Corona-Krise: Betriebliche Weiterbildung enorm wichtig
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KfW Research: Darum ist betriebliche Weiterbildung wichtiger denn je
Lockdown-Verlängerung oder Kurzarbeit - auch 2021 dreht sich für Unternehmen und ihre Beschäftigten alles um die andauernde Corona-Krise. Gleichzeitig steht Deutschland vor der Bewältigung neuer Herausforderungen - Digitalisierung, der klimaneutrale Umbau der Wirtschaft und die demografische Entwicklung kündigen einen weitreichenden Strukturwandel an.
Um diese Herausforderungen anzugehen, müssen Beschäftigte, Unternehmer und Arbeitslose mehr Zeit und Geld in Qualifizierung investieren als bisher. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Untersuchung von KfW-Research, die sich mit dem Weiterbildungsgrad in Unternehmen beschäftigt:
- Nur 40% aller Erwerbspersonen nahmen zuletzt an einer betrieblichen Weiterbildung teil.*
- Individuelle Weiterbildung wurde sogar nur von 7 % der Beschäftigten wahrgenommen.*
- Je niedriger der Bildungsabschluss ist, umso seltener bilden sich Arbeitnehmer weiter. ( Nur 25% der Erwerbspersonen mit niedrigem Bildungsabschluss nahmen an einer Weiterbildung teil.)
- Hochqualifizierte bilden sich deutlich häufiger weiter (43% der Beschäftigten).
*basierend auf Erhebungen für 2018; aktuellste verfügbare Daten in KfW-Kompakt
Deutschland hat in Sachen Weiterbildung Nachholbedarf. Eine noch stärkere Kultur von lebenslangem Lernen muss sich durchsetzen. Ich möchte betonen: Investitionen für Weiterbildung sind notwendige Voraussetzungen für ein Gelingen des Strukturwandels. Der individuelle Wert der Weiterbildung für jeden Beschäftigten oder derzeit Arbeitslosen liegt in besseren Berufschancen, Aufstiegsmöglichkeiten und einem höheren Einkommen. Aus Unternehmensperspektive sichern diese Investitionen Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit.
- Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe
Zu hohe Kosten sind größte Weiterbildungshürde
Ein wesentlicher Grund für fehlende Weiterbildung seien die dadurch anfallenden Kosten. Besonders für Personen, die im Niedriglohnbereich beschäftigt sind, ist die finanzielle Unterstützung von Weiterbildung ein entscheidender Aspekt. Auf Arbeitgeberseite zögerten insbesondere kleinere Unternehmen häufiger, da sie Beschäftige nur schwer während längerer Weiterbildungszeiten entbehren können.
Doch gerade in besonders betroffenen Branchen wie der Gastronomie oder dem Einzelhandel können Mitarbeiter durch Qualifizierungsmaßnahmen für künftige Aufgaben und Abläufe fit gemacht werden:
Die aktuelle Corona-Krise führt uns vor Augen, wie wichtig etwa die Digitalisierung für die Arbeitswelt von morgen sein wird. Um die Menschen und die Wirtschaft fit zu machen für diesen Wandel, ist Weiterbildung ein Schlüssel. Daher bietet es sich auch besonders an, die Zeit der Kurzarbeit verstärkt für Weiterbildung zu nutzen. - KfW Research
In den nächsten Jahren gelte es, zukunftsfähige Arbeitsplätze durch die Krise zu retten und die Beschäftigungschancen von Arbeitslosen und Kurzarbeitern zu verbessern. Beschäftigte und KMU müssten sich zudem an veränderte Anforderungen durch den Strukturwandel anpassen. Digitalisierung sei ein wesentlicher Treiber dieses Wandels. Den notwendigen Bedarf an Digitalkompetenzen könnten viele KMU allerdings immer (noch) nicht decken.
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Beschäftigungssicherungsgesetz und Arbeit-von-morgen-Gesetz
Sämtliche während der Kurzarbeit begonnene anerkannte Weiterbildungsmaßnahmen fördert die Bundesagentur für Arbeit ab 2021 auf der Grundlage des neu verabschiedeten Beschäftigungssicherungsgesetzes.
Demnach werden in Betrieben mit weniger als 10 Beschäftigten die Kosten für Weiterbildungen zu 100 Prozent erstattet. Für Betriebe mit 10 bis 249 Beschäftigen sind es noch 50 Prozent der Lehrgangskosten. Um die volle Förderquote für deine Mitarbeiter nutzen zu können, muss die Weiterbildung mehr als 120 Stunden dauern. Außerdem müssen sowohl Qualifizierungsmaßnahme als auch der ausgesuchte Träger bzw. Anbieter gemäß SGB III zertifiziert sein.
Erkundige dich bei deiner Bundesagentur für Arbeit, ob die Weiterbildung deiner Wahl den erforderlichen Anforderungen genügt.
DIGITAL JETZT Förderprogramm
Das Fördermodul 2 des DIGITAL JETZT Investitionsförderprogramms ist ausdrücklich für Investitionen in die Qualifizierung deiner Mitarbeiter vorgesehen. Die maximale Fördersumme beträgt 50.000 Euro pro Unternehmen. Bei Investitionen von Wertschöpfungsketten und/oder -netzwerken kann sie bis zu 100.000 Euro pro Unternehmen betragen. Die minimale Fördersumme beträgt 17.000 Euro in Modul 1 und 3.000 Euro in Modul 2.
Die nächste Ziehung im Losverfahren findet am 15. März 2021 statt. Bewerber können sich im aktuellen Teilnahmezeitraum zwischen dem 16. Feb. 2021 08:00 bis zum 14. März 2021 16:00 auf dem Antragstool registrieren und mit ihrer Bewerbung am Losverfahren teilnehmen.
Go-digital Beratungsförderung für kleine Unternehmen
Willst du zunächst herausfinden, wo für dich die größten Weiterbildungspotenziale liegen, kannst du dir externe Beratungshilfe holen. Unternehmen mit bis zu einhundert Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von bis zu 20 Millionen Euro können sich im Go-Digital Förderungsprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) um eine entsprechende Beratungsfinanzierung bewerben.
Die Antragstellung erfolgt in der Regel durch einen von dir im Vorfeld ausgesuchten Beratungspartner, so dass dir kein Mehraufwand entsteht. Go-Digital erstattet bis zu fünfzig Prozent der Beratungskosten für die Erstellung eines individuellen Digitalisierungsfahrplans. Gemeinsam mit dem Berater kannst du dann Ressourcen für Digitalisierungsbereiche festlegen und Mitarbeiter für eine aufgabengerechte Weiterbildung auswählen.
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