Franchise gründen: In 5 Schritten zum Erfolg
Erstelle einen professionellen Businessplan
Franchiseunternehmen gründen: Vor- & Nachteile
Willst du ein Franchise-Unternehmen gründen, solltest du ehrlich mit dir sein und Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander abwägen. Nicht für jede Unternehmer-Persönlichkeit ist die Gründung als Franchisenehmer/-in auch die beste Wahl.
Franchiseunternehmen gründen: das sind die Vorteile
- Gründen mit geringerem Risiko durch erprobte Geschäftsidee
- erleichterter Markteintritt mit Zugriff auf etablierten Kundenstamm
- Zugang zu fachlichem Know-how (Du musst nicht jeden Fehler selbst machen!)
- Vernetzung & Erfahrungsaustausch mit anderen Franchisenehmer/-innen (Gründer- & Unternehmer-Community)
- Erleichterung im Betriebsalltag durch feste Prozesse und Strukturen (Logistik; Vertrieb; Marketing; CRM etc.)
Franchiseunternehmen gründen: das sind die Nachteile
- Kostenintensivere Gründung (Franchisegebühren) im Vergleich zu Gründung mit eigenem Businessplan
- höhere Kosten für Ausstattung und Inventar entlang der Vorgaben des Franchise-Systems deiner Wahl
- weniger unternehmerische Entscheidungsfreiheit in allen Geschäftsbelangen
- geringerer kreativer Spielraum für die Gestaltung der Kundenbeziehung, den Bezug von Waren, die Weiterentwicklung neuer Produkte & Angebote
Checkliste: In 5 Schritten als Franchisenehmer/-in durchstarten
1. Bin ich für Franchise geeignet?
Ob du als Franchisenehmer/-in in deiner Selbstständigkeit glücklich und efolgreich wirst, hängt ganz davon ab, was dir als Unternehmer/-in besonders wichtig ist. Schätzt du vor allem den direkten Kundenkontakt, hast du in einer Franchise-Partnerschaft deutlich mehr Zeit, um ganz in deiner Rolle als Verkaufstalent oder Service-Dienstleister aufzugehen. Gründer/-innen mit eigenem Geschäftsmodell haben diesen Luxus in der Regel nicht, kümmern sie sich gerade am Beginn der Selbstständigkeit häufig als Einzelunternehmer um mehrere Geschäftsbereiche gleichzeitig.
Schätzt du umgekehrt den Freiraum und die Kreativität z.B. bei der Zubereitung von Speisen in der Franchise-Gastronomie oder bei der Einführung neuer Trainingsmethoden als Fitness-Franchise, wirst du in einer Franchise-Beziehung womöglich enttäuscht. Dein unternehmerischer Gestaltungswille kann sich hier weniger autark entfalten, sondern muss sich den Vorgaben deiner Franchise-Marke unterordnen.
2. Finde das Franchise, das zu dir passt
Bist du dir über Vor- und Nachteile einer Franchise-Gründung bewusst und immer noch überzeugt, mit dem richtigen Mindset als Franchisenehmer durchzustarten, stellt sich die entscheidende Frage: Wie finde ich ein seriöses Franchise-System?
Wichtige Parameter bei der Wahl eines Franchise-Systems sind:
- die Höhe der Start- und Folgeinvestitionen (Startkapital; Franchisegebühr)
- evtl. Gebühren für laufende Aufwendungen
- Rechte & Pflichten der Franchisepartner (Anforderungs- und Leistungskatalog des Franchisegebers)
3. Sprich mit aktiven Franchisenehmern
Papier ist geduldig. Um zu wissen, wie sich eine Franchise-Partnerschaft im Alltag tatsächlich erprobt, solltest du mit aktiven Franchisepartnern ins Gespräch kommen. Viele Anbieter sind transparent und bieten einen solchen Austausch unaufgefordert an.
4. Erstelle einen Businessplan
Ein solider Businessplan ist auch für Gründer/-innen in der Franchise-Wirtschaft das wichtigste Planungsinstrument. Entlang der Markenkonzeption deines Franchisegebers entwickelst du hier einen individuellen Geschäftsplan mit den wichtigsten Aussagen zu Markt und Wettbewerb, Unternehmensorganisation (Rechtsformwahl) und Finanzierung. Der Businessplan ist nicht nur dein persönlicher Fahrplan für die Selbstständigkeit, sondern dient gleichzeitig als Verhandlungsgrundlage für Bankgespräche (Startkapital sichern).
Besonderheit für Franchisenehmer: Skizziert ein Businessplan für klassische Existenzgründungen die perspektivische Geschäftstätigkeit von drei Jahren, müssen Franchise-Gründer einen längeren Zeitraum abdecken und zwar konkret jenen, der im Franchise-Vertrag geregelt ist (5 bis 10 Jahre).
5. Lass den Franchise-Vertrag juristisch prüfen
Ganz wichtig: Unterzeichne keinen Franchise-Vertrag ohne juristische Prüfung.
Keine explizite gesetzliche Regelung für Franchise-Verträge
Wie der Vertragshändlervertrag ist auch der Franchisevertrag als spezieller Distributionsvertrag nicht explizit gesetzlich geregelt. Die Praxis behandelt den Franchisevertrag überwiegend als Mischvertrag, d. h. als eine aus verschiedenen Vertragstypen zusammengesetzte Vereinbarung, die u. a. dienst-, lizenz- bzw. pacht- und kaufrechtliche Elemente enthalten kann.
Je nach Ausgestaltung der Beziehungen zwischen Franchisegeber und Franchisenehmer kann auf den Franchisenehmer Handelsvertreterrecht analog anwendbar sein; fehlt ihm aufgrund zu enger Vorgaben durch den Franchisegeber überhaupt die Selbständigkeit, ist er als Arbeitnehmer zu qualifizieren. (vgl. Winheller Rechtsanwälte).
Um keine bösen Überraschungen im Geschäftsalltag zu erleben, solltest du einen qualifizierten Rechtsbeistand um einen Vertrags-Check bitten. Dies gilt auch für ein Gründerdarlehen: Bemühe dich erst um den Abschluss einer Finanzierung, sobald dir klar ist, welchen Pflichten du als Franchisenehmer/-in laut Franchise-Vertrag nachkommen musst (Eintrittsgebühr; laufende Gebühren; Umsatzvereinbarungen auf Laufzeiten gerechnet etc.) und ob diese Vereinbarungen realistisch sind.
Bild-Urheber:
iStock.com/PeopleImages