Gründen mit Sinn – Was die eG so besonders macht

Die eingetragene Genossenschaft (eG) ist ideal für Teams, die gemeinsam wirtschaften und Verantwortung übernehmen wollen. Sie bietet demokratische Mitbestimmung, Haftungsbegrenzung und steuerliche Vorteile. Erfahre hier alles zur Gründung und Struktur.

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Was ist eine eingetragene Genossenschaft?

Die eingetragene Genossenschaft (eG) ist eine rechtsfähige Unternehmensform, bei der sich mindestens drei Personen zusammenschließen, um gemeinsame wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Ziele zu verfolgen. Im Fokus steht die Mitgliederförderung – nicht primär die Gewinnerzielung.

Typische Einsatzbereiche sind:

  • Handwerk,
  • Energieversorgung,
  • Landwirtschaft,
  • Einzelhandel,
  • Pflege,
  • Bildung,
  • Wohnprojekte,
  • Dorfläden oder
  • solidarische Unternehmensnetzwerke.

Wer haftet bei einer eingetragenen Genossenschaft?

Was die Haftung der Mitglieder anbelangt, ist bei der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft eine Begrenzung für getätigte Geschäfte auf das Vermögen der e.G. möglich. Als Mitglieder einer Genossenschaft haftet ihr demnach nur mit eurer Kapitalbeteiligung. 

Beachte: Eine klare Satzung ohne Nachschusspflicht ist entscheidend für die Haftungsbegrenzung.

Die Mitglieder der eingetragenen Genossenschaft haften also nicht mit dem vollen Privatvermögen, was diese Gesellschaftsform sehr interessant machen kann. Wichtig ist dabei die folgende Unterscheidung:

  • Bei etwa Wohnungsbaugenossenschaften und Genossenschaftsbanken sind die Mitglieder auch zugleich Geschäftspartner.
  • Bei etwa Handelsgenossenschaften sind die Mitglieder hingegen als Unternehmer anzusehen.

Für wen ist die Rechtsform der eingetragenen Gesellschaft geeignet?

Als natürliche und juristische Personen könnt ihr Genossenschaften zur gemeinsamen Zielerreichung gründen. Das Gute daran, eure individuelle Selbständigkeit bleibt beim Zusammenschluss zu einer Genossenschaft erhalten.

Die eG ist ideal für Gruppen von natürlichen oder juristischen Personen, die:

  • gemeinsam wirtschaften oder ein Projekt realisieren möchten,
  • demokratische Strukturen schätzen (eine Stimme pro Mitglied),
  • sich gegenseitig fördern wollen, ohne individuelle Selbstständigkeit aufzugeben sowie
  • Wert auf soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit oder regionale Entwicklung legen.

Gründung & Kosten der eingetragenen Genossenschaft (eG)

Die organisatorischen Aufwendungen im Rahmen der Existenzgründung einer Genossenschaft fallen etwas höher aus:

  • Mindestens 3 Gründungsmitglieder erforderlich
  • Pflicht zur Satzung mit gesetzlich geregeltem Mindestinhalt
  • Eintragung ins Genossenschaftsregister beim Amtsgericht
  • Pflichtmitgliedschaft in einem Genossenschaftsverband zur Prüfung & Beratung
  • Gründungskosten variieren (ca. 1.000–3.000 € je nach Aufwand & Verband)

Buchführung & Steuern der eG

Die eingetragene Genossenschaft wird steuerlich wie eine Kapitalgesellschaft, etwa die UG oder die GmbH behandelt. Mit der genossenschaftlichen Rückvergütung habt ihr zusätzlich ein attraktives Instrument der Steueroptimierung an der Hand.

Als Mitglieder einer Genossenschaft habt ihr beim Ausscheiden einen Anspruch auf Rückzahlung eures anteiligen Geschäftsguthabens gegen die Genossenschaft. Dabei müssen die Geschäftsanteile nicht durch Dritte übernommen werden.

Eure Genossenschaft kann auch Umsatzsteuerpflichtig werden. Dabei müsst ihr auch eine entsprechende Buchführung anfertigen, um die Steuer abzuführen.

Buchführung & Steuern der eG auf einen Blick:

  • Die eG wird steuerlich wie eine Kapitalgesellschaft behandelt (Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, ggf. Umsatzsteuer)
  • Mitglieder erhalten bei Ausscheiden ihre Anteile zurück – keine Nachfolgepflicht
  • Besonderheit: genossenschaftliche Rückvergütung = steueroptimierte Gewinnbeteiligung
  • Buchführungspflicht gemäß HGB (Bilanzierung), Vereinfachungen bei Kleingenossenschaften möglich

Wie ist eine Genossenschaft strukturiert?

  1. Jede und Jeder hat eine Stimme, unabhängig von der Einlage (Demokratische Grundstruktur)
  2. Entscheidungsfindung meist durch Generalversammlung, bei größeren eGs mit Aufsichtsrat
  3. Kleine eGs mit max. 20 Mitgliedern können auf einen Aufsichtsrat verzichten
  4. Änderungen in der Satzung nur mit 3/4-Mehrheit möglich
  5. Schutz vor feindlicher Übernahme durch genossenschaftliche Struktur

Welche Vorteile haben wir durch eine Genossenschaft?

Die wichtigsten Vorteile der eG sind:

  • Begrenzte Haftung bei Ausschluss der Nachschusspflicht
  • Demokratische Mitbestimmung
  • Rückvergütungen als steuerliche Vorteile
  • Ideal für nachhaltige oder soziale Projekte
  • Flexibles Modell für gemeinsame Wirtschaftszwecke
  • Unabhängigkeit der Mitglieder bleibt erhalten
  • Schutz vor externen Übernahmen
  • Professionelle Begleitung durch Genossenschaftsverband

Welche Nachteile haben wir durch eine Genossenschaft?

Nachteile der eingetragenen Genossenschaft können sein:

  • Mindestens drei Gründer erforderlich
  • Satzungspflicht mit formellen Anforderungen
  • Eintragung ins Genossenschaftsregister notwendig
  • Pflichtmitgliedschaft im Verband = Kosten & Prüfpflicht
  • Buchführung und Besteuerung wie Kapitalgesellschaft (mehr Aufwand)
  • Kein schnelles Gründungsmodell – komplexer als GbR oder UG

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Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.

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