Aktuelle Wirtschaftslage im Überblick
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Konjunkturbarometer eingebrochen
Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin ist im Juli massiv auf 71,8 Punkte eingebrochen. Im Juni lag dieses noch bei 94 Punkten, was auch schon deutlich unterhalb der 100-Punkte-Schwelle lag. Diese ist der Indikator für ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft.
Vor allem die Energiekrise bereite der deutschen Wirtschaft Sorgen um Gasknappheit und noch höhere Energiepreise. Auch die Probleme bei den globalen Lieferketten haben anders als noch im Winter erhofft weiter zugenommen. Die Folge der Krisen sind massiv erhöhte Inflationsraten, welche auch die Nachfrage nach deutschen Exportgütern dämpft.
Die deutsche Handelsbilanz war aufgrund schwacher Ausfuhren und explodierender Importpreise im Mai erstmals seit langem negativ. Dies bringt man in Verbindung mit dem exportorientierten und energieintensiven deutschen Wirtschaftsmodell, welches aktuell an seine Grenzen gelangt.
Demnach hat besonders die deutsche Industrie, unter der schwächelnden Weltkonjunktur zu leiden. Ihre Probleme der Vormonate bleiben weiter bestehen. So zeichnet sich weiter die Auftragslage als angespannt und der noch hohe Auftragsbestand kann wegen der gestörten Lieferketten sowie der daraus resultierenden Mängel an Rohstoffen und Vorprodukten nur schleppend abgearbeitet werden. Zudem sehe die deutsche Industrie bange auf den nahenden Winter mit einer eventuell eingeschränkten Gasversorgung.
Zuletzt etwas hoffnungsvoller, da die Coronamassnahmen gelockert wurden, beginnt nun auch die Stimmung im Dienstleistungssektor wieder ins Negative zu drehen. Die privaten Haushalte haben wegen der hohen Inflation eine deutlich geringere Kaufkraft. Auch sieht man die Lage am Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten schlechter werden. Wobei vielerorts dringend noch Fachkräfte gesucht werden.
Arbeitslosenquote weiter gestiegen
Im Juli 2022 erhielten 4.438.000 Menschen in Deutschland Lohnersatzleistungen. Dies waren 116.000 mehr als im Juni 2022. Laut Statistik gab es offiziell 2,47 Millionen arbeitslose Menschen. Dies waren jedoch auch 107.000 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg damit auf 5,4 Prozent. Dies führt man weiter darauf zurück, dass seit 1. Juni ukrainische Geflüchtete in die Grundsicherung für Arbeitsuchende aufgenommen und dabei für die Arbeitsvermittlung erfasst werden.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen lag im Mai 2022 bei rund 34,43 Millionen Personen.
Im Mai 2022 waren nach einer ersten Hochrechnung noch 328.000 Menschen in Kurzarbeit. Dies waren 73.000 weniger als noch im April 2022. Die Zahl dürfte mit Ausklingen des Corona-Kurzarbeitergeldes Ende Juni 2022 weiter fallen, auch wenn der Bund bis Ende September 2022 den erleichterten Zugang zum Kurzarbeitergeld verlängert hat.
Im Juli 2022 haben nach vorläufigen Angaben 695.000 Personen an einer vom Bund oder der Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Massnahme wie dem AVGS Coaching teilgenommen. Trotz Fach- und Arbeitskräftemangel mit gesellschaftlichen Umschulungs- oder Coachingbedarf waren dies 41.000 weniger als im Vorjahresmonat.
Ausserdem waren im Juli 2022 rund 881.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet. Dies waren 136.000 mehr als vor einem Jahr. Einer geringfügig entlohnten Beschäftigung gingen im Mai 2022 rund 7,29 Millionen Personen in Deutschland nach. Etwa 4,12 Millionen Personen waren ausschliesslich und 3,17 Millionen im Nebenjob in einem Minijob beschäftigt. Damit stiegen die Personen mit Minijob saisonbereinigt an. Inwieweit sich die gravierende Mindestlohnerhöhung ab Oktober auf die Minijobs auswirkt, bleibt abzuwarten.
Der Geschäftsklimaindex in den Branchen
Auch nach dem im Juli 2022 gemessenen ifo Geschäftsklimaindex hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft deutlich abgekühlt. So ist dieser auf 88,6 Punkte gefallen, dem niedrigsten Wert seit Juni 2020. Im Vormonat stand dieser nach saisonbereinigt korrigiert noch bei 92,2 Punkten. Demnach erwarten die Unternehmen in den kommenden Monaten erheblich schlechtere Geschäfte. Gleichzeitig waren sie weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage.
Im verarbeitenden Gewerbe ist der Index stark gefallen, auf den schlechtesten Wert seit April 2020. Nahezu alle Industriebranchen sind davon betroffen. Ihre aktuelle Lage bewerteten die Unternehmen schlechter und ihre Auftragseingänge waren erstmals seit zwei Jahren leicht rückläufig.
Auch im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima nun erheblich eingetrübt. Insbesondere die Geschäftserwartungen sind eingebrochen. Nach einem optmistischen Blick, drehte nun auch die Stimmung im Tourismussektor und dem Gastgewerbe. Ihre aktuelle Geschäftslage bewerteten die Dienstleister zwar schlechter, jedoch liegt der Indikator noch auf einem hohem Niveau.
Der Indikator im Handel ist jedoch weiter gesunken. Die Händler sind mit ihren laufenden Geschäften unzufrieden und blicken pessimistisch in die Zukunft. So gibt es aktuell keine Einzelhandelssparte, welche optimistisch nach vorn blickt.
Nach einer kurzen Erholung hat sich auch das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe wieder merklich verschlechtert. Ihre momentane Lage bewerteten die Unternehmen so schlecht wie seit April 2016 nicht mehr. Auch ihre Geschäftserwartungen sind von großem Pessimismus geprägt.
Zusammenfassend werden auch hier die Energiepreise und eine drohende Gasknappheit als Konjunkturbremse gesehen. Man sieht die deutsche Wirtschaft gar an der Schwelle zu einer Rezession stehen.
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