Geschäftsklima: die Lage der Solos & Kleinstbetriebe
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Die Ergebnisse des ifo-Geschäftsklimaindex April 2023
Der ifo-Geschäftsklimaindex April 2023 zeichnet ein positives Stimmungsbild innerhalb der deutschen Wirtschaft. Im April stieg der Index von zuletzt 93,2 Punkten im März auf aktuell 93,6 Punkte an.
Die Stimmung ist besser als die Lage
Maßgeblich verantwortlich für diese Entwicklung seien die verbesserten Geschäftserwartungen der Unternehmen insgesamt, wenngleich sie ihre aktuelle Lage durchaus schlechter bewerteten.
Obwohl die Sorgen der deutschen Unternehmen abnehmen, fehlt es der Konjunktur noch an Dynamik.
Wie berechnet sich der ifo-Geschäftsklimaindex?
Das ifo Geschäftsklima ist ein vielbeachteter Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands. Er basiert auf ca. 9.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors, des Bauhauptgewerbes, des Großhandels und des Einzelhandels.
Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen. Die Antworten werden nach der Bedeutung der Branchen gewichtet und aggregiert.
Grafik ifo Geschäftsklimaindex Gesamtwirtschaft © ifo-Institut
ifo-Geschäftsklima: Wann kommt die »Bauwende«?
Der ifo-Geschäftsklimaindex betrachtet die Wirtschaftslage deutscher Unternehmen nach einzelnen Gewerken wie folgt:
- Verarbeitendes Gewerbe: Im Verarbeitenden Gewerbe konnte der Index leicht zulegen, da die optimistischen Stimmen bezüglich der zukünftigen Entwicklung merklich zugenommen haben. Allerdings bewerteten die Unternehmen ihre laufenden Geschäfte deutlich schlechter. Trotzdem planen sie, die Produktion in den kommenden Monaten auszuweiten. Die Kapazitätsauslastung stieg von 84,3 auf 84,5 Prozent und liegt somit oberhalb des langfristigen Mittelwerts von 83,6 Prozent.
- Dienstleister: Im Dienstleistungssektor endete die Aufwärtsbewegung des Geschäftsklimas der letzten Monate. Die Dienstleister bewerteten ihre aktuelle Lage etwas schlechter, und der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate nahm erstmals wieder zu.
- Handelsunternehmen: Im Handel ist der Index leicht gefallen, da die Händler etwas weniger zufrieden mit der aktuellen Lage waren. Allerdings nahm der Pessimismus bei den Erwartungen weiter ab. Viele Einzelhändler halten sich aufgrund der schwachen Absatzentwicklung bei der Bestellung von Waren weiterhin zurück.
- Bauwirtschaft: Im Bauhauptgewerbe ist der Geschäftsklimaindikator gestiegen, da sich die Erwartungen für die kommenden Monate verbessert haben. Allerdings bleiben die Sorgen groß, und die Einschätzung zur aktuellen Lage fiel auf den niedrigsten Wert seit Dezember 2015. Gründe hierfür sind trotz der Baupläne aus dem Koalitionsvertrag (mind. 400.000 Wohnungen jährlich) u.a. gestiegene Zinsen, Unsicherheiten bezüglich der Reform des Gebäudeenergiegesetz (Heizungsgesetz) sowie neue Anforderungen an klimafreundliche Wohngebäude sowie energieeffiziente Werks- und Firmengebäude. Neben bereits bestehenden Fördermitteln z.B. für eine BAFA-Energieberatung wartet die Branche gespannt auf Details zu Klimaboni und Fördermaßnahmen beim Umstieg auf erneuerbares Heizen.
Grafik ifo Geschäftsklimaindex nach Branchen unterteilt © ifo-Institut
Jimdo-ifo-Geschäftsklima für Soloselbständige im März 2023
Ein weiterer Gradmesser für die Geschäftslage von insbesondere Solo-Selbständigen und Kleinstunternehmen (bis 9 Beschäftigte) bietet der Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex, der seit 2021 jeden Monat gemeinsam von ifo Institut, Jimdo und VGSD erhoben wird.
Der Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex gibt wertvolle Einblicke in die Geschäftslage, -erwartungen, -klima und andere wichtige Entwicklungen von Einzel- und Kleinstunternehmen in Deutschland.
Stimmung so gut wie lange nicht mehr
Gemäß der aktuellen Ausgabe des Jimdex im März 2023 zeigt das Geschäftsklima für Selbstständige ebenfalls eine weitere Verbesserung an. Erstmals seit Februar 2022 beurteilten mehr Befragte die eigene Situation positiv als negativ.
Erstmals seit Februar 2022 notiert der Indikator im positiven Bereich (1,8 Punkte). Der Abstand zur Gesamtwirtschaft ist marginal (2,0 Punkte).
Hauptursache für diese positive Entwicklung sei die merklich verbesserte Geschäftslage, auch die Geschäftserwartungen zögen an. Lage und Erwartungen ergeben zusammen das Geschäftsklima. Gleichzeitig erwarten sowohl Gesamtwirtschaft als auch Solo-und Kleinstunternehmer/-innen keine weitere gefährliche Dynamik aufgrund stark steigender Preise. Die Preiserwartungen gehen unter den Befragten immer mehr zurück.
(Noch) kein Grund zur Euphorie
Trotz der erwähnten Verbesserungen bleibe die Lage für viele Solo- und Kleinstunternehmer/-innen angespannt. Das zeige ein Blick in die statistischen Details:
Während vor allem Dienstleister den Aufwärtstrend vorantreiben (plus 4,9 Punkte), haben sich die Erwartungen und die Lage im Einzelhandel im Vergleich zum Vormonat leicht eingetrübt. Immerhin scheint sich aber die Lage am Bau besser zu entwickeln als befürchtet. Die Erwartungen sind zwar noch immer im negativen Bereich, verbessern sich aber um 17,2 Punkte! Auch die Lage hat sich stark verbessert.
– Geschäftsklima in Kleinstunternehmen nach Branchen
Geschäftsklima von Solo- und Kleinstunternehmer/-innen versus Gesamtwirtschaft Grafik: Jimdo
Unterstützung für Solo-Selbständige und Kleinstunternehmen
Jedes Quartal fragt das ifo-Institut zudem nach Auffälligkeiten bei der Kreditvergabe: Hier sei im Vergleich zum vierten Quartal 2022 weiterhin erkennbar, dass Selbständige deutlich schwieriger an einen Kredit kommen als Unternehmen aus der Gesamtwirtschaft.
39 Prozent der Selbstständigen empfinden die Kreditvergabe als restriktiv, Unternehmen aus der Gesamtwirtschaft lediglich zu 22,7 Prozent.
– Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex
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