Wirtschaft tritt mit Rückenlage auf der Stelle
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Industrie hängt am Startblock fest
Die Weltkonjunktur brummt und auch die Auftragsbücher der deutschen Industrie sind wieder gut gefüllt. Jedoch hat die nunmehr seit fast zwei Jahren anhaltende Krise gehörig an den Lieferketten gerüttelt.
Das Deutschlands Unternehmertum keinen adäquaten Zugriff auf Rohstoffe besitzt, ebenso wie auf essenzielle Vorprodukte gerade für die Industrie, hat jetzt auch wieder das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung aus Berlin in seinem Wirtschaftsbericht bestätigt.
Laut den Wirtschaftsforschern ist es mit der Materialknappheit auch nicht so schnell vorbei. Erst zum Winter rechnet man mit einem schrittweisen Rückgang der globalen Lieferprobleme. Somit muss die deutsche Industrie erst noch in der Warteschlange stehen, bevor sie die aufgestaute Nachfrage zügig abarbeiten kann.
Derweil flachen die Neubestellungen im verarbeitenden Gewerbe nach Aussage des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München ab.
Dienstleistungen politisch weiter eingeschränkt
Die von den politischen Krisenmassnahmen besonders betroffenen Dienstleistungsunternehmen bleiben trotz Hilfen weiter auf der Schlingerkurs.
Nach den Berliner Wirtschaftsforschern stellte sich bei ihnen nach dem Aufheben der Lockdowns im Frühjahr noch keine nennenswerte Erholung ein. Somit erst später als erwartet, seit Sommer hat sich die Geschäftstätigkeit entsprechend normalisiert.
Die, wenn auch teilweise stark mittels der Auflagen des Gesundheitswesens, reglementierten Öffnungen nach den politischen Geschäftsverboten, hätten zu einer Erholung beigetragen. Jedoch sollen die begrenzten und kostenpflichtigen Massnahmen des Gesundheitswesen künftig wieder deutlich Schwung wegnehmen. Es wird mit neuerlichen politischen Einschränkungen ab den Herbst- und Wintermonaten gerechnet, welche wieder bremsend wirken, wenn auch weniger stark als im Lockdown-Winter 2020/21.
"Damit stehen die Dienstleistungsunternehmen im Winterhalbjahr erneut vor einer Bewährungsprobe, ehe sie ab dem kommenden Frühjahr ihren Betrieb wieder hochfahren." DIW
Auch die Forscher aus München beurteilten die aktuelle Lage des Dienstleistungssektors als etwas schlechter als gedacht. Ihre Befragungen ergaben besonders im Gastgewerbe und Tourismus eine gewisse Zuversicht. In der Logistik trübten sich jedoch die Aussichten ein, entsprechend der genannten Mängel in der industriellen Produktion.
Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum
Das Münchener Ifo-Institut sagte noch im letzten Dezember einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 4,2 Prozent vorraus. Im Frühjahr diesen Jahres prognostiziert es dann immerhin noch 3,7 Prozent. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung rechnet damals sogar noch mit einem Wachstum von 4,9 Prozent. Andere Wirtschaftsinstitute sahen da schon realistischere Konjunkturprognosen von 3 Prozent.
Aktuell sprechen die berliner Wirtschaftsforscher von einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum in diesem Jahr 2021 in Höhe von 2,1 Prozent. Dieser liegt eigentlich sogar noch tiefer, bei 1,7 Prozent. Denn die Pharmaindustrie mit ihren Impfstoffen sorgt allein für ein Anheben der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozentpunkte.
Für das kommende Jahr 2022 erwarten die Forscher mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts um 4,9 Prozent eine spürbarere Erholung. Man rechnet dann wieder mit einer normalen Auslastung der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten.
Im Jahr 2023 wird ein Wachstum von 1,5 Prozent prognostiziert. Wobei man die Wirtschaftskapazitäten gut, aber nicht übermäßig ausgelastet sieht. Eine anhaltend kräftige Auslandsnachfrage mit Export soll insbesondere der Industrie eine Konjunktur bescheren.
Inwieweit die Experten dabei Recht behalten sollen, wird sich zeigen.
Eine freie und funktionierende Wirtschaft vom kleinen, mittleren bis zum grossen Unternehmen ist Vorraussetzung für die erfolgreiche Bewältigung der gesamtgesellschaftlichen Aufgaben.
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