettbewerb klar zu definieren. Gerade in der Land- und Forstwirtschaft ist es wichtig, regionale Besonderheiten zu berücksichtigen, da viele Angebote lokal oder saisonal ausgerichtet sind.
4.1 Marktanalyse
Hier analysierst du, wie groß der Bedarf an deinen Produkten oder Dienstleistungen ist und welche Trends die Nachfrage beeinflussen. Typische Fragestellungen sind:
- Wie groß ist dein Zielmarkt?
- Welche Entwicklungen beeinflussen Angebot und Nachfrage?
- Wie saisonabhängig ist dein Angebot?
- Wie hoch ist die regionale Kaufkraft?
- Welche Kundengruppen hast du im Blick?
Beispiel Gartenbau: In der Region rund um Freiburg leben ca. 100.000 Haushalte mit überdurchschnittlicher Kaufkraft. Der Trend geht klar zu naturnaher Gartengestaltung und heimischen Pflanzen. Viele Kunden legen Wert auf ökologische Herkunft. Das Marktpotenzial für einen Bio-Gartenbetrieb mit Schwerpunkt Stauden, Kräuter und Wildgehölze wird auf 2,5 Mio. Euro geschätzt.
4.2 Zielgruppenanalyse
Beschreibe deine Kundengruppen möglichst konkret. Je besser du sie kennst, desto gezielter kannst du dein Angebot, deinen Preis und dein Marketing darauf ausrichten.
Mögliche Zielgruppen nach Branche sind:
- Landwirtschaft: Endverbraucher (Hofladen), Supermärkte, Gastronomie, Großküchen
- Weinbau: Weinhändler, Vinotheken, Touristen, Weinliebhaber
- Gartenbau: Privatkunden, Gartenbesitzer, Kommunen, Gewerbekunden
- Fischerei/Aquakultur: Fischfachhandel, Restaurants, Wochenmärkte
- Forstwirtschaft: Brennholzkunden, Sägewerke, Landschaftsbauer
- Agro-Tourismus: Familien mit Kindern, Senioren, Städter, Schulklassen
Beispiel (Agro-Tourismus): Zielgruppe sind naturaffine Familien aus dem städtischen Raum (z. B. Stuttgart, Karlsruhe), die Wert auf nachhaltige Erholung und Bio-Lebensmittel legen. Sie reisen meist am Wochenende oder in den Schulferien an. In der Region Schwarzwald gibt es laut Tourismusverband jährlich rund 800.000 Übernachtungen im Segment „Urlaub auf dem Bauernhof“.
4.3 Wettbewerbsanalyse
Stelle dar, wer bereits am Markt aktiv ist und wie du dich davon abhebst. Unterscheide zwischen direkten Wettbewerbern (z. B. andere Anbaubetriebe) und indirekten (z. B. Supermärkte mit ähnlichem Angebot).
Wichtige Fragen sind:
- Wer sind deine stärksten Konkurrenten?
- Welche Leistungen bieten sie an?
- Wie unterscheiden sich ihre Preise und Zielgruppen?
- Wo liegen ihre Stärken und Schwächen?
- Wie kannst du dich klar abgrenzen (USP)?
Beispiel Weinbau: In der Region gibt es mehrere Weingüter. Weingut A konzentriert sich auf klassische Rieslinge im mittleren Preissegment und vertreibt vor allem über Vinotheken. Weingut B setzt auf große Mengen und verkauft konventionelle Weine günstig im Einzelhandel. Der geplante Betrieb hebt sich durch zertifizierten Bio-Anbau, seltene Rebsorten und Direktvermarktung ab. Mit einem Hofladen, Online-Shop und Events wie Weinproben wird eine qualitätsbewusste Zielgruppe angesprochen. So entsteht ein klares Alleinstellungsmerkmal im Premiumsegment.
4.4 Fazit: Deine Marktposition
Schließe deine Markt- und Wetbbewerbsanalyse mit einer klaren Zusammenfassung:
- Warum ist der Markt attraktiv?
- Welche Nische oder Position willst du einnehmen?
- Welche Chancen ergeben sich daraus für deinen Betrieb?
- Wie sicherst du langfristig deine Wettbewerbsfähigkeit?
Beispiel Bauernhof: Die Region weist eine hohe Nachfrage nach frischen, regionalen Lebensmitteln auf. Mit einem spezialisierten Angebot an Bio-Eiern, hofeigenem Käse und einem kleinen Hofladen mit Kaffee-Ecke positioniert sich der Betrieb als nachhaltiger Nahversorger mit Erlebniswert. Wettbewerber sind vorhanden, bedienen jedoch nicht die gleiche Zielgruppe.
Im Rahmen deiner Marketingstrategie legst du fest, wie du deine Zielgruppe erreichen willst. Es gilt folgende Faustregel:
Das richtige Produkt, muss zum passenden Preis über den besten Vertriebsweg mit wirksamster Kommunikation bei der richtigen Zielgruppe platziert werden.
Beantworte folgende Fragen rund um die 4 Ps im Marketing-Mix:
- Produktpolitik: Was macht dein Angebot einzigartig? Gibt es Zusatzleistungen?
- Preispolitik: Welche Preisstrategie fährst du? Bist du im Premium- oder Budgetsegment?
- Vertriebskanäle: Welche Vertriebswege nutzt du? – Hofladen, Wochenmärkte, Online-Shop mit Versand, Partner wie Gastronomen oder Supermärkte, Tourismusplattformen (bei Agro-Tourismus) u.v.m.
- Kommunikation: Was sind deine Kommunikationswege? – Webseite mit Blog, Social Media, Flyer, Plakate, Pressearbeit etc.
In diesem Kapitel erläuterst du, wie dein Unternehmen organisatorisch aufgebaut ist – von der gewählten Rechtsform über die Betriebsstruktur bis hin zur Personal- und Ressourcenplanung. Eine gut durchdachte Organisation schafft Vertrauen bei Kapitalgebern, Partnern und Förderstellen – und hilft dir selbst, effizient und vorausschauend zu arbeiten.
6.1 Rechtsform
Die Wahl der Rechtsform hat großen Einfluss auf Haftung, Finanzierung, Steuern, Flexibilität und Förderfähigkeit. In der Land- und Forstwirtschaft gibt es einige besonders gängige und passende Modelle:
Beliebte Rechtsformen in der Landwirtschaft:
- Einzelunternehmen: Häufig bei kleinen Betrieben und Alleingründern. Du haftest unbeschränkt mit deinem Privatvermögen, hast aber wenig bürokratischen Aufwand. Ideal für kleine Biohöfe, Hobbywinzer oder Direktvermarkter.
- GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts): Einfach zu gründen, ideal für Familienbetriebe oder Partnerschaften. Auch hier haften alle Gesellschafter unbeschränkt. Ab 2024 kann alternativ die eingetragene GbR (eGbR) gewählt werden – besonders sinnvoll, wenn du Grundstücke oder Maschinen gemeinsam besitzt und rechtlich absichern willst.
- GmbH & Co. KG: Eine Mischform aus Kapital- und Personengesellschaft. Sie kombiniert die Haftungsbeschränkung der GmbH mit der steuerlichen Flexibilität einer KG. Beliebt bei wachstumsorientierten Betrieben mit Investitionsbedarf, etwa in der Forstwirtschaft oder Fischzucht.
- GmbH: Eine haftungsbeschränkte Kapitalgesellschaft – empfehlenswert bei höherem Risiko (z. B. größere Aquakultur-Anlage, Maschinenpark, Fremdpersonal). Bedarf 25.000 € Stammkapital, kann aber auch gestaffelt eingebracht werden.
- eG (eingetragene Genossenschaft): Ideal für gemeinschaftliche Vermarktung, Maschinenringe oder solidarische Landwirtschaft. Die Mitglieder haften nur mit ihren Einlagen, Entscheidungen werden demokratisch getroffen.
6.2 Betriebsstruktur
Beschreibe, wie dein Unternehmen aufgebaut ist:
- Standort(e): Hof, Felder, Produktionsanlagen, Büro, Lager etc.
- Betriebsgröße: z. B. Fläche in Hektar, Teichgröße, Gewächshausfläche
- Ausstattung: Maschinenpark, Fuhrpark, Stallungen, Verkaufsräume
- Personalstruktur: Gründerteam, Familienangehörige, Saisonkräfte, Angestellte
Beispiel Landwirtschaftlicher Betrieb: Der Betrieb umfasst 8 ha Ackerland, 3 ha Wald und ein Hofgebäude mit Direktvermarktungsladen. Die Gründerin übernimmt Anbau und Vertrieb, ein Minijobber unterstützt bei der Ernte. Für Maschinen (Traktor, Mähwerk) besteht eine Kooperation im Maschinenring.
Die SWOT-Analyse hilft dir, dein Vorhaben strategisch einzuordnen. Du bewertest systematisch die internen Stärken und Schwächen deines Betriebs sowie die externen Chancen und Risiken im Marktumfeld. Ziel ist es, realistisch einzuschätzen, wo du aktuell stehst – und wie du dein Projekt zukunftsfähig aufstellen kannst.
Dabei gilt:
Stärken und Schwächen betreffen interne Faktoren, z. B. Know-how, Ausstattung, Betriebsgröße. Chancen und Risiken betreffen externe Faktoren, z. B. Marktentwicklung, Klimafaktoren, rechtliche Rahmenbedingungen.
Stärken können sein:
- Fachliche und praktische Erfahrung in Landwirtschaft, Gartenbau oder Fischerei
- Zugang zu eigenen Flächen, Maschinen oder Gebäuden
- Bio-Zertifizierung oder nachhaltige Produktionsweise
- Gute Lage für Direktvermarktung oder Tourismus
- Regionales Alleinstellungsmerkmal (z. B. alte Sorten, besondere Fischarten)
- Starke Netzwerke (z. B. Maschinenringe, Erzeugergemeinschaften)
Schwächen können sein:
- Geringe betriebswirtschaftliche Kenntnisse
- Abhängigkeit von Saisonarbeit oder Wetter
- Begrenzte finanzielle Mittel oder Kapitalausstattung
- Noch kein erprobtes Marketing- oder Vertriebskonzept
- Aufwendige Verwaltung, v. a. bei Fördermitteln oder Genehmigungen
Chancen können sein:
- Hohe Nachfrage nach Bio, Regionalität und Erlebnisangeboten
- Förderprogramme für Gründung, Nachhaltigkeit, Digitalisierung
- Neue Vertriebsformen (Online-Shop, Abo-Kiste, SoLaWi)
- Kooperationen mit Tourismus, Gastronomie oder Bildungseinrichtungen
- Technologische Fortschritte (z. B. Bewässerung, Sensorik)
Risiken können sein:
- Wetterextreme und Klimarisiken
- Preisschwankungen am Markt
- Personalmangel, v. a. saisonal
- Konkurrenz durch Großbetriebe oder günstige Anbieter
- Gesetzliche Änderungen (z. B. Umwelt- oder Tierhaltungsauflagen)
Ein durchdachtes Finanzierungskonzept ist ein zentraler Bestandteil deiner Businessplan Vorlage – besonders in der Land- und Forstwirtschaft, wo du häufig mit hohen Anfangsinvestitionen konfrontiert bist, aber die Einnahmen oft erst zeitversetzt oder saisonal anfallen.
Der Aufbau einer funktionierenden Produktion, der Kauf oder die Pacht von Flächen, Maschinen, Tieren oder Pflanzenbeständen sowie notwendige Gebäudeinvestitionen (z. B. Stallungen, Lagerhallen, Hofladen) erfordern in der Regel beträchtliches Startkapital.
8.1 Liquiditätsplanung
Gleichzeitig ist es in dieser Branche entscheidend, die Liquidität sorgfältig zu planen: Saatgut, Futtermittel, Pflege- und Erntekosten fallen meist früh im Jahr an, während die Erlöse – etwa durch Verkauf, Schlachtung oder Ernte – häufig erst Monate später realisiert werden. Ohne eine vorausschauende Finanzierung und ausreichende Rücklagen drohen Engpässe.
8.2 Kapitalbedarfsplanung
Hinzu kommt, dass viele Förderprogramme an bestimmte Finanzierungspläne oder Eigenmittelanteile gekoppelt sind. Ein klarer Überblick über Kapitalbedarf, Finanzierungsquellen, laufende Kosten und erwartete Erträge ist daher unerlässlich – nicht nur für dich selbst, sondern auch für Gespräche mit Banken, Förderstellen oder privaten Investoren.
8.3 Finanzplanung kompakt
Folgende Positionen muss dein Finanzplan enthalten:
- Kapitalbedarf: Investitionen (z. B. Gebäude, Maschinen, Tiere, Technik); Betriebsmittel (Saatgut, Futtermittel, Löhne, Marketing); Anlaufkosten
- Finanzierung: Eigenkapital; Fremdkapital (KfW, Landwirtschaftliche Rentenbank, Hausbank); Zuschüsse (z. B. ELER, LEADER); Förderprogramme für Bio, Digitalisierung oder Junglandwirte
- Rentabilitätsvorschau: Umsatz- und Kostenplanung für 3 Jahre; Break-Even-Berechnung; Worst-/Best-Case-Szenarien
Beispiel: „Die Anschaffungskosten für eine Tropfbewässerungsanlage belaufen sich auf 25.000 €. Durch höhere Erträge wird sich die Investition voraussichtlich nach 3 Jahren amortisieren.“
Ist Landwirtschaft noch rentabel?
Ja, Landwirtschaft kann auch heute noch rentabel sein – vorausgesetzt, du setzt auf ein durchdachtes Geschäftsmodell, moderne Vermarktung und nachhaltige Betriebsführung. Mit klarer Strategie, Innovationsbereitschaft und einem soliden Businessplan lassen sich auch in einem anspruchsvollen Markt stabile Erträge erzielen.
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