eGbR statt GbR? Diese Vorteile solltest du kennen!
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Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gehört zu den beliebtesten Rechtsformen für Gründer und kleine Unternehmen in Deutschland. Seit Inkrafttreten des MoPeG (Modernisierungsgesetz des Personengesellschaftsrechts) zum 1. Januar 2024 gibt es eine wesentliche Neuerung:
die eingetragene Gesellschaft bürgerlichen Rechts (eGbR).
Aber was bedeutet das für Gründer, welche Vorteile bietet die eGbR, und wie kannst du sie gründen? Hier erfährst du alles Wichtige zur eGbR-Gründung, zum neuen Gesellschaftsregister und den wichtigsten Änderungen durch das MoPeG.
Die eGbR (eingetragene Gesellschaft bürgerlichen Rechts) ist eine Weiterentwicklung der klassischen GbR. Während eine normale GbR informell gegründet werden kann, muss sich eine eGbR ins Gesellschaftsregister eintragen lassen. Durch die Eintragung erhält die Gesellschaft eine offizielle Rechtsfähigkeit, kann Grundbesitz erwerben und als juristische Person am Rechtsverkehr teilnehmen.
Die wichtigsten Merkmale der eGbR als Rechtsform sind:
- Rechtsfähigkeit: Die eGbR kann selbst Verträge abschließen und Vermögen besitzen.
- Eintragungspflicht: Bestimmte GbRs, z. B. mit Grundbesitz, müssen sich ins Gesellschaftsregister eintragen lassen.
- Öffentliche Einsichtbarkeit: Daten wie Gesellschaftsname, Sitz und Gesellschafter sind im Register einsehbar.
- Vereinfachte Geschäftsführung: Bei Gesellschafterwechsel müssen nicht alle Eintragungen in Register (z. B. Grundbuch) geändert werden.
Die Gründung einer eGbR kann für verschiedene Unternehmensformen sinnvoll sein. Besonders relevant ist sie für:
- Startups und junge Unternehmen, die langfristig agieren wollen.
- Freiberufler-Gemeinschaften (z. B. Ärzte, Architekten, Anwälte).
- Bauträger oder Grundstücksgemeinschaften, da diese ab 2024 zur Eintragung verpflichtet sind.
- Projektgemeinschaften, die rechtlich sicher auftreten möchten.
Besonders bei langfristigen Vorhaben kann die Eintragung in das Gesellschaftsregister für mehr Sicherheit sorgen.
Zu den größten Vorteilen der eGbR zählen:
- Rechtssicherheit: Durch die Eintragung erhält die GbR eine klare Rechtsstellung.
- Registerfähigkeit: Die eGbR kann in andere Register (z. B. Handelsregister, Grundbuch) eingetragen werden.
- Erhöhtes Vertrauen: Geschäftspartner können die Eintragung prüfen, was die Seriosität steigert.
- Einfache Gesellschafterwechsel: Änderungen müssen nicht in mehreren Registern vorgenommen werden.
Nachteile der eGbR können sein:
- Eintragungskosten: Notargebühren und Amtsgerichtskosten fallen an.
- Pflichten und Transparenz: Die Gesellschaftsangaben sind öffentlich einsehbar.
- Kein einfacher Ausstieg: Die Löschung aus dem Gesellschaftsregister ist nicht einfach möglich.
Die eGbR eignet sich vor allem für eine Existenzgründung, die auf langfristige Planung und damit einhergehend mehr Rechtsklarheit setzt.
Das sind die wichtigsten Schritte zur Gründung einer eGbR:
Schritt 1: Gesellschaftsvertrag erstellen
Obwohl ein Gesellschaftsvertrag nicht zwingend schriftlich sein muss, wird er dringend empfohlen. Darin sollten u. a. enthalten sein:
- Name und Sitz der Gesellschaft
- Geschäftszweck
- Gewinn- und Verlustverteilung
- Vertretungsregelungen
Schritt 2: Eintragung ins Gesellschaftsregister
Die Eintragung erfolgt über einen Notar beim zuständigen Amtsgericht. Notwendig sind:
- Gesellschaftsvertrag
- Gesellschafterliste mit Anschriften
- Angaben zur Vertretungsbefugnis
Schritt 3: Anmeldung beim Finanzamt
Nach der Eintragung muss die eGbR beim Finanzamt angemeldet werden. Hier wird die Steuerpflicht (z. B. Umsatzsteuer, Gewerbesteuer) festgelegt.
Schritt 4: Gewerbeanmeldung (falls erforderlich)
Nicht jede eGbR braucht ein Gewerbe. Freiberufler sind von der Gewerbeanmeldung ausgenommen. Alle anderen müssen die eGbR beim Gewerbeamt anmelden.
Schritt 5: Bankkonto eröffnen
Ein separates Geschäftskonto ist nicht zwingend vorgeschrieben, wird aber dringend empfohlen.
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Die Eintragung ins Gesellschaftsregister erfolgt über einen Notar. Diese Angaben müssen hinterlegt werden:
- Name der Gesellschaft
- Sitz und Anschrift
- Gesellschafterliste
- Vertretungsbefugnisse
Was kostet die Eintragung?
Die Kosten setzen sich aus Notargebühren und Registergebühren zusammen und liegen bei etwa 150 bis 250 Euro.
Kann eine eGbR wieder aus dem Register gelöscht werden?
Nein, eine einfache Löschung ist nicht möglich. Ein Ausstieg erfolgt nur durch:
- Auflösung der Gesellschaft oder
- Umwandlung in eine andere Rechtsform (z. B. OHG, GmbH).
1. Ist eine eGbR-Gründung verpflichtend?
Nein, nur wenn eine GbR Grundbesitz oder andere Registerrechte erwerben will.
2. Kann eine eGbR später in eine GmbH umgewandelt werden?
Ja, eine Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft ist möglich.
3. Ist eine eGbR automatisch haftungsbeschränkt?
Nein, Gesellschafter haften weiterhin persönlich, sofern keine andere Regelung getroffen wird.
4. Muss die eGbR einen bestimmten Namen tragen?
Ja, der Name muss den Zusatz "eingetragene Gesellschaft bürgerlichen Rechts" oder "eGbR" enthalten.
Die eGbR ist eine sinnvolle Weiterentwicklung der GbR, vor allem für Unternehmen mit langfristiger Perspektive. Wer sich für eine eGbR entscheidet, profitiert von mehr Rechtssicherheit, Registerfähigkeit und erleichterten Verwaltungsabläufen.
Allerdings bringt die Eintragung auch Pflichten und Kosten mit sich. Eine eGbR-Gründung lohnt sich daher besonders für Unternehmer, die sicherstellen möchten, dass ihre Gesellschaft rechtlich gut aufgestellt ist.
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