Mikrokredite: eine Alternative für Gründer?
Etwa 80 Prozent aller Existenzgründer haben einen Kapitalbedarf von unter 30.000 Euro. Das ist jedoch in den meisten Fällen die Grenze, ab der sich eine Bank für die Investition in ein Jungunternehmen interessiert. Den Banken ist einerseits der Aufwand für die Finanzierung einer Existenzgründung zu hoch und zum anderen sind die Gewinnmargen zu gering. Das heißt die Gewinnspanne, also das, was die Banken nach Abzug ihrer Finanzierungskosten verdienen würden, lohnt sich bei dem geringen Kapitalbedarf nicht. Mikrokredite gewinnen deswegen als Finanzierungsinstrument zunehmend an Bedeutung.
Die Bundesregierung reagierte mit dem Projekt „15.000 Mikrokredite für Deutschland“ auf die Auswirkungen der Finanzkrise. Die Mikrokredite werden bis zum Jahr 2015 vergeben und sollen den Zugang zu Kapital für innovative Kleinunternehmen und Gründer verbessern. Die Beantragung dieser Kreditform erfolgt für Gründer und Selbstständige über sogenannte Mikrofinanzierer, die vom Deutschen Mikrofinanz-Institut (DMI) geprüft werden. Über die Mikrokredite können ausschließlich unternehmerische Aktivitäten finanziert werden. Mikrokredite haben entweder eine kurze Laufzeit von wenigen Monaten, beispielsweise zur Vorfinanzierung von Aufträgen, oder eine maximale Laufzeit von drei Jahren für die Finanzierung von Investitionen. Nachteilig ist der relativ hohe Zinssatz von 7,5 Prozent, der für die gesamte Laufzeit Bestand hat. Der Höchstkreditbetrag liegt bei 20.000 Euro; wobei meistens Beträge zwischen 3.000 Euro und 10.000 Euro vergeben werden. Ab bestimmten Kreditbeträgen verlangen die Banken allerdings Bürgen. Die Vergabe erfolgt durch akkreditierte Partner, z.B. Unternehmensberatungen, die eine Kompetenz zur Vergabe von Krediten bis zu einer bestimmten Höhe besitzen. Ein staatlicher Mikrokreditfond wird von der GLS Bank in Bochum verwaltet, die von der Bundesregierung dafür 2009 beauftragt wurde.
Vielleicht wird die Mikrofinanzierung in den nächsten Jahren dazu beitragen, den Zugang zu Kapital für Existenzgründer zu erleichtern – gerade im Hinblick auf die Auftragszwischenfinanzierung. Jedenfalls ist die Mikrofinanzierung ein alternativer Zugang für Unternehmen zu Kapital. Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der Hompage des Deutschen Mikrofinanz Institutes (DMI).