Geschäftsmodell digitalisieren: Kreative Unternehmer nutzen die Krise
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Methoden, die Mut machen: 7 Beispiele für kreatives Krisenmanagement
1. Branchenübergreifendes Re-Branding: Purpose bekommt Priorität
Was tun, wenn ein vorübergehender ShutDown den eigenen Geschäftsbetrieb vollständig eingestellt oder auf "Notfallbetrieb" zurückgefahren hat und man Kunden auf noch unabsehbare Zeit keinen persönlichen Service mehr bieten kann? Wie stellt man Nähe her, wenn gleichzeitig das gesamte gesellschaftliche Leben auf sozialer Distanzierung beruht?
Matthias Wesselmann, Vorstand der Fischer-Appelt AG hat sich hierüber in einem Beitrag für W&V erst kürzlich detaillierte Gedanken gemacht und gibt Unternehmen einige positive Handlungsempfehlungen mit auf den Weg.
Dabei sei es zunächst wichtig gesamtgesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen, schließlich handelte es sich um notwendige Maßnahmen zum Schutz der Gemeinschaft. Du kannst hier deinen Beitrag als fürsorglicher Arbeitgeber und umsichtiger Unternehmer leisten und wirst so sicherlich auch deinem aufmerksamen Kunden nicht entgehen.
Unternehmer könnten jetzt laut Wesselmann "unkonventionelle Wege gehen und dazu beitragen, dass wirtschaftlicher Erfolg seine egoistische Konnotation verliert." Zentrale Aufgabe sei es, "den Purpose des Unternehmens in dieser Zeit auch an den gesellschaftlichen Kontext anzupassen und ihn voll auf Zusammenhalt auszurichten. Das fängt bei den Mitarbeitern an, betrifft alle Stakeholder und hört bei den Menschen auf, die Kunden oder potenzielle Kunden sind."
Purpose und damit subsummierend deine glaubhafte Unternehmensvision, soziale Verantwortung und schlichtweg positionierte Haltung scheint sich demnach gerade in der aktuellen Krisensituation als Basis der 4 Ps im Marketing-Mix zu etablieren.
2. New Work: Im Home Office doch nicht eingeschlafen
Ein ganzes Land im Home Office, kann das gut gehen? Erstaunlich gut, denn obwohl die Doppelbelastung vieler Arbeitnehmer mit betreungspflichtigen Kindern unbestritten ist und sich Arbeitsabläufe in vielen Unternehmen erst etablieren müssen, so nutzen bereits viele KMU Methoden und Tools, die auch in Zeiten des Shutdown produktives Arbeiten im Homeoffice ermöglichen. Auch ein befürchteter Kollaps am DE-CIX-Knoten ist bislang ausgeblieben.
3. Wer ist hier agil?: Mitarbeiterführung
Jetzt ist die Gelegenheit zu testen, wie gut dein Team unter schwierigen Bedingungen funktioniert und ob selbstorganisierende Prozesse und agile Methoden künftig sogar zu insgesamt mehr Beweglichkeit in deinen alltäglichen Abläufen führen können.
4. E-Commerce und Stationärer Handel: Plattformökonomie nutzen
Jeder stationäre Händler, der bislang keinen Online-Shop betrieben hat oder als Plattformhändler aktiv war, sollte jetzt die Gelegenheit nutzen, um sich mit digitalen Vertriebswegen für seine Produkte zu beschäftigen. Die Gelegenheit ist aktuell günstig, denn die meisten deiner Kunden nutzen jetzt eben diesen Kanal. Wenn du bereits als eBay- oder Amazon FBA-Händler aktiv bist, kannst du aktuell von zahlreichen Verbesserungen für Händler profitieren.
Wenn du jetzt als Online-Händler durchstarten willst, findest du alle wesentlichen Informationen in unserem Businessplan Online-Shop.
5. Die ganze Welt ist zu Hause: Social Media
Ob via Pinterest oder Istagram, viele Händler nutzen jetzt verstärkt Social-Media-Shopping, um schnell auf die Situation reagieren zu können. Biete verderbliche Waren oder prinzipiell dein Sortiment in unkomplizierten Sales an.
Du kannst auch deine Facebook-Präsenz nutzen, um Gutscheine zu verteilen, vielleicht sogar mit Option auf rabattierte Einlösung, sobald dein Laden oder dein Hotel wieder aufmachen können.
Du kannst weiterhin mit deinen Kunden in Kontakt bleiben und z.B. beratende Dienstleistungen via Facetime anbieten.
5. Crowdfunding: Liquidität aus und mit der Community
Crowdinvestment ist zu jeder Zeit eine alternative Finanzierungsform für KMU. In Zeiten der Corona-Krise nutzen besonders Unternehmen der Kunst- und Kreativwirtschaft Plattformen wie StartNext für ihr digitales Funding, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken und auch in Zeiten des Shutdown nah an ihren Kunden zu sein.
Ganz gleich ob Ticket-, Getränke- oder Food-Gutscheine, Compilations, Remember-Me-Cases etc. - Sei kreativ und zeig deiner Community, dass du dich schon auf dein Re-Opening freust.
6. Make a Call: Freiberufler zoomen ihr Angebot
Mit digitalen Konferenztools wie Skype oder Zoom arbeiten jetzt viele Freiberufler, die als Physiotherapeuten oder Yogalehrer trotz Schließungen von Freizeit- und Sportstätten sowie Ausgangsbeschränkungen kurzerhand zu ihren Kunden nach Hause streamen.
7. E-Learning und E-ntertainment
Egal ob du Berater, Coach oder Künstler bist, deine Zielgruppe ist zwar vis-a-vis nicht greifbar, Bedürfnisse haben sich dennoch nicht grundlegend geändert, im Gegenteil, jetzt kannst du zeigen, ob du Helfer oder Hinderer in der Krise bist. Nutze Formate wie Podcasts, Videostreaming und Webinare, um dein Angebot weiterhin nutzbar zu machen.
Digitalisierung: "Wer sie nutzt, wird in 4-6 Mo. gestärkt aus der aktuellen Situation hervorgehen."
Matthias Wesselmann macht allen Unternehmern Mut, das Beste aus der aktuellen Situation zu machen und dafür alle Mittel einzusetzen, denn "jede Technologie oder Idee, die Distanz ermöglicht und gleichzeitig überwindet, schafft in der aktuellen Lage wirksamer denn je mannigfaltige neue Chancen für Unternehmen, die bei entsprechender Nutzung weit über das Ende der Pandemie hinaus positiv wirken können."
Wer es jetzt schafft sich schnell anzupassen, der werde "in vier bis sechs Monaten gestärkt aus der aktuellen Situation hervorgehen."
Die vollständige Analyse von Matthias Wesselmann kannst du online bei W&W hier nachlesen.
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