Wer übernimmt dein Unternehmen? Diese Lösungen helfen!
Businessplan Unternehmensnachfolge
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In Deutschland stehen in den kommenden Jahren tausende Kleinunternehmen vor einem entscheidenden Problem: Die Betriebsnachfolge. Bis 2026 suchen etwa 560.000 mittelständische Unternehmen nach einem passenden Nachfolger. Doch während es immer mehr Unternehmen gibt, die zur Übergabe bereit sind, mangelt es an Interessenten. Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern gibt es dreimal mehr abgabewillige Unternehmer als potenzielle Nachfolger.
Warum ist die Nachfolgesuche so schwierig?
- Rückgang familieninterner Nachfolgen: Immer weniger Kinder oder nahe Verwandte wollen oder können die unternehmerische Verantwortung übernehmen.
- Erschwerte Kaufpreisfinanzierung: Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten scheitert die Nachfolge oft an der fehlenden Finanzierungsmöglichkeit.
- Bürokratische Hürden: Hohe regulatorische Anforderungen schrecken potenzielle Nachfolger ab.
- Bedenken gegenüber Investoren: Viele Unternehmer wollen ihr Lebenswerk nicht an große Investoren abgeben, um die Unternehmenskultur zu erhalten.
Diese Herausforderungen machen innovative Nachfolgelösungen für Kleinunternehmen immer wichtiger.
Eine Unternehmensnachfolge ist eine attraktive Alternative zur klassischen Neugründung. Wer als Nachfolger ein bestehendes Unternehmen übernehmen will, profitiert von mehreren Vorteilen:
1. Bestehende Strukturen nutzen
- Eingespielte Betriebsabläufe: Anders als bei einer Neugründung ist das Unternehmen bereits operativ tätig.
- Etablierte Marke und Kundenstamm: Der Betrieb hat oft eine treue Kundschaft und bewährte Lieferanten.
- Erfahrene Mitarbeiter: Statt ein Team neu aufbauen zu müssen, kann auf erfahrene Mitarbeiter zurückgegriffen werden.
2. Geringeres finanzielles Risiko
- Schnellerer Umsatz: Da das Unternehmen bereits Umsätze generiert, gibt es weniger Anlaufverluste.
- Erleichterte Finanzierung: Banken und Investoren sind eher bereit, Kredite für eine bestehende Firma als für eine Neugründung zu vergeben.
- Staatliche Förderungen: Zahlreiche Förderprogramme unterstützen Betriebsübernahmen mit Krediten oder Zuschüssen.
3. Wettbewerbsvorteile
- Marktzugang: Das Unternehmen hat oft bereits einen festen Platz in der Branche.
- Bessere Verhandlungsposition: Lieferantenbeziehungen und Kundenvertrauen sind bereits vorhanden.
- Innovation ohne von Null anzufangen: Der Betrieb kann durch moderne Ansätze weiterentwickelt werden, ohne alle Prozesse neu aufzubauen.
Es gibt verschiedene Wege, um eine Betriebsnachfolge erfolgreich zu gestalten. Neben dem klassischen Unternehmensverkauf gewinnen alternative Modelle zunehmend an Bedeutung.
1. Employee-Buy-Out (EBO) – Unternehmensübergabe an Mitarbeiter
Eine innovative Lösung ist der Employee-Buy-Out (EBO). Hierbei erwerben die Mitarbeiter das Unternehmen und führen es in eigener Verantwortung weiter.
Vorteile des EBO:
- Sicherung des Unternehmensbestands durch motivierte Mitarbeiter.
- Bewahrung der Unternehmenskultur und des Know-hows.
- Stufenweise Übergabe möglich, um einen sanften Generationswechsel zu gewährleisten.
Ein bewährtes Modell für den EBO ist die Genossenschaft. Die Mitarbeiter gründen eine Genossenschaft, die das Unternehmen übernimmt. Die demokratische Struktur sorgt für gemeinschaftliche Entscheidungsfindung und stabile Verhältnisse.
2. Unternehmensübergabe gegen wiederkehrende Leistungen
Statt eines sofortigen Verkaufs kann ein Unternehmen auch gegen wiederkehrende Leistungen übertragen werden. Dabei erhält der Alteigentümer eine regelmäßige Zahlung, während der Nachfolger den Betrieb weiterführt.
Mögliche Gestaltungen:
- Leibrente: Der ehemalige Inhaber erhält eine monatliche Rente bis zum Lebensende.
- Dauernde Last: Regelmäßige Zahlungen ohne zeitliche Begrenzung, oft an feste Bedingungen geknüpft.
- Kaufpreisraten: Statt eines Einmalbetrags wird der Kaufpreis über mehrere Jahre verteilt.
Diese Methode bietet finanzielle Sicherheit für den scheidenden Unternehmer und eine geringere Kapitalbelastung für den Nachfolger.
3. Schrittweise Übernahme mit Beteiligungsmodell
Eine weitere smarte Lösung ist die schrittweise Übernahme durch eine Beteiligung. Der Nachfolger kauft zunächst einen Teil der Anteile und steigt nach und nach in die Unternehmensführung ein.
Vorteile:
- Der Alteigentümer kann sein Wissen noch über Jahre hinweg weitergeben.
- Der Nachfolger hat Zeit, sich einzuarbeiten.
- Risiko und finanzielle Belastung verteilen sich auf mehrere Jahre.
Dieses Modell eignet sich besonders für Führungskräfte oder externe Fachkräfte, die in ein Unternehmen hineinwachsen wollen.
Keine Steuerpflicht bei schenkweiser Übertragung!
Der Bundesfinanzhof (Urteil vom 29.11.2024, Az. VI R 21/22) hat entschieden, dass die schenkweise Übertragung von Unternehmensanteilen an Führungskräfte im Rahmen einer Nachfolgeregelung keinen steuerpflichtigen Arbeitslohn darstellt.
Arbeitgeber, die eine schrittweise Betriebsübergabe durch regelmäßige Zahlungen oder Beteiligungsmodelle planen, profitieren von dieser Entscheidung. Entscheidend ist, dass die Übertragung klar als Nachfolgeregelung erkennbar ist und nicht an das Arbeitsverhältnis oder eine zukünftige Beschäftigung gebunden wird.
So lassen sich steuerliche Nachteile vermeiden und die Nachfolge kann strategisch gestaltet werden.
4. Verkauf an externe Investoren oder Branchenpartner
Wenn keine interne Nachfolge möglich ist, sollte der Verkauf an einen externen Investor oder einen bestehenden Marktteilnehmer in Betracht gezogen werden.
Mögliche Käufer:
- Wettbewerber (u.a. Unternehmen aus der gleichen Branche, die dadurch wachsen)
- Strategische Investoren (Unternehmen mit Synergiepotenzial)
- Private-Equity-Gesellschaften (Finanzinvestoren mit Interesse an der Unternehmensentwicklung)
Der Vorteil eines strategischen Verkaufs liegt in der schnellen Abwicklung und der oft höheren Kaufpreisbewertung.
Die Nachfolgeplanung ist eine der größten Herausforderungen für Kleinunternehmen in Deutschland. Um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern, sind smarte Übergabemodelle notwendig. Ob Employee-Buy-Out, wiederkehrende Leistungen, Beteiligungsmodelle oder der Verkauf an Investoren – es gibt vielfältige Möglichkeiten, die Nachfolge erfolgreich zu gestalten. Eine frühe Planung und die Wahl des passenden Modells sind der Schlüssel für eine reibungslose Betriebsübergabe.
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